An den Obligationenmärkten dominierte bis Mitte März die Hoffnung auf eine zeitnahe Lockerung der Geldpolitik, insbesondere in den USA. Aufgrund des stockenden Inflationsrückgangs sind signifikante Leitzinssenkungen aber in die Ferne gerückt. Die langfristigen Zinsen haben in diesem Kontext seit Ende März wieder deutlich zugelegt.
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Marktüberblick: Stockende Dynamik
Die Inflationsraten in den USA bleiben hartnäckig hoch, die jüngste Entwicklung zeigt gar wieder nach oben. Diese Entwicklung sorgte für Ernüchterung an den weltweiten Finanzmärkten. Die Obligationenmärkte verloren deutlich an Wert und auch die Aktienmärkte gerieten ins Stocken.
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Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Franken
100 = 01.01.2024
Staatsobligationen verzeichneten einen wechselhaften Monat. Anfang März sorgte die optimistische Aussage des Notenbankvorsitzenden Jay Powells, die amerikanische Zentralbank könnte kurz vor Leitzinssenkungen stehen, für einen deutlichen Rückgang der Kapitalmarktzinsen weltweit. Auf die Euphorie folgte aber schon bald die Ernüchterung. Die unerwartet starken Arbeitsmarktzahlen Ende März und die Stagnation der amerikanischen Kerninflation sorgten dafür, dass die Staatsobligationen markant an Wert verloren. In Schweizer Franken war die Entwicklung aufgrund des schwachen Frankens aber dennoch positiv.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent
Die Kapitalmarktzinsen sind im Zuge der stagnierenden Inflationsentwicklung in den USA Anfang April zu Jahreshöchstständen angestiegen. In den USA liegen die 10-jährigen Verfallrenditen nun wieder über 4,5 Prozent und damit so hoch wie zuletzt Mitte November 2023. Auch in der Schweiz sind die langfristigen Zinsen trotz Leitzinssenkung angestiegen. Die Verfallrendite der 10-jährigen Eidgenossen liegt mittlerweile fast wieder bei 0,7 Prozent, nachdem sie zwischenzeitlich auf unter 0,55 Prozent gesunken war.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten
Im vergangenen Monat sanken die Risikoaufschläge auf Unternehmensobligationen in der Eurozone und in den USA erneut. In der Schweiz war der Rückgang der Risikoprämien bescheidener. Ohnehin liegen die Risikoaufschläge auf Schweizer Unternehmensobligationen im historischen Vergleich noch auf höherem Niveau als die Aufschläge in den USA oder der Eurozone.
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Obwohl die langfristigen Zinsen seit Jahresbeginn deutlich angestiegen sind, setzten die Aktienmärkte im März ihren Aufwärtstrend fort. Im April gerieten die Aktienmärkte jedoch im Zuge des stagnierenden Inflationsrückgangs in den USA ins Stocken.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2024
Die Aktienmärkte sind im vergangenen Monat erneut gestiegen. Auffallend ist, dass nicht nur die Kurse der Technologiewerte, die bereits zuvor die treibenden Kräfte der Aktienmarktrally waren, weiter gestiegen sind, sondern auch die Kurse anderer Sektoren. Damit gewinnt die Marktentwicklung etwas an Breite. Besonders an Schwung gewonnen hat im letzten Monat der Energiesektor, der von den gestiegenen Energiepreisen profitiert haben dürfte. Dies spiegelte sich auch am rohstofflastigen Aktienmarkt in Grossbritannien wieder, der mitunter am stärksten zulegte. Auch der chinesische Aktienmarkt setzte seine Erholung fort. Im April geriet die weltweite Aktienmarktdynamik allerdings ins Stocken. Davon merkten Schweizer Anleger:innen glücklicherweise wenig, da der schwache Schweizer Franken für eine zusätzlich positive Rendite sorgte.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent
Die Fortsetzung der Aktienmarktrallye zeigt sich auch bei der Momentumstärke. Mit Ausnahme des brasilianischen Aktienmarkts liegt das Momentum der Aktienmärkte derzeit überall im positiven Bereich. Ungebrochen stark bleibt zudem die Dynamik am amerikanischen Aktienmarkt. In Japan hat das Momentum hingegen nachgelassen. Die Wende in der Geldpolitik und eine mögliche Aufwertung des japanischen Yen dürften den Markt belastet haben.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktienmärkte ist im letzten Monat weiter angestiegen. Dies dürfte hauptsächlich an der erneut positiven Aktienmarktentwicklung liegen, die in den USA und den Schwellenländern besonders stark gewesen ist. In der Schweiz ist der positive KGV-Trend hingegen weniger ausgeprägt. Dies dürfte vor allem auf die eher mässig starke Entwicklung des hiesigen Aktienmarkts zurückzuführen sein.
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Schweizer Immobilienfonds haben im vergangenen Monat erneut zugelegt. Die etwas überraschende Senkung des Leitzinses durch die SNB dürfte wesentlich dazu beigetragen haben.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2024
Börsenkotierte Schweizer Immobilienfonds haben ihren seit November des vergangenen Jahres anhaltenden Aufwärtstrend fortgesetzt und auch im März eine Wertsteigerung erfahren. Die starke Performance der letzten Monate dürfte verschiedene Gründe haben. Einerseits hat der grössere Handlungsspielraum bei den Mietpreisen die Renditeaussichten positiv beeinflusst. Andererseits senkt die etwas überraschend erfolgte Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die Attraktivität der Geldhaltung und erhöht die Anreize für das Investieren in langfristige Anlagen wie Immobilien.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent
Der Aufpreis, den Investor:innen für das Anlegen in börsenkotierten Immobilienfonds im Vergleich zum tatsächlichen Buchwert der Immobilien (NAV) bezahlen müssen, hat nach einem starken Einbruch während der COVID-19-Krise in den letzten Monaten wieder zugenommen. Begünstigt wurde der Anstieg des Aufpreises durch das Absinken des langfristigen Zinsniveaus seit letztem Herbst. Dieses scheint jedoch mit Blick auf die aktuelle Verfallrendite von knapp 0,7 Prozent auf 10-jährigen Eidgenossen bei einem gleichzeitigen Leitzins von 1,5 Prozent an einem unteren Ende angekommen zu sein.
Leerstandsquote und Immobilienpreise
100 = Januar 2000 (links) und in Prozent (rechts)
Nach einer kleinen Gegenbewegung im dritten Quartal 2023 sind die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen zu Jahresende wieder angestiegen. Der starke Rückgang der Kapitalmarktzinsen im Dezember 2023 dürfte wesentlich dazu beigetragen haben. So gehen tiefere Zinsen typischerweise mit einer höheren Bewertung einher. Ebenfalls an Wert zugelegt haben Mietobjekte. Nebst dem Zinseffekt dürfte sich dabei auch der zusätzliche Spielraum für Mieterhöhungen positiv ausgewirkt haben.
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Währungen
Die Abwertung des Schweizer Frankens setzt sich fort und könnte aufgrund der geldpolitischen Entscheide in der Schweiz und in Japan vorerst anhalten. Mittelfristig dürfte der Franken aber zu gewohnter Stärke zurückfinden.
Währungspaar Kurs KKP Neutraler Bereich Bewertung Währungspaar EUR/CHFKurs 0,98KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,95Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,85 – 1,04Bewertung Euro neutralWährungspaar USD/CHFKurs 0,90KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,79Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,69 – 0,90Bewertung USD neutralWährungspaar GBP/CHFKurs 1,14KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,20Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 1,04 – 1,36Bewertung Pfund neutralWährungspaar JPY/CHFKurs 0,59KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 0,91Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 0,75 – 1,07Bewertung Yen unterbewertetWährungspaar SEK/CHFKurs 8,47KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 9,78Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 8,77 – 10,79Bewertung Krone unterbewertetWährungspaar NOK/CHFKurs 8,40KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 10,60Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 9,41 – 11,79Bewertung Krone unterbewertetWährungspaar EUR/USDKurs 1,08KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 1,19Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 1,01 – 1,37Bewertung Euro neutralWährungspaar USD/JPYKurs 151,62KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 86,81Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 67,77 – 105,85Bewertung Yen unterbewertetWährungspaar USD/CNYKurs 7,24KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung. 6,05Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen. 5,62 – 6,49Bewertung Renminbi unterbewertetQuelle: Allfunds Tech Solutions
Nach dem starken Wertzuwachs gegen Ende des vergangenen Jahres hat sich der Schweizer Franken im ersten Quartal 2024 spürbar abgewertet. Diese Entwicklung wurde im März durch die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) unterstützt, die ihren Leitzins überraschend senkte. Die Schwäche der helvetischen Währung könnte in den nächsten Monaten anhalten, obwohl mittelfristig aufgrund der tiefen Inflation mit einer Aufwertung zu rechnen ist.
Der japanische Yen, der in den vergangenen Jahren einem deutlichen Abwärtstrend folgte, stabilisierte sich im März. Die japanische Zentralbank hat mit ihrer Leitzinserhöhung eine geldpolitische Wende angestossen und die Behörden signalisierten, die unterbewertete japanische Währung stützen zu wollen.
Kryptowährungen
Kryptowährung Kurs YTD in USD Jahreshoch Jahrestief Kryptowährung BITCOINKurs 70’630,00YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD 67,82%Jahreshoch 73’121,00Jahrestief 39’528,00Kryptowährung ETHEREUMKurs 3’537,83YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD 54,05%Jahreshoch 4’072,80Jahrestief 2’207,26Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Der Goldpreis ist im März weiter angestiegen und hat jüngst ein neues Allzeithoch von 2’350 US-Dollar pro Feinunze erreicht. Dies dürfte auf ein höheres Sicherheitsbedürfnis der Anleger:innen zurückzuführen sein.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2024
In Krisenzeiten gilt Gold als besonders sichere Anlage und gewinnt deshalb in Perioden erhöhter Unsicherheit tendenziell an Wert. Dementsprechend dürften der Konflikt im Nahen Osten und Ängste um eine weitere Eskalation den Wertzuwachs des Edelmetalls gefördert haben. Da Gold auch als Inflationsschutz beliebt ist, dürften die nach wie vor erhöhten Inflationsraten, besonders diejenigen in den USA, ein weiterer erklärender Faktor für den starken Anstieg des Goldpreises sein.