Marktüberblick: Alles auf Grün

Die Finanzmärkte zeigten sich im vergangenen Monat insgesamt positiv. Während sich vor allem technologielastige Aktienmärkte aufwärts entwickelten, legten auch die Obligationenmärkte im Zuge sinkender Zinsen deutlich an Wert zu. Die zunehmend schwächeren Konjunktursignale aus den USA und die weiterhin schleppende Erholung in Europa und China scheinen an den Finanzmärkten derweil noch kaum eine Rolle zu spielen.

  • Vor dem Hintergrund der geldpolitischen Lockerung in Europa und den sich eintrübenden Konjunktursignalen in den USA legten die Obligationenmärkte an Wert zu.

    Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung

    100 = 01.01.2024

    Diese Grafik zeigt die Wertentwicklung von Staatsobligationen in den Lokalwährungen der Schweiz, der USA und Deutschlands. Die Wertentwicklung im vergangenen Jahr war unbeständig. Gegen Jahresende legten die Obligationenmärkte aber wieder stark zu. Der Start ins neue Jahr verlief erneut volatil. Im ersten Halbjahr zeichnete sich insgesamt noch keine klare Richtung ab.
    Quelle: SIX, Bloomberg Barclays

    Nach zwei volatilen Monaten legten die Obligationenmärkte im vergangenen Monat zu, insbesondere in der Schweiz. Die Lockerung der Geldpolitik in der Schweiz und in der Eurozone dürfte wesentlich dazu beigetragen haben. Sowohl die Schweizerische Nationalbank (SNB) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) senkten ihre Leitzinsen im Juni um 25 Basispunkte. Darüber hinaus dürfte auch das weiterhin schwierige konjunkturelle Umfeld dazu beigetragen haben, die Kapitalmarktzinsen auf niedrigem Niveau zu halten.

    Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen

    In Prozent

    Die Grafik zeigt die Entwicklung der Verfallrenditen auf 10-jährigen Staatsobligationen der Schweiz, der USA und Deutschlands. 10-jährige Verfallrenditen sind ein wichtiger Massstab für die Zinsentwicklung. Langfristig weisen diese einen starken Abwärtstrend auf. Seit Anfang 2020 ist jedoch eine Trendwende hin zu höheren Zinsen zu beobachten. Ende des vergangenen Jahres sanken die Verfallrenditen jedoch wieder deutlich. Jüngst sorgte der stagnierende Inflationsrückgang in den USA für neuen Aufwärtsdruck.
    Quelle: SIX, Bloomberg Barclays

    Im vergangenen Monat sind die Kapitalmarktzinsen in den westlichen Industrienationen gesunken. Ausschlaggebend für diese Entwicklung dürften zum einen die geldpolitischen Lockerungen in der Eurozone und in der Schweiz gewesen sein. Andererseits dürften auch die anhaltende Konjunkturschwäche in Europa sowie die schwächeren Konjunktursignale in den USA zu dieser Entwicklung beigetragen haben. In der Schweiz lagen die Verfallrenditen 10-jähriger Eidgenossen Anfang Juli unter 0,6 Prozent und auch in den USA sind die Verfallrenditen 10-jähriger Staatsobligationen unter 4,3 Prozent gefallen.

    Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen

    In Prozentpunkten

    Auf dieser Darstellung ist die Differenz zwischen den Verfallrenditen von Staats- und Unternehmensobligationen in US-Dollar, Euro und Franken abgebildet. Diese Risikoaufschläge, auch Spreads genannt, stiegen in der ersten Jahreshälfte 2022 stark, sanken in der zweiten Jahreshälfte sowie zu Beginn des folgenden Jahres aber deutlich. Im März 2023 nahm der Risikoaufschlag zwar wieder etwas zu, bewegte sich seither aber mehrheitlich seitwärts und ist jüngst gar gesunken.
    Quelle: Bloomberg Barclays

    Bei den Risikoaufschlägen zeichnen sich keine wesentlichen Veränderungen ab. Sie verharren weiterhin auf tiefem Niveau. Auffallend bleibt, dass die Aufschläge auf Schweizer Unternehmensobligationen seit dem Frühjahr 2023 weniger stark gesunken sind als diejenigen in der Eurozone und den USA. Dennoch zeigen die Risikoprämien auch in der Schweiz kaum Anzeichen einer Rezession. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass sich dies bei einer konjunkturellen Eintrübung rasch ändern kann.

  • Technologielastige Aktienmärkte legten im Monatsvergleich besonders stark zu, während insbesondere die europäischen Aktienmärkte aufgrund der politischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Europawahlen unter Druck gerieten.

    Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken

    100 = 01.01.2024

    Die Grafik stellt die Wertentwicklungen der Aktienmärkte Schweiz, Welt und Schwellenländer in den letzten zwölf Monaten in Franken dar. Sie zeigt, dass sich die Aktienmärkte nach dem Einbruch im Herbst des letzten Jahres weiterhin erholen und jüngst wieder vermehrt an Fahrt aufgenommen haben.
    Quelle: SIX, MSCI

    Die Aktienmärkte zeigten sich im vergangenen Monat mehrheitlich positiv. Vor allem die technologielastigen Aktienmärkte, unter anderem in Südkorea und Taiwan, legten deutlich zu. Diese Aktienmärkte werden von Unternehmen wie Samsung Electronics oder TSMC dominiert, die in der für den KI-Boom relevanten Chip-Industrie tätig sind und die im letzten Monat positive Nachrichten zum Geschäftsgang bekanntgeben konnten. In Europa hingegen dürften vor allem die politischen Unsicherheiten nach den Europawahlen die Aktienmärkte belastet haben.

    Momentumstärke einzelner Märkte

    In Prozent

    Die Darstellung zeigt die Momentumstärke der wichtigsten Aktienmärkte weltweit. Das Momentum setzt den letzten Kursstand zum Durchschnitt der letzten sechs Monate ins Verhältnis. Die Zugkraft an den Aktienmärkten der Industrienationen ist im Sommer des vergangenen Jahres zunehmend ins Stocken geraten. Seit November des letzten Jahres befindet sich das Momentum aufgrund der starken Aktienmarktrallye jedoch wieder breitflächig im positiven Bereich, auch wenn die Dynamik etwas ins Stocken geraten ist.
    Quelle: MSCI

    Die Aktienmärkte haben im vergangenen Monat mehrheitlich an Dynamik eingebüsst, insbesondere in Europa. Die Wahlen des Europaparlaments sowie die Parlamentsneuwahlen in Frankreich sorgten für Unsicherheiten, die sich in Kursverlusten an den europäischen Aktienmärkten niederschlugen und gar das Momentum am französischen Aktienmarkt erstmals in diesem Jahr ins Negative drehten. Weiterhin schwach zeigt sich auch das Aktienmarkt-Momentum in Brasilien. Sorgen um die fiskalische Situation der grössten Volkswirtschaft Lateinamerikas führen seit Anfang Mai zu einem Abwärtstrend am brasilianischen Aktienmarkt. 

    Kurs-Gewinn-Verhältnis

    Die Abbildung zeigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, für die Aktienmärkte Schweiz, Welt und Schwellenländer seit dem Jahr 2000. Dank steigender Unternehmensgewinne und aufgrund fallender Aktienkurse sind die KGV der drei Märkte seit Sommer 2020 spürbar gesunken. Seit Ende 2022 erholen sich diese dank gestiegener Aktienkurse aber wieder zunehmend.
    Quelle: SIX; MSCI

    Die positive Entwicklung der Aktienmärkte weltweit und in den Schwellenländern hat die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) im Monatsvergleich deutlich ansteigen lassen. Am Schweizer Aktienmarkt bewegte sich das KGV im vergangenen Monat aufgrund der neutralen Aktienmarktentwicklung allerdings nur seitwärts. Der Blick auf die KGVs dürfte im Zuge der anstehenden Berichterstattung der Halbjahreszahlen wieder interessanter werden.

  • Schweizer Immobilienfonds haben im vergangenen Monat die Trendwende geschafft und spürbar an Wert zugelegt. Seit Jahresbeginn liegt die Performance von Schweizer Immobilien damit wieder mehrere Prozentpunkte im Plus.

    Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds

    100 = 01.01.2024

    Die Abbildung zeigt die indexierte durchschnittliche Wertentwicklung von kotierten Schweizer Immobilienfonds in den zurückliegenden zwölf Monaten. Die Wertentwicklung war im dargestellten Zeitraum äusserst volatil. Im letzten Monat legten die Schweizer Immobilienfonds aber wieder spürbar zu.
    Quelle: SIX

    Die an der Börse gehandelten Schweizer Immobilienfonds haben im vergangenen Monat kräftig an Wert zugelegt und sich damit von ihrem kurzzeitigen Durchhänger in den Monaten April und Mai erholt. Begünstigt wurde der Wertzuwachs durch das deutliche Absinken der Schweizer Kapitalmarktzinsen. Die Verfallrenditen 10-jähriger Schweizer Staatsanleihen lagen Mitte Juni noch bei über 0,8 Prozent und sind dann bis Anfang Juli auf 0,6 Prozent gefallen. Damit wird das Investieren in langfristige Projekte und Anlagen wie Immobilien deutlich attraktiver. Durch den jüngsten Wertzuwachst liegt die Performance der Schweizer Immobilienfonds seit Jahresbeginn wieder spürbar im Plus. 

    Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen

    In Prozent

    Auf dieser Abbildung sind die Verfallrendite von 10-jährigen Schweizer Staatsobligationen und der Aufpreis auf den in Schweizer Immobilienfonds enthaltenen Immobilienobjekten seit dem Jahr 2000 zu sehen. Der starke Anstieg der Zinsen im letzten Jahr führte zu einem deutlichen Rückgang der Aufpreise. Jüngst sind diese Agios aber wieder spürbar angestiegen.
    Quelle: SIX

    Beim Investieren in börsengehandelte Immobilienanlagen müssen Investor:innen üblicherweise einen Aufpreis im Vergleich zum tatsächlichen Buchwert der Immobilien (NAV) zahlen. Dieser Aufpreis hat durch den jüngsten Wertzuwachs der Börsenfonds wieder etwas zugenommen und liegt nun bei rund 25 Prozent. Ein höherer Aufpreis war in der Vergangenheit üblicherweise nur in Phasen deutlich tieferer Zinsniveaus, als dies aktuell der Fall ist, zu beobachten.

    Leerstandsquote und Immobilienpreise

    In Prozent

    Diese Grafik beinhaltet die Leerstandsquote von Schweizer Wohnimmobilien und die Preisentwicklung für Einfamilienhäuser, Mietobjekte und Wohnungen. Während die Preise für Einfamilienhäuser auf hohem Niveau stagnieren, ist bei den Eigentums- und Mietwohnungen eine steigende Tendenz zu erkennen.
    Quelle: SNB, BfS

    Die Preise für Eigentums- und Mietwohnungen steigen weiter an. Dabei scheinen das geringe Angebot, das sich in der tiefen Leerstandsquote widerspiegelt, sowie die höheren Mieteinnahmen, die durch die zweimalige Anhebung des Referenzzinssatzes ermöglicht wurden, eine entscheidende Rolle zu spielen. Jüngst wurde der Preisanstieg zudem durch das Absinken der langfristigen Kapitalmarktzinsen begünstigt. Die Preise für Einfamilienhäuser tendieren aktuell hingegen auf hohem Niveau seitwärts.

  • Währungen

    Während der Schweizer Franken weiterhin schwächelt und seit Jahresbeginn spürbar an Wert verloren hat, hat der US-Dollar im vergangenen Monat wieder zugelegt und gehört damit weiterhin zu den stärksten Währungen.

    WährungspaarKursKKP Neutraler Bereich Bewertung
    Währungspaar
    EUR/CHF
    Kurs
    0,97
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    0,93
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    0,86 – 1,01
    Bewertung
    Euro neutral
    Währungspaar
    USD/CHF
    Kurs
    0,90
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    0,79
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    0,69 – 0,90
    Bewertung
    USD neutral
    Währungspaar
    GBP/CHF
    Kurs
    1,16
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    1,20
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    1,04 – 1,36
    Bewertung
    Pfund neutral
    Währungspaar
    JPY/CHF
    Kurs
    0,56
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    0,90
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    0,74 – 1,06
    Bewertung
    Yen unterbewertet
    Währungspaar
    SEK/CHF
    Kurs
    8,53
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    9,83
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    8,81 – 10,85
    Bewertung
    Krone unterbewertet
    Währungspaar
    NOK/CHF
    Kurs
    8,40
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    10,59
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    9,39 – 11,79
    Bewertung
    Krone unterbewertet
    Währungspaar
    EUR/USD
    Kurs
    1,08
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    1,18
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    1,02 – 1,33
    Bewertung
    Euro neutral
    Währungspaar
    USD/JPY
    Kurs
    161,69
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    88,61
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    68,76 – 108,46
    Bewertung
    Yen unterbewertet
    Währungspaar
    USD/CNY
    Kurs
    7,28
    KKP Kaufkraftparität. Dieses Mass bestimmt einen Wechselkurs anhand der relativen Preisentwicklung.
    6,12
    Neutraler Bereich Reichweite von historisch normalen Schwankungen.
    5,68 – 6,57
    Bewertung
    Renminbi unterbewertet

    Quelle: Allfunds Tech Solutions

    Der Schweizer Franken wertete bis Mitte Juni fast 2 Prozent gegenüber dem Euro und rund 1,3 Prozent gegenüber dem US-Dollar auf. Bis Ende des Monats verlor die helvetische Währung diesen zwischenzeitlichen Wertzuwachs aber wieder und lag auf einem ähnlichen Niveau wie Ende Mai. Längerfristig dürfte der Schweizer Franken zwar aufgrund der tiefen Inflationsraten wieder aufwerten, seit Beginn des Jahres resultiert für das erste Halbjahr aber eine spürbare Abwertung.

    Der US-Dollar legte im Juni erneut an Wert zu. Nach der kurzzeitigen Schwäche im Mai wertete die amerikanische Währung im letzten Monat auf handelsgewichteter Basis rund 1,2 Prozent auf. Damit folgt der US-Dollar wieder seinem Aufwertungstrend seit Beginn des laufenden Jahres.

    Kryptowährungen

    KryptowährungKursYTD in USDJahreshochJahrestief
    Kryptowährung
    BITCOIN
    Kurs
    57’733
    YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD
    37,00%
    Jahreshoch
    73’121
    Jahrestief
    39’528
    Kryptowährung
    ETHEREUM
    Kurs
    3’107
    YTD Year-to-date: Seit Jahresbeginn in USD
    35,00%
    Jahreshoch
    4’073
    Jahrestief
    2’207

    Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc

    Gold

    Der Goldpreis folgte im Juni einem Seitwärtstrend auf hohem Niveau. Auch die weitere Aufwertung des US-Dollars hat die Nachfrage nach dem Edelmetall nicht wesentlich beeinflusst.

    Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken

    100 = 01.01.2024

    Die Grafik zeigt die indexierte Wertentwicklung von Gold in Schweizer Franken im Jahresrückblick. Nach dem starken Anstieg zu Beginn des Jahres hat sich der Goldpreis im Mai und Juni auf hohem Niveau eingependelt und bewegte sich zuletzt zwischen 2’300 und 2’400 US-Dollar pro Feinunze.
    Quelle: Allfunds Tech Solutions

    Die Nachfrage nach Gold bleibt weiterhin hoch. Der Preis des Edelmetalls hat sich in den letzten beiden Monaten auf einem historisch hohen Niveau eingependelt und bewegte sich mehrheitlich zwischen 2’300 und 2’400 US-Dollar pro Feinunze. Auch die erneute Aufwertung des US-Dollars im Juni, die den Kauf von Gold zusätzlich verteuert, konnte die Nachfrage kaum dämpfen. Die nach wie vor instabile geopolitische Lage, insbesondere im Nahen Osten, dürfte den Goldpreis weiterhin gestützt haben. Zudem zeigt eine Umfrage des World Gold Council, dass westliche Zentralbanken ihre Goldreserven in den kommenden Jahren weiter ausbauen möchten.

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