Minimalismus für Familien: einfach entlastet

15.07.2025

Minimalismus ist eine bewusste Entscheidung für ein einfacheres, nachhaltigeres Leben – und auch mit Kindern möglich. Wie Familien zu einem minimalistischen Lebensstil finden und wie Gross und Klein davon profitieren, erfahren Sie in diesem Beitrag.

In Kürze

  • Minimalismus im Familienleben kann den Alltag entlasten und mehr Zeit für gemeinsame Erlebnisse bringen.
  • Kinder können aktiv in den Prozess eingebunden werden – durch Kommunikation, Mitbestimmung und spielerische Herausforderungen.
  • Im Beitrag finden Sie viele konkrete Beispiele vom Entrümpeln bis zur Reduktion der Bildschirmzeit – alltagstauglich und familienfreundlich.

Entspannt leben, entspannt anlegen

Familien, die minimalistisch leben, schaffen sich ganz nebenbei mehr finanziellen Freiraum. Dieses Geld lässt sich clever nutzen – zum Beispiel mit der passenden Anlagelösung. So können Sie auch beim Investieren entspannt bleiben. 

Fragen Sie sich gerade, wie Familie und Minimalismus überhaupt zusammenpassen? Für viele steht der Familienalltag wohl in starkem Kontrast zur Vorstellung eines minimalistischen Lebens. Beim Stichwort Familie denken Sie vielleicht an unaufgeräumte Wohnungen, viel Spielzeug, einen vollen Terminkalender mit Fussballtraining, Playdates und Elternabenden sowie Ferien, in die man gefühlt den gesamten Haushalt mitschleppt. Beim Begriff Minimalismus taucht dann eher das Bild einer Person auf, die alles, was sie gerade zum Leben braucht, in einem Rucksack verstauen kann.

Doch Minimalismus funktioniert auch für Familien und kann als Gegenentwurf zum vollgestopften Alltag eine grosse Erleichterung darstellen. Dabei bedeutet Minimalismus nicht, dass man nichts mehr hat oder nichts mehr kauft. Es geht um einen Lebensstil, der sich dem Motto «weniger ist mehr» verschrieben hat. Es geht darum, sich auf das Wesentliche zu besinnen – materiell, aber auch organisatorisch. Weniger Krempel, weniger übervolle Kleiderschränke, weniger Termine, weniger Unordnung. Dafür mehr Freiraum, Freizeit und Freiheit. 

Wie Familien von einem minimalistischen Lebensstil profitieren: Weniger kann mehr sein

Wenn Sie sich für einen minimalistischen Lebensstil entscheiden, entsteht Raum – wortwörtlich und im übertragenen Sinn. Es entsteht Raum für gemeinsames Erleben, erholsamen Rückzug, befreiende Ordnung und kreative Langeweile. Statt Überfluss bestimmen Ruhe, Klarheit und Leichtigkeit den Familienalltag. Der Grundgedanke dabei: Wir besitzen nur noch, was uns glücklich macht. 

  • Das Schlüsselwort heisst Kommunikation. Beziehen Sie die Kinder in Ihre Überlegungen zum Minimalismus mit ein und erklären Sie ihnen, was die Vorteile davon sind. Zum Beispiel, indem Sie Spielzeug gemeinsam mit den Kleinen aussortieren und erklären, dass sich andere Kinder darüber freuen werden. Oder planen Sie einfache, gesunde Mahlzeiten mit wenigen Zutaten zusammen und lassen Sie Ihr Kind mitbestimmen. Auch bei Anlässen wie Geburtstagen lässt sich einfach erklären, warum ein einzelnes, vielleicht etwas wertvolleres Geschenk oft mehr Freude macht als viele Kleinigkeiten.

    Die Veränderung zu einem minimalistischen Lebensstil wird nicht über Nacht passieren und nicht konfliktfrei ablaufen. Schliesslich kommen in einer Familie sehr unterschiedliche Bedürfnisse zusammen – da muss man Kompromisse machen.

    Doch Kinder lernen schnell und verstehen die positiven Seiten des Minimalismus. Zeit mit Familie und Freund:innen, prägende Erlebnisse und das Gefühl, selbstwirksam zu sein, tun ihnen genauso gut wie Erwachsenen. 

  • Auch ein minimalistisches Zuhause kann gemütlich sein. Es reflektiert das Credo, nur das zu besitzen, was glücklich macht. Das ist vielleicht der Loungesessel im Kinderzimmer, die Lichterkette im Wohnzimmer, die kleine Plüschtiersammlung der Kleinen.

    Wenn die Räume nicht vollgestellt sind, ist genügend Platz da zum Spielen, Ausruhen und Zusammensein. Weniger Gegenstände bedeuten auch weniger Unordnung und weniger Staubfänger und damit auch weniger Aufwand zum Putzen und Aufräumen.

Mit Minimalismus systematisch sparen

  • Ausgaben reduzieren: Kaufen Sie seltener, dafür gezielter. Verzichten Sie auf Dinge, die Sie nicht wirklich brauchen – oder leihen Sie sie bei Bedarf. So entstehen mit der Zeit finanzielle Puffer, mit denen Sie grosse Pläne angehen können.
  • Budgetieren: Eine gute Budgetplanung hilft Ihnen, den Überblick zu behalten und Prioritäten zu setzen. Starten Sie mit einer Übersicht Ihrer monatlichen Ausgaben. Überlegen Sie dann, welche Posten wirklich wichtig sind – und auf welche Sie künftig verzichten möchten. Ihr Haushaltsbudget erstellen Sie einfach mit unserem Budgetrechner

Finanziellen Spielraum sinnvoll nutzen

Ein Nebeneffekt, der oft unterschätzt wird: Wer weniger konsumiert, gibt weniger Geld aus – und gewinnt dadurch finanziellen Handlungsspielraum. Plötzlich ist da Geld, das nicht mehr in Spontankäufe, ungenutzte Abos oder Spielzeugberge fliesst.

Statt unnötig Geld im Alltag zu versenken, gewinnen Sie Mittel für die Zukunft – um vielleicht einmal kleinere und grössere Träume mit Ihrer Familie zu verwirklichen wie ein Sabbatical oder das Tiny House auf dem Land. Nutzen Sie diesen Vorteil gezielt und prüfen Sie dabei nebst dem Sparkonto auch folgende Möglichkeiten:

Langfristig Geld anlegen

Nutzen Sie die Chance, um die kleinen monatlichen Ersparnisse an den Finanzmärkten anzulegen. Allerdings unterliegen Anlagen auch den Schwankungen der Finanzmärkte und sind mit Risiken verbunden.

Vorsorge stärken

Prüfen Sie Einzahlungen in die Säule 3a – steuerlich attraktiv und ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftssicherheit. Vorsorgefonds können eine attraktive Alternative zum Vorsorgekonto 3a sein. 

Das Ausmisten: Wie wir uns von Überflüssigem befreien

Kinder wachsen aus Kleidern und Schuhen raus, spielen plötzlich lieber mit Lego als mit Bauklötzen, brauchen Ausrüstung für Fussballtraining, Waldtag und Robotik-Kurs – und mit jedem Entwicklungsschritt kommt mehr Material ins Haus. Und dann gibt es ja noch die Bücher der Eltern und die Wintermäntel auf dem Estrich. Wie soll man sich von diesem Überfluss trennen?

Entrümpeln

Misten Sie grosszügig aus, aber seien Sie geduldig mit sich selbst. Starten Sie mit einer Schublade oder einer Spielzeugkiste und arbeiten Sie sich kontinuierlich weiter durch Ihr Zuhause. Sie werden es nicht an einem Tag schaffen, aber bleiben Sie dran. Machen Sie das Ausmisten zur Familiensache und lassen Sie die Kinder mitbestimmen. Das bedeutet auch, dass alle Kompromisse eingehen müssen. Es kann helfen, spielerisch an die Sache heranzugehen, zum Beispiel mit einer Challenge oder einer Belohnung nach getaner Arbeit.

Dranbleiben

Ausmisten ist ein stetiger Prozess. Prüfen Sie regelmässig, wie es um Ihre Schränke, Regale und Schubladen steht, und halten Sie sich an die Devise «Ein Teil kommt, ein Teil geht». Praktische Aufbewahrungssysteme wie Körbe, Boxen und Regale sorgen dafür, dass jedes Ding seinen Platz hat und das Aufräumen leicht vonstatten geht. Fragen Sie sich bei Neuanschaffungen immer, ob Sie das wirklich brauchen. Setzen Sie auf hochwertige, langlebige Produkte – das schont die Umwelt und auf lange Sicht auch das Portemonnaie. 

  • Fragen Sie sich, ob Sie den Gegenstand in letzter Zeit benutzt haben. Wenn nicht: wieso nicht? Und würden Sie ihn vermissen, wenn er weg wäre? Manchmal überfordert es einen, direkt ans Wegwerfen zu denken. Wählen Sie eine Zwischenlösung und lagern Sie den Gegenstand im Estrich oder Keller. Wenn Sie ihn dann nicht vermissen, kann er wirklich weg. Diesen Weg können Sie Ihren Kindern vorschlagen, denn auch ihnen fällt das Loslassen schwer. 

  • Überprüfen Sie zum Start die Kleiderschränke aller Familienmitglieder: Was ist zu klein? Was ist irreparabel kaputt oder schmutzig? Was wird nie getragen? Sortieren Sie Ihre Kleidung auch später regelmässig aus, idealerweise saisonal.

    Investieren Sie in zeitlose Basics und eine sogenannte Capsule Wardrobe – also in eine Garderobe mit einer beschränkten Anzahl an Kleidern, die sich einfach kombinieren lassen und alle Kleidungsstücke beinhalten, die man für seinen Alltag braucht. Für die Kinder lohnt sich robuste Kleidung in neutralen Farben – sie lässt sich gut kombinieren und macht allenfalls einem anderen Kind Freude, wenn das eigene rausgewachsen ist. 

  • Weniger als Sie denken! Setzen Sie auf vielseitiges Spielzeug, das verschiedene Bedürfnisse befriedigt – wie Bausteine, Figuren, Mal- und Bastelsachen. Ein Zuviel sorgt auch immer für Ablenkung und Reizüberflutung.

    Schwierig wird es, wenn sich Kinder mit anderen vergleichen («meine Freund:in hat viel mehr Playmobil») und wenn Verwandte die Kleinen mit Spielzeug und Geschenken überhäufen. Erklären Sie altersgerecht, dass nicht jede Familie gleich ist, und bitten Sie Verwandte um Verständnis für Ihren minimalistischen Lebensstil. 

  • Nun haben Sie ausgemistet, möchten die Sachen jedoch nicht einfach wegwerfen. Dafür gibt es eine gute Lösung: Verschenken oder verkaufen Sie Ihr Überflüssiges. Das können Sie auch gemeinsam mit den Kindern machen, die damit vielleicht sogar ihr Sackgeld aufbessern können. 

Buch- und Videotipp: Minimalismus leben mit der ganzen Familie Buch:

Im Ratgeber «Familie Minimalistisch – Raum für Raum ausmisten – dauerhaft von Ballast befreien» gibt die Autorin Nicole Weiss praktische und einfach umsetzbare Empfehlungen. Das Buch ist im Humboldt Verlag erschienen. 

Video

Auf seinem YouTube-Kanal gibt Max Green acht Tipps gegen den Überfluss und für mehr Leichtigkeit im Familienalltag.

Minimalismus im Familienalltag: mehr Zeit für das Wesentliche

Überflüssiges ausmisten heisst nicht nur, Materielles loszuwerden. Es geht auch darum,
sich zu fragen, welche Aktivitäten, Reize und Gewohnheiten im Familienalltag zu viel sind.
Halten Sie einen Moment inne und fragen Sie sich, was Ihnen als Familie wichtig ist – und
worauf Sie gut verzichten können. Auf dieser Grundlage entscheiden Sie, wie Sie die
einzelnen Bereiche im Familienalltag verändern möchten.

  • Minimalismus geht Hand in Hand mit einem strukturierten Alltag. Feste Abläufe, klare Regeln und Familienrituale sorgen für Ruhe und helfen, Stress zu vermeiden. Gleichzeitig darf die Struktur nicht einengen und sollte den Bedürfnissen aller Familienmitglieder gerecht werden. Das ist ein Prozess, der nie aufhört. 

  • Auch wenn Hobbys und Treffen mit Freund:innen guttun, muss man nicht bei allem dabei sein. Es braucht Mut, Einladungen auszuschlagen und «Nein» zu Aktivitäten zu sagen. Doch es schafft auch Platz für Erholung und Spiel fernab von Zeitdruck und Hektik.

    Tragen Sie freie Zeiten bewusst in den Kalender ein und pflegen Sie kleine Familienrituale wie Spaziergänge, gemeinsame Essen und Kino-Abende vor dem heimischen TV. 

  • Legen Sie als Familie Regeln für die Nutzung von Smartphone, Tablet und Computer fest – zum Beispiel mit festen Medienzeiten oder bildschirmfreien Zonen im Zuhause. Unterschätzen Sie dabei Ihre Vorbildfunktion nicht: Wenn Sie selbst dauernd am Gerät sitzen, fällt es schwer, von den Kindern Verständnis für begrenzte Bildschirmzeiten zu verlangen.

    Sorgen Sie zudem für genügend Alternativen: basteln und handwerken, Aktivitäten in der Natur, zusammen kochen oder gemeinsam spielen.

    Tragen Sie freie Zeiten bewusst in den Kalender ein und pflegen Sie kleine Familienrituale wie Spaziergänge, gemeinsame Essen und Kino-Abende vor dem heimischen TV. 

  • Minimalismus in der Küche bedeutet nicht Verzicht, sondern bewusste Vereinfachung – mit Vorteilen für Gesundheit, Umwelt und den Familienalltag. Wer auf wenige, frische und regionale Zutaten setzt, spart Zeit beim Einkaufen und Kochen, produziert weniger Abfall durch Verpackungen und vermeidet Food Waste. Einfache Gerichte und entsprechende Einkaufslisten machen das Kochen und Einkaufen effizienter und entspannter. So wird aus weniger schnell mehr: mehr Geschmack, mehr Achtsamkeit und mehr gemeinsame Zeit.

Diese Seite hat eine durchschnittliche Bewertung von %r von maximal 5 Sternen. Total sind %t Bewertung vorhanden.
Sie können die Seite mit 1 bis 5 Sternen bewerten. 5 Sterne ist die beste Bewertung.
Vielen Dank für die Bewertung
Beitrag bewerten

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren