Taschengeld – ab wann, wie viel und wofür?

21.05.2025

Der Umgang mit Geld will gelernt sein. Sackgeld ist eine ideale Möglichkeit, um Kindern und Jugendlichen den Wert von Geld und den Umgang damit beizubringen. Wir zeigen, wie Eltern in der Schweiz das Thema Sackgeld handhaben und geben Tipps zu Höhe, Zweck und mehr.

In Kürze

  • Mit Sackgeld können die Kinder üben, eigenverantwortlich mit Geld umzugehen.
  • Die Schweizer Taschengeld-Studie 2025 von PostFinanze zeigt klar: Eltern in der Schweiz legen grossen Wert auf Finanzerziehung.
  • Unsere Tipps können Ihnen dabei helfen, mit dem Thema Sackgeld entspannt(er) umzugehen.

Studie zum Sackgeld in Schweizer Familien – jetzt reinschauen

Sie wollen wissen, wie andere Eltern in der Schweiz das Sackgeld regeln? Jetzt die Ergebnisse unserer Taschengeld-Studie checken. So können Sie Ihre eigene Sackgeld-Praxis noch besser einordnen.

Sackgeld für Kinder: ja oder nein?

Ist Ihr Kind erst einmal in einem gewissen Alter, haben Sie sich als Mutter oder Vater vermutlich mit dem Thema Sackgeld bereits auseinandergesetzt. Gesetzlich sind Sie nicht verpflichtet, Ihren Kindern Taschengeld zu bezahlen. Die meisten Eltern sind sich aber einig: Sackgeld ist sinnvoll. Mit dem eigenen Geld üben Kinder und Jugendliche, eigenverantwortlich zu planen, zu verzichten, zu sparen – oder eben auch, sich etwas zu leisten. Nur mit eigenem Geld kann Ihr Schützling diese Erfahrungen machen und etwas daraus lernen.

Auch Schweizer Verbände wie Pro Juventute und die Budgetberatung Schweiz raten deshalb zu einem regelmässigen Sackgeld. Sie empfehlen, Sackgeld ab dem Zeitpunkt auszuzahlen, an dem sich ein Kind für Geld zu interessieren beginnt und etwas rechnen kann. Typischerweise ist das mit dem Eintritt in die Schule, also mit etwa 6 Jahren, der Fall.

Doch wie viel Sackgeld soll es sein? Ab wann sollen Kinder in der Schweiz Sackgeld erhalten und wofür?

Studienergebnisse: Sackgeld ist wichtig für Kinder und Eltern

Schweizer Eltern legen Wert auf Finanzerziehung. Das ergibt die Schweizer Taschengeld-Studie 2025 von PostFinance. So sprechen denn auch viele Eltern mit ihren Kindern über Geld – wie ausführlich, ist vom Alter abhängig. Die Botschaften, die sie dabei vermitteln wollen, sind vielseitig, drei jedoch tauchen am häufigsten auf:

  • Für Geld muss man etwas leisten
  • Lebe nicht über deine Verhältnisse
  • Geld ist nicht alles im Leben

Im Rahmen der Finanzerziehung zahlt ein Grossteil der Eltern ihren Kindern ein Sackgeld aus. Das ist bisweilen mit Herausforderungen verbunden: Zwar gibt knapp ein Fünftel der Eltern an, sich keine Sorgen um den Umgang ihrer Kinder mit Geld zu machen, die übrigen haben jedoch mehr oder weniger Angst, dass die Kinder zu viel Geld für Unnötiges ausgeben, sich von Freund:innen, Influencern und Werbung beeinflussen lassen, Opfer von Betrug werden oder sich verschulden.

Wie machen es Schweizer Eltern beim Sackgeld konkret?

Sackgeld ist für Eltern und Kinder wichtig. Die Kinder lernen die Bedeutung von Geld kennen und üben den Umgang damit. Doch wann sollen Kinder in der Schweiz Sackgeld erhalten und wofür? Und wie viel Sackgeld soll es sein?

Die Studie gibt keine Empfehlungen ab, zeigt aber, wie Schweizer Eltern das Thema Sackgeld in der Praxis handhaben. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie im Überblick:

  • Ob Kinder Sackgeld erhalten, ist in erster Linie vom Alter abhängig: So bekommen bei den 5- bis 6-Jährigen die Hälfte der Kinder kein Sackgeld, bei den 7- bis 8-Jährigen trifft dies nur noch auf einen Drittel zu. Je älter die Kinder werden, desto eher bekommen sie Sackgeld.
  • Auch die Höhe des Sackgelds hängt mit dem Alter zusammen: Im Alter von 5 bis 10 Jahren steigt der Betrag von ungefähr 5 auf 15 Franken pro Monat. Mit 14 Jahren erhält das durchschnittliche Kind 40 Franken pro Monat, mit 16 Jahren 90 Franken.
  • Die meisten Kinder erhalten ihr Sackgeld regelmässig. Während bei den 5- bis 8-Jährigen ein unregelmässiges Auszahlen noch gängig ist, dominiert bei den 8- bis 12-Jährigen die wöchentliche Abgabe. Ab 13 Jahren wird das Sackgeld meist monatlich ausbezahlt.
  • Die Sackgeldnutzung ist bei den meisten Familien frei oder eine Kombination aus frei und zweckgebunden. Bei jüngeren Kindern überwiegt die freie Nutzung, je älter die Kinder werden, desto grösser ist der zweckgebundene Anteil. Es ist eine Entwicklung vom Erfüllen spezieller Wünsche hin zur Bewältigung alltäglicher Ausgaben zu beobachten.
  • Sackgeld ist selten an Bedingungen geknüpft, doch 27 Prozent der Befragten geben an, dass sie eine Gegenleistung erwarten. Dabei handelt es sich meist um «Ämtli» im Haushalt, seltener um bestimmtes Verhalten oder Schulnoten. Meist geht es sich dabei nicht um ein direktes Entlohnen, mehr um eine Erziehungsprämisse von Gemeinsinn und Eigenverantwortung.
  • Sackgeld wird für Essen, Snacks, Spiele, Freizeitaktivitäten, Kleidung ausgegeben, die meisten Kinder legen aber auch einen Teil des Geldes zur Seite. Gleichzeitig sparen auch die Eltern für ihre Kinder, sie nutzen dabei zu rund 80 Prozent ein Sparkonto.

Praktische Sackgeld-Tipps für Eltern in der Schweiz

Auch wenn unsere Studie Tendenzen aufzeigen kann: Wie Eltern mit dem Thema Sackgeld umgehen, ist individuell. Die folgenden Überlegungen und Empfehlungen können Eltern helfen, eine geeignete Handhabung für ihre Familie zu finden.

Tipp 1: Höhe des Sackgelds festlegen

«Alle anderen Kinder kriegen mehr als ich!» Die Höhe des Sackgelds wird oft zum Streitpunkt am Familientisch in der Schweiz. Legen Sie die Höhe des Taschengelds abhängig vom Alter des Kindes, dem Familienbudget und dem Einsatzzweck fest. Die empfohlene Höhe liegt zwischen 3 Franken pro Wochen für 6-Jährige und 80 bis 110 Franken pro Monat für Jugendliche ab 15 Jahren. Die Budgetberatung Schweiz gibt Eltern in einer Tabelle eine Orientierungshilfe.

Alter des KindesFrei verfügbarSparen
Alter des Kindes
6 Jahre
Frei verfügbar
CHF 12.–  / Monat
Sparen
CHF 3.–  / Monat
Alter des Kindes
7 Jahre
Frei verfügbar
CHF 16.–  / Monat
Sparen
CHF 4.–  / Monat
Alter des Kindes
8 Jahre
Frei verfügbar
CHF 20.–  / Monat
Sparen
CHF 5.–  / Monat
Alter des Kindes
9 Jahre
Frei verfügbar
CHF 30.–  / Monat
Sparen
Je nach Sparziel einen Anteil aus dem Gesamtbetrag nehmen
Alter des Kindes
10 Jahre
Frei verfügbar
CHF 35.–  / Monat
Sparen
Je nach Sparziel einen Anteil aus dem Gesamtbetrag nehmen
Alter des Kindes
11 Jahre
Frei verfügbar
CHF 40.–  / Monat
Sparen
Je nach Sparziel einen Anteil aus dem Gesamtbetrag nehmen
Alter des Kindes
12 bis 14 Jahre
Frei verfügbar
CHF 50.–  bis 70.–  / Monat
Sparen
Je nach Sparziel einen Anteil aus dem Gesamtbetrag nehmen
Alter des Kindes
15 bis 18 Jahre
Frei verfügbar
CHF 80.–  bis 110.–  / Monat
Sparen
Je nach Sparziel einen Anteil aus dem Gesamtbetrag nehmen

Tipp 2: Jugendlohn statt Sackgeld für Kinder ab 12 Jahren

Ab etwa 12 Jahren bietet sich an, schrittweise den Jugendlohn einzuführen. Mit diesem festen monatlichen Betrag zusätzlich zum Taschengeld übernehmen die Jugendlichen die Verantwortung für einen Teil ihrer Lebenshaltungskosten.

Tipp 3: Taschengeld pünktlich auszahlen

Zahlen Sie das Taschengeld regelmässig und unaufgefordert aus. Die Budgetberatung empfiehlt, jüngeren Kindern das Sackgeld wöchentlich auszuzahlen, ab der Mittelstufe alle zwei Wochen und ab der Oberstufe monatlich. Bei älteren Kindern kann der Betrag direkt auf ein Konto überwiesen werden. So haben die Jugendlichen Gelegenheit, die Handhabung von E-Banking und digitalen Zahlungsmitteln zu üben.

Tipp 4: den Zweck abmachen

Legen Sie zu Beginn fest, wofür das Taschengeld gedacht ist, z. B. für persönliche Wünsche, den Kinobesuch oder die Handyrechnung. Innerhalb dieser «Spielregeln» dürfen die Kinder und Jugendlichen jedoch selbst bestimmen, wofür sie ihr Geld ausgeben.

Tipp 5: Sackgeld nicht an Leistungen knüpfen

Sackgeld sollte unabhängig vom Verhalten oder den Schulleistungen ausbezahlt werden. Extraarbeiten zuhause können mit einem «Bonus» entlöhnt werden, das tägliche Mithelfen sollte jedoch selbstverständlich sein und nicht belohnt werden.

Tipp 6: Kein Sackgeld vorschiessen

«Papa, ich möchte mir das neue Game kaufen! Kannst du mir nicht 10 Franken vorschiessen?» In der heutigen Zeit ist es nicht einfach, dem ständigen Konsum zu entkommen. Schnell ist das eigene Portemonnaie gezückt und ein Vorschuss gegeben.  Dies sollte jedoch eine Ausnahme bleiben, denn Kinder sollen auch lernen, dass man nicht alle Wünsche sofort erfüllen kann.

Auch wenn die Verlockungen gross sind: Raten Sie Ihrem Kind für grössere Anschaffungen zu einer anderen Möglichkeit, das Taschengeld aufzubessern und zu sparen. Bei einem Ferienjob oder kleinen Zusatzverdiensten für aufwendigere Dinge im Haushalt (z. B. fürs Fensterputzen) kann sich Ihr Kind den Wunsch selbst erarbeiten und erfüllen.

Tipp 7: im Alltag den Umgang mit dem Sackgeld lernen

Am effektivsten und nachhaltigsten lernen Kinder und Jugendliche den Umgang mit Geld, wenn sie im Alltag üben können und dabei nach und nach mehr Verantwortung übernehmen dürfen.

Eltern können im Familienalltag auf den verschiedenen Altersstufen Lerngelegenheiten schaffen, bei denen Kinder den Wert von Geld erfahren:

  • Lassen Sie die Kinder bereits im Vorschulalter kleine Geldbeträge in einem eigenen Sparkässeli aufbewahren. Nachdem sich das Kässeli ausreichend gefüllt hat, kann das Kind unter Ihrer Aufsicht etwas Besonderes mit dem Ersparten kaufen.
  • Nach dem Schuleintritt sind Kinder in der Regel bereit, ein regelmässig ausbezahltes Sackgeld selbst zu verwalten. Klären Sie zuerst mit Ihren Kindern, für welche Dinge das Taschengeld bestimmt ist. Lassen Sie ihnen danach aber möglichst freie Hand. Kinder lernen am besten aus eigener Erfahrung – dazu gehören auch Fehlkäufe.
  • Thematisieren Sie spätestens, wenn es um die Berufswahl geht, den Zusammenhang zwischen Arbeit und Einkommen. Zeigen Sie auf, wie viel Sie selbst in welchem Alter verdient haben und legen Sie das Familienbudget inkl. Einkommen offen.
  • Geben Sie den Kindern Gelegenheiten, «unternehmerisch» tätig zu sein, z. B. durch einen Verkaufsstand auf dem Flohmarkt oder mit einem gemeinsamen Verkäuferkonto auf einem Onlinemarktplatz, das Ausführen von «Ämtli» im Familienhaushalt oder (für Jugendliche ab 13 Jahren) das Ausüben eines Ferien- oder Nebenjobs.

Tipp 8: eigene Erfahrungen machen lassen

Kinder entwickeln ihre Kompetenz im Umgang mit Geld auf verschiedenen Wegen: in Gesprächen, durch das Zuschauen bei anderen und – auf besonders wirkungsvolle Weise – beim Üben. Die meisten Eltern nutzen das Taschengeld als Übungsfeld für die ersten Erfahrungen im Umgang mit Geld.

Förderung von finanzieller Eigenverantwortung lohnt sich

Setzen Sie sich früh gemeinsam mit Ihrem Kind mit dem Thema Geld auseinander, machen Sie es im Alltag zum Thema. Unsere Tipps helfen Ihnen, Ihren Kindern einen gesunden Umgang mit (digitalem) Geld zu lehren. Auch die Initiative MoneyFit von PostFinance unterstützt Eltern und Lehrpersonen bei der Förderung der Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen – zum Beispiel interaktiv und spielerisch mit dem Familien-Guide.

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