Zum Jahresende präsentiert sich die Welt in einem denkbar schlechten Zustand. Der russische Überfallskrieg in der Ukraine tobt unvermindert weiter. Der Weltgemeinschaft ist es nicht gelungen, den Konflikt im Nahen Osten zu beruhigen. Die Lage im Gazastreifen bleibt prekär. Israel befindet sich trotz fragiler Waffenruhe im Krieg mit der Hisbollah und damit indirekt mit dem Iran. Die von der Türkei unterstützte Terrormiliz HTS übernimmt die Macht in Syrien.
In Südkorea kommt es zu einem Putschversuch durch den amtierenden Präsidenten. Die Chinesen gefallen sich in neuen Drohgebärden gegenüber Taiwan, und in Europa sind Frankreich und Deutschland kaum regierbar. In den USA steht uns eine zweite Präsidentschaft Donald Trumps bevor, deren geopolitische Folgen weitgehend unabsehbar sind. Es ist kaum zu bestreiten: Die geopolitischen Risiken sind aktuell sehr hoch. Ein hoher Goldpreis erscheint vor diesem Hintergrund sehr nachvollziehbar.
Im Vergleich dazu scheint die amerikanische Wirtschaftspolitik fast schon prognostizierbar zu sein. Präsident Trump hat in den letzten Wochen das Wort «Zölle» offensichtlich zu seinem Lieblingswort erklärt. Jüngst betonte er sogar, dass er Zölle auch als Druckmittel in rein politischen Fragen einsetzen werde. Damit wird die internationale Arbeitsteilung, die in den letzten Jahrzehnten einen Grossteil unseres Wohlstands begründet hat, fundamental in Frage gestellt. Und natürlich bedeuten Zölle auch höhere Preise, womit den Zentralbanken weitere Stolpersteine in den Weg gelegt werden.
Vor diesem Hintergrund sind wir zur Auffassung gekommen, dass wir unsere Empfehlung, verstärkt in Schwellenländeraktien zu investieren, aufheben und stattdessen empfehlen, Gewinne auf diesen Positionen mitzunehmen. Ein aufflackernder Handelskrieg würde die Schwellenländer wohl zu den Hauptbetroffenen machen, wovon wohl auch die jeweiligen Währungen nicht verschont blieben.
Dennoch darf man für die Zukunft nicht einfach die Hoffnung verlieren. Immerhin mehren sich die Anzeichen, dass die chinesische Regierung nun gewillt ist, der Wirtschaftskrise entgegenzutreten. Im kommenden Frühjahr wird zumindest Deutschland voraussichtlich wieder eine handlungsfähige Regierung haben. Wirtschaftlich dürfte dann auch die Eurozone wieder an Fahrt gewinnen können. Und schliesslich dürfte ganz allmählich auch die hartnäckig hohe Kerninflation in den USA und in Europa weiter zurückgehen. Damit bleiben wir in wirtschaftlichen Belangen moderat optimistisch.
Für unsere Anlagestrategie hat dies zur Folge, dass wir zu Jahresbeginn nahe bei der eingeschlagenen Strategie bleiben. Denn erhöhte Risiken bedeuten, dass man nicht weiss, wann und wo sich diese materialisieren. Gleichzeitig besteht trotz der aktuell düsteren Prognosen auch die Möglichkeit positiver Überraschungen. Und vergessen wir nicht: Unsere Anlagestrategie und der Anlagehorizont der meisten Anleger:innen sind längerfristig ausgerichtet als die nächste Amtszeit irgendeines gewählten Präsidenten.