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Erstellt am 10.04.2023

Heiraten in der Schweiz: finanzielle Vor- und Nachteile

Für Heiratswillige ist es sinnvoll, sich rechtzeitig mit den Auswirkungen des Ja-Worts auf Finanzen und Absicherungen auseinanderzusetzen. Wir zeigen die finanziellen Vor- und Nachteile einer Heirat in der Schweiz auf. So können sich Paare auch bei diesem – zugegebenermassen unromantischen Thema – auf die gemeinsame Zukunft einstimmen.

36’410 Paare gaben sich gemäss Bundesamt für Statistik im Jahr 2021 in der Schweiz das Ja-Wort. Und am liebsten heiraten Paare gemäss dem Newsportal Watson an einem Datum mit einer Schnapszahl. Doch das sind bei Weitem nicht die wichtigsten Zahlen, wenn es ums Heiraten geht. Bedeutender sind die Auswirkungen des Ja-Worts auf die Finanzen des Paares. Wie wirkt sich Heiraten in der Schweiz auf die Steuern aus? Was ändert sich nach der Hochzeit sonst noch bei den Finanzen und der Absicherung? Wir zeigen auf, welche Vorteile eine Heirat mit sich bringt, und wie sich diese auch nachteilig auf die Finanzen auswirken kann.

Heiraten und Steuern in der Schweiz: Was passiert mit den Steuern?

Kennen Sie auch Paare, die aus steuerlichen Gründen nicht heiraten? Dies liegt an der sogenannten Heiratsstrafe, von der das Bundesgericht spricht, wenn Ehepaare mindestens 10 Prozent mehr direkte Bundessteuern bezahlen, als dies bei Konkubinatspaaren (unverheirateten Paaren) in gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen der Fall ist. Während die Kantone diese finanzielle Benachteiligung gemäss SRF mit Entlastungsmassnahmen für Ehepaare mehrheitlich abgeschafft haben, sind auf Ebene der direkten Bundessteuer Reformen erst in Planung.

Der Grund für die Heiratsstrafe liegt darin, dass Ehepaare gemeinsam besteuert werden. Das heisst, das Paar gibt in der gemeinsamen Steuererklärung beide Einkommen an. Da diese zur Berechnung der Steuerbelastung zusammengezählt werden, fällt das Paar in eine höhere Progressionsstufe, als wenn die Gehälter einzeln versteuert werden. Denn bei den Einkommenssteuern gilt: Für höhere Einkommen gilt ein höherer prozentualer Steuersatz. Dadurch müssen auf höheren Einkommen nicht nur absolut, sondern auch relativ betrachtet mehr Steuern bezahlt werden.

Steuerliche Nachteile bei Heirat

Bei der direkten Bundessteuer sind hauptsächlich Gutverdienende nach der Heirat noch immer benachteiligt. Die Heiratsstrafe betrifft vor allem Ehen, bei denen jeder Ehepartner 75’000 bis 125’000 Franken Jahreseinkommen erzielt.

Steuerliche Vorteile bei Heirat

Nebst der «Heiratsstrafe» gibt es auch einen «Heiratsbonus». Unter gewissen Umständen profitieren Verheiratete von tieferen Steuern, da sie grundsätzlich einem geringeren Steuersatz unterstellt sind als Alleinstehende. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein:e Ehepartner:in deutlich mehr zum gemeinsamen Einkommen beiträgt als der oder die andere Partner:in. Typischerweise wird in diesem Fall die gemeinsame Steuerrechnung niedriger ausfallen als bei einer separaten Besteuerung beider Ehepartner.

Heiraten und AHV: Was passiert mit den AHV-Beiträgen und AHV-Renten?

Auch bei den Einzahlungen in die AHV und den AHV-Renten gibt es Unterschiede zwischen verheirateten Paaren und Konkubinatspaaren zu beachten. Die grösste Differenz zeigt sich erst nach der Pensionierung.

Vorteile einer Ehe bei der AHV

Verheiratete Personen, die nicht erwerbstätig sind, müssen keine AHV/IV/EO-Beiträge bezahlen, wenn die Ehepartner:innen erwerbstätig sind und jährlich mindestens den doppelten Mindestbeitrag an die AHV entrichten. 

Nachteile einer Ehe bei der AHV

  • Ähnlich wie bei den Steuern sind Verheiratete nach dem Eintritt ins Pensionsalter auch bei der AHV mit einer Heiratsstrafe konfrontiert: Während unverheiratete Paare beide Renten in voller Höhe beziehen können (200 Prozent), bekommt ein verheiratetes Rentnerpaar maximal 150 Prozent der Maximalrente ausbezahlt.
  • Finanzielle Nachteile ergeben sich insbesondere bei Ehepaaren, die beide ähnlich hoch und gut verdienen. Konkret in Zahlen heisst das: Doppelverdiener-Ehepaare mit je einem Jahreseinkommen zwischen 75’000 bis 125’000 Franken verlieren.

Tipp zur Vermeidung von Beitragslücken

Achten Sie auf jeden Fall darauf, Beitragslücken bei der AHV zu schliessen – zum Beispiel, wenn hauptverdienende Partner:innen früher ins Pensionsalter eintreten als nicht erwerbstätige Partner:innen.

Heirat und Todesfall: Wie sind Ehepartner:innen bei AHV und Pensionskasse abgesichert?

Wenn ein:e Eheparter:in stirbt, sind verheiratete Paare besser abgesichert als Konkubinatspaare. So erhält die hinterbliebene Eheperson Hinterlassenenleistungen aus der 1. Säule (AHV) und eine Hinterlassenenrente (oder zumindest eine Abfindung aus der 2. Säule (Pensionskasse). Konkubinatspaare hingegen gehen in der 1. Säule leer aus und können sich hier auch nicht testamentarisch begünstigen. Bei der 2. Säule können Ehepartner:innen wohl mit einem Testament begünstigt werden; ob jedoch Leistungen aus der Pensionskasse bezogen werden können, ist abhängig von der Pensionskasse.

Heirat und Erbschaft: Müssen Ehepartner:innen von Erblasser:innen eine Erbschaftssteuer bezahlen?

Auch bei der Erbschaftsteuer sind Verheiratete in der Schweiz im Vorteil. Denn je nach kantonalen Bestimmungen sind die Erbschafts- und Schenkungssteuer für Eheleute massiv gesunken oder gar ganz gestrichen. In der Regel sind die Ehepartner:innen der Erblasser:innen von der Erbschaftssteuer befreit. Bei unverheirateten Paaren hingegen fällt die Erbschaftssteuer an.

Heirat und Schulden: Was passiert, wenn ein Ehepartner Schulden macht?

Jede:r Ehepartner:in haftet allein und nur mit dem eigenen Vermögen für die eigenen Schulden. Unterzeichnet eine verheiratete Person einen Autoleasingvertrag oder einen Mietvertrag allein, kann die Ehepartnerin oder der Ehepartner nicht für die Leasingraten in Anspruch genommen werden. Ausgenommen sind per Gesetz Schulden für die Bedürfnisse des täglichen Bedarfs wie für Lebensmittel, oder die Krankenkasse. Dann haften jeweils die Ehepartner:innen mit.

Finanzen regeln nach der Heirat: Welches Kontenmodell wünschen Sie sich als Paar?

Ein gemeinsames Konto, getrennte Konten oder am liebsten gleich drei Konten? Wir zeigen Ihnen, welches Kontenmodell wann in Frage kommt.

  • Zwei getrennte Konten: Sie möchten die Finanzen getrennt halten und damit ein Höchstmass an Selbständigkeit bewahren.
  • Ein gemeinsames Konto: Sie wollen nicht nur gemeinsam leben, sondern auch bei Geldangelegenheiten alles zusammen entscheiden und managen.
  • Drei Bankkonten: Sie behalten beide Ihre Konten und legen zusätzlich ein Drittes an, über das Sie zum Beispiel Fixkosten wie die Miete oder gemeinsame Ausgaben decken.

Und zum Schluss doch noch etwas Romantisches. Planen Sie gerade Ihre Flitterwochen?

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