Auch im vergangenen Monat tendierten die Obligationenmärkte mehrheitlich seitwärts. Anfang September sanken die Zinsen zunächst spürbar, bevor sie sich nach der Zinsentscheidung in den USA wieder erhöhten. Offensichtlich lassen die Erwartungen einer spürbaren Lockerung der Geldpolitik in den USA die jüngsten Rezessionssorgen wieder in den Hintergrund rücken.
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Marktüberblick: Finanzmärkte bleiben weitgehend sorgenfrei
Einmal mehr herrscht an den Aktienmärkten Euphorie. Auch an den Obligationenmärkten ist kaum Verunsicherung zu spüren. Die konjunkturellen Aussichten bleiben derweilen getrübt. Einzig der hohe Goldpreis zeugt von einem gewissen Misstrauen der Anleger:innen.
Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung
100 = 01.01.2025
Verglichen mit dem Vormonat zeigten die Obligationenmärkte nur geringe Veränderungen. Schweizer Staatsobligationen stagnierten gar auf dem Vormonatsniveau. Das dürfte mitunter mit dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zusammenhängen, die die Leitzinsen unverändert bei 0 Prozent belassen hat. Im Gegensatz dazu fiel die Wertentwicklung deutscher und amerikanischer Obligationen leicht negativ aus. Insbesondere nachdem die US-Notenbank (Fed) Mitte September die Leitzinsen gesenkt hatte, stiegen die langfristigen Zinsen in den USA, aber auch in Europa wieder deutlich an. Offenbar gehen die Marktteilnehmer:innen davon aus, dass diese Zinssenkung den Auftakt zu einer Reihe weiterer Schritte markiert und die Schwächeanzeichen der US-Konjunktur damit wirksam abgefedert werden können. Entsprechend dürften die Rezessionssorgen wieder in den Hintergrund gerückt sein.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent
Nachdem die Verfallrenditen auf 10-jährige US-Staatsobligationen im vergangenen Monat deutlich gefallen waren, sind sie nach der Zinssenkung der Fed in diesem Monat wieder um 10 Basispunkte angestiegen und liegen nun wieder bei über 4,1 Prozent. Auch in der Eurozone stiegen die Verfallrenditen leicht an. Dabei kam es besonders bei französischen Staatsobligationen im Monatsverlauf zu stärkeren Bewegungen. So stiegen die Renditen Anfang Oktober überaus stark an, was besonders auf den Rücktritt des französischen Premierministers Lecornu nach nur einem Monat im Amt zurückzuführen gewesen sein dürfte. Mittlerweile hat sich der französische Obligationenmarkt aber wieder etwas beruhigt. In der Schweiz blieben die Verfallrenditen der Eidgenossen mit 0,2 Prozent stabil, allerdings weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten
Die Risikoaufschläge für Unternehmensobligationen haben sich auf einem historisch niedrigen Niveau stabilisiert. Sowohl an den Aktienmärkten als auch bei den Risikoaufschlägen von Unternehmensobligationen herrscht also weiterhin eine positive Stimmung und die Sorge vor einer Rezession bleibt gering. Dies, obwohl bei vielen Unternehmen weiterhin Unsicherheit über die Auswirkungen der US-Handelszölle herrscht und der Arbeitsmarkt in den USA zuletzt deutliche Anzeichen von Schwäche gezeigt hat.
Die weltweiten Aktienmärkte legten im vergangenen Monat deutlich zu, getragen vor allem von Technologieunternehmen, die weiterhin vom Boom der künstlichen Intelligenz profitieren. Auch der Pharmasektor zeigte sich stärker, nachdem sich Pfizer mit der US-Regierung über Medikamentenpreise und Handelszölle geeinigt hatte.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2025
Die Aktienmärkte zeigten im vergangenen Monat eine deutliche Aufwärtstendenz. Der Schweizer Aktienmarkt verzeichnete Anfang Oktober einen besonders starken Anstieg. Dieser ist auf die positive Entwicklung der Pharmariesen Roche und Novartis zurückzuführen. Diese positive Entwicklung der Pharmabranche in der Schweiz als auch weltweit dürfte auf eine Einigung über Preisreduktionen und Handelszölle zwischen der US-Regierung und dem US-Pharmakonzern Pfizer zurückzuführen sein. Darüber hinaus profitierten die globalen Aktienmärkte von der anhaltenden Stärke der Technologiewerte, insbesondere in den USA und in Asien. Ein wesentlicher Treiber waren die Kurse der Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz, die durch eine Vielzahl von Investitions- und Partnerschaftsankündigungen weiteren Auftrieb erhielten.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent
Das positive Momentum der Aktienmärkte setzte sich im vergangenen Monat fort, sodass die Aktienkurse weltweit deutlich stiegen. Besonders positiv entwickelten sich die asiatischen Märkte. Sie profitierten von der anhaltenden Euphorie um künstliche Intelligenz sowie vom seit Jahresbeginn spürbar schwächeren US-Dollar und erreichten neue Höchststände. In Japan konnte der Leitindex nach der Wahl von Sanae Takaichi zur Vorsitzenden der Regierungspartei kräftig zulegen und verzeichnete einen Monatsgewinn von 10 Prozent. Takaichi verspricht eine lockere Wirtschaftspolitik und dürfte den japanischen Aktienmarkt damit beflügelt haben.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist an den weltweiten Aktienmärkten im vergangenen Monat deutlich angestiegen. Dies dürfte vor allem eine Folge der kräftigen Kursgewinne gewesen sein. Besonders in den USA nähert sich das KGV zunehmend dem Allzeithoch von vor der Dotcom-Krise an. Ab Mitte Oktober dürfte es auf der Gewinnseite wieder spannend werden, wenn die Berichtssaison für das dritte Quartal beginnt. Die Erwartungen an die Gewinnentwicklung der US-Unternehmen bleiben trotz der Strafzölle weiterhin überdurchschnittlich hoch.
Zu Beginn des Monats konnten die börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds noch leicht zulegen. Danach kam es jedoch zu einem leichten Rückgang der Kurse.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2025
Im letzten Monat hatten die Preise börsenkotierter Schweizer Immobilienfonds deutlich zugelegt. In diesem Monat kam es zu einem Rückgang der Preise. Somit tendieren die Preise der Immobilienfonds seit Mai dieses Jahres seitwärts. Dennoch bleibt die Jahresrendite von knapp 5 Prozent erfreulich hoch. Die anhaltend niedrigen Kapitalmarktzinsen in der Schweiz dürften auch weiterhin die Nachfrage institutioneller Investoren stützen.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent
Obwohl die Preise für Immobilienfonds diesen Monat leicht zurückkamen, stieg auch diesen Monat das von Anleger:innen an der Börse gezahlte Aufgeld gegenüber dem Nettoinventarwert der Immobilien. Das sogenannte Agio befindet sich seit mehreren Monaten im deutlichen Aufwärtstrend und erreicht Niveaus, die bislang nur in Phasen negativer Kapitalmarktzinsen verzeichnet wurden.
Leerstandsquote und Immobilienpreise
100 = Januar 2000 (links) und in Prozent (rechts)
Die Wohnungsknappheit in der Schweiz hat sich weiter zugespitzt. Die Leerstandsquote ist gemäss der jüngsten Schätzung des Bundesamts für Statistik (BFS) auf nur noch 1,0 Prozent gesunken. Parallel dazu hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) in diesem Jahr die Leitzinsen nochmals deutlich gesenkt, begleitet von einem Rückgang der langfristigen Kapitalmarktzinsen. Tiefere Zinsen erhöhen den heutigen Wert künftiger Mieteinnahmen, da diese mit einem niedrigeren Zinssatz abgezinst werden. Zudem erleichtern sie die Finanzierung von Immobilienkäufen. In diesem Umfeld aus knappem Angebot und günstigen Finanzierungsbedingungen sind im vergangenen Quartal die Preise bei Einfamilienhäusern, Eigentumswohnungen und Mietobjekten nochmals spürbar gestiegen.
Währungen
Im vergangenen Monat verlor der japanische Yen gegenüber dem Schweizer Franken nochmals deutlich an Wert. Der Euro schwächelte zum Monatsende hin, während der US-Dollar leicht aufwertete.
| Währungspaar | Kurs | KKP | Neutraler Bereich | Bewertung |
|---|---|---|---|---|
| Währungspaar EUR/CHF |
Kurs 0,93 |
KKP 0,92 |
Neutraler Bereich 0,85 – 0,99 |
Bewertung Euro neutral |
| Währungspaar USD/CHF |
Kurs 0,80 |
KKP 0,79 |
Neutraler Bereich 0,69 – 0,89 |
Bewertung USD neutral |
| Währungspaar GBP/CHF |
Kurs 1,07 |
KKP 1,19 |
Neutraler Bereich 1,03 – 1,35 |
Bewertung Pfund neutral |
| Währungspaar JPY/CHF |
Kurs 0,54 |
KKP 0,85 |
Neutraler Bereich 0,69 – 1,01 |
Bewertung Yen unterbewertet |
| Währungspaar SEK/CHF |
Kurs 8,48 |
KKP 10,02 |
Neutraler Bereich 8,96 – 11,08 |
Bewertung Krone unterbewertet |
| Währungspaar NOK/CHF |
Kurs 7,98 |
KKP 10,46 |
Neutraler Bereich 9,20 – 11,72 |
Bewertung Krone unterbewertet |
| Währungspaar EUR/USD |
Kurs 1,17 |
KKP 1,17 |
Neutraler Bereich 1,01 – 1,32 |
Bewertung Euro neutral |
| Währungspaar USD/JPY |
Kurs 147,46 |
KKP 92,92 |
Neutraler Bereich 70,93 – 114,91 |
Bewertung Yen unterbewertet |
| Währungspaar USD/CNY |
Kurs 7,12 |
KKP 6,32 |
Neutraler Bereich 5,83 – 6,81 |
Bewertung Renminbi unterbewertet |
Quelle: Allfunds Tech Solutions
Der japanische Yen notierte diesen Monat deutlich schwächer gegenüber dem Schweizer Franken. Dieser Abwertungstrend folgt der Ernennung von Sanae Takaichi zur Vorsitzenden der japanischen Regierungspartei, die für eine expansive Wirtschaftspolitik steht. Auch der Euro gab gegen Ende des Monats gegenüber dem Schweizer Franken nach. Dies dürfte hauptsächlich auf die anhaltenden politischen Turbulenzen in Frankreich zurückzuführen sein. Andererseits zeigte der US-Dollar eine leichte Erholung und konnte im Monatsverlauf knapp 1 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken zulegen.
Kryptowährungen
| Kryptowährung | Kurs | YTD in USD | Jahreshoch | Jahrestief |
|---|---|---|---|---|
| Kryptowährung BITCOIN |
Kurs 121'695 |
YTD in USD 30,32% |
Jahreshoch 124’728 |
Jahrestief 76’244 |
| Kryptowährung ETHEREUM |
Kurs 4'370 |
YTD in USD 31,16% |
Jahreshoch 4’836 |
Jahrestief 1’471 |
Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Die Nachfrage nach Gold hält weiter an. In der Folge legt der Goldpreis erneut zu und erreicht erstmals die Marke von 4‘000 US Dollar pro Feinunze.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2025
Der Goldpreis setzte im vergangenen Monat seinen Aufwärtstrend ungebremst fort und stieg um weitere 10 Prozent. Damit erzielte das Edelmetall, gemessen in Schweizer Franken, eine Jahresrendite von über 35 Prozent und überschritt erstmals die Marke von 100’000 Franken pro Kilogramm. Gold dürfte zuletzt vermehrt als Absicherung eingesetzt worden sein – beispielsweise gegen anhaltende Inflationsängste oder die Unsicherheit bezüglich des ersten Regierungsstillstands in den USA seit sieben Jahren.