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Erstellt am 20.11.2023

Wärmedämmung: viele Möglichkeiten, um viel Energie zu sparen

Mit einer guten Wärmedämmung können Sie bis zu 60 Prozent an Heizkosten einsparen. Ausserdem beteiligen sich Bund und Kantone an den Investitionskosten. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Es gibt Fassaden-, Dach- und Kellerdämmungen, und Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Dämm-Methoden und Dämmstoffen. Hier ein Überblick über die Welt der Wärmedämmungen.

Richtig dämmen spart Geld

Laut «EnergieSchweiz», dem Förderprogamm des Bundes, müssten in der Schweiz über 1 Million Gebäude dringend energetisch saniert werden. Dazu gehört vor allem eine effektive Wärmedämmung, mit der bis zu 60 Prozent der Heizkosten eingespart werden könnten. energieheld.de rechnete anhand eines Beispielhauses aus, wo am Haus wie viel Wärme verloren geht (Anteile am Gesamtwärmeverlust): 1 Prozent des gesamten Wärmeverlusts entfallen aufs Dach, 30 Prozent auf die Fassade, 11 Prozent auf den Keller und 12 Prozent auf die Fenster. Ganze weitere 26 Prozent der Wärme gehen über das Lüften und ineffiziente Heizungen flöten.

Wärmverlust am Haus

Die Abbildung zeigt, wo bei einem Haus die Wärme verloren geht: 21 Prozent des gesamten Wärmeverlusts entfallen aufs Dach, 30 Prozent auf die Fassade, 11 Prozent auf den Keller und 12 Prozent auf die Fenster. Weitere 26 Prozent der Wärme gehen über das Lüften und ineffiziente Heizungen flöten.
Quelle: energieheld.de

In der Gebäudehülle steckt also viel energetisches Sparpotential. Es gibt viele Möglichkeiten, es auszuschöpfen. Hier ein Überblick über Dämm-Methoden und -materialien.

Welche Dämm-Methoden gibt es?

Je nach Gebäudeteil und/oder Bauart stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Auswahl:

Fassade

  • Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Das WDVS ist die gängigste und kostengünstigste Methode. Dabei werden Dämmplatten von aussen an die Fassade angebracht und anschliessend verputzt.
  • Hinterlüftete Vorhangfassade: Diese Methode ist aufwändiger und teurer; dabei wird die Dämmung mit einer zusätzlichen Schicht verschalt. Dies eröffnet mehr Gestaltungsfreiheiten als beim WDVS: Statt nur Farbe sind auch Holz oder andere Materialien als Abdeckung möglich.
  • Kerndämmung / Einblasdämmung: Bei Bauten mit einer zweischaligen Aussenmauer bietet sich eine Kerndämmung an. Dabei ist die Einblasdämmung die einfachste, schnellste und kostengünstigste Variante: Der Dämmstoff wird einfach in den Hohlraum bis in die ansonsten unerreichbaren Ecken eingeblasen und die Löcher anschliessend versiegelt.

Eine Fassadendämmung kann auch von innen angebracht werden. Dies kann vor allem bei einem denkmalgeschützten Haus vonnöten sein. Allerdings sind Innendämmungen etwas ungünstiger, was Feuchtigkeitsschäden oder Wärmebrücken anbelangt. Ausserdem wird der Wohnraum kleiner. Auf jeden Fall sollte bei einer Fassaden-Innendämmung immer ein Fachmann hinzugezogen werden.

Dach/Obergeschoss

Hier bieten sich folgende Methoden an:

Bei Steildächern

  • Aufsparrendämmung: Dabei werden Dämmplatten von aussen auf die Dachsparren montiert. Diese Methode lohnt sich nur im Zuge einer kompletten Dachsanierung.
  • Zwischensparrendämmung: Hier werden Dämmplatten von innen zwischen die Sparren montiert. Das ist eine beliebte, einfache und relativ kostengünstige Methode.
  • Untersparrendämmung: Hier werden die Dämmplatten von innen auf die Sparren montiert, häufig auch zusätzlich zu einer Zwischensparrendämmung.
  • Dämmung der obersten Geschossdecke: Als kostengünstigste Alternative zu den Sparrendämmungen kann auch die Decke des obersten Geschosses gedämmt werden. Dies kann auch als begehbare Variante umgesetzt werden.

Bei Flachdächern

  • Kalt-Dach: Hier besteht ein Hohlraum zwischen der Dämmung und der Dachabdeckung, sodass Luft darin zirkulieren kann. Diese Variante bietet im Sommer einen guten Hitzeschutz.
  • Warm-Dach: Hier besteht kein Hohlraum zwischen Dämmung und Dachabdeckung, es gibt also keine Belüftung.

Die beiden Varianten haben eine ähnliche Dämmleistung.

Keller

Bei bestehenden Bauten wird der Keller, wenn überhaupt, in der Regel von innen gedämmt – mit den bereits erwähnten Nachteilen. Wenn die Kellerräume nicht zum Wohnen benutzt werden, reicht aber eine Dämmung der Kellerdecke aus. Bei Neubauten wird der Keller meist mit einer Dämmschicht unterlegt und mit einer Aussendämmung versehen.

Welche Dämmstoffe gibt es?

Neben verschiedenen Dämm-Methoden gibt es auch viele verschiedene Dämm-Produkte. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei Gruppen:

  • Synthetische Produkte aus fossilen Rohstoffen: Dazu gehören z. B. der weit verbreitete Polystyrol-Hartschaum (EPS, XPS) oder der Polyisocyanurat-Hartschaum (PIR). Diese Produkte zeichnen sich durch einen hohen Dämmwert aus, was bedeutet, dass eine relativ kleine Materialstärke ausreicht, um die gewünschte Dämmleistung zu erhalten.
  • Mineralische Produkte: Dazu zählen Steinwolle, Glaswolle, Mineralschäume oder auch Schaumglas.
  • Organische Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen: Dazu gehören z. B. Holzfasern, Hanf oder Zellulose.

Die meisten Produkte sind in unterschiedlichen Formen für unterschiedliche Einbaumethoden erhältlich, zum Beispiel als Platten für klassische Aussendämmungen oder als Flocken, Granulat oder Schaum für Einblasdämmungen.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Wie teuer Sie eine Wärmedämmung zu stehen kommt, hängt von vielen Faktoren ab: Welche Gebäudeteile werden gedämmt? Wie gross ist deren Fläche? Welche Methode und welcher Dämmstoff werden angewendet? Nicht alle Methoden kommen für alle Gebäude(-teile) in Frage. So braucht es für die relativ günstige Einblasdämmung zum Beispiel eine zweischichtige Aussenwand mit einem Hohlraum.

Grundsätzlich gilt:

  • Die Dämm-Methode ist der entscheidende Kostenfaktor. Welches Dämm-Material Sie wählen, spielt punkto Kosten eine relativ kleine Rolle.
  • Einen grossen Teil der Kosten macht die Montage aus (u.a. Gerüstaufbau)

Hier eine Übersicht über die durchschnittlichen Kosten für verschiedene Dämmungen 

GebäudeteilDämm-MethodeKosten in CHF/m² inkl. MontagePreis-Leistungs-Verhältnis
Gebäudeteil
Fassade
Dämm-Methode
Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
150 – 220
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mittel
Gebäudeteil
Fassade
Dämm-Methode
Hinterlüftete Vorhangfassade
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
230 – 280
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mittel
Gebäudeteil
Fassade
Dämm-Methode
Kerndämmung
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
45 – 120
Preis-Leistungs-Verhältnis
Sehr gut
Gebäudeteil
Fassade
Dämm-Methode
Einblasdämmung
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
80 – 100
Preis-Leistungs-Verhältnis
Sehr gut
Gebäudeteil
Dach
Dämm-Methode
Aufsparrendämmung
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
145 – 250
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mittel
Gebäudeteil
Dach
Dämm-Methode
Zwischensparrendämmung
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
60 – 150
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gut
Gebäudeteil
Dach
Dämm-Methode
Untersparrendämmung
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
40 – 80
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gut
Gebäudeteil
Dach
Dämm-Methode
Dämmung der obersten Geschossdecke
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
35 – 80
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mittel
Gebäudeteil
Kellerdecke
Dämm-Methode
Von unten
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
50 – 100
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mittel
Gebäudeteil
Kellerdecke
Dämm-Methode
Von oben (neuer Fussboden)
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
35 – 100
Preis-Leistungs-Verhältnis
Sehr gut
Gebäudeteil
Kellerboden/-wände
Dämm-Methode
Innendämmung
Kosten in CHF/m² inkl. Montage
40 – 150
Preis-Leistungs-Verhältnis
Mittel

Quelle: energieheld.ch

Fördergelder beantragen!

Bund und Kantone fördern energetische Sanierungen und Baumethoden, so auch Wärmedämmungen, denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der Treibhausgasemissionen bei Gebäuden. Die Förderbeträge sind beträchtlich und können bis zu einem Drittel der Kosten betragen.

Ob und wie viel Subventionen Sie für Ihr Projekt erhalten, erfahren Sie bei Energie Franken. Dort können Sie einfach die Postleitzahl Ihres Wohnorts eingeben und erhalten dann detaillierte Informationen über die geförderten Massnahmen.

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Wenn Sie unsicher sind, ob sich eine neue Dämmung lohnt oder wie Sie dabei vorgehen sollen, kann der Gebäudeausweis der Kantone (GEAK) eine wertvolle Orientierung bieten. Ausgebildete Spezialisten nehmen dabei eine umfassende energetische Bewertung Ihres Hauses vor und geben Empfehlungen für allfällige Sanierungsmassnahmen ab.

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Fragen und Antworten

  • Dafür gibt es zwei Grössen: den U-Wert und den Dämmwert.

    • Der U-Wert gibt Auskunft darüber, wie viel Wärme durch einen bestimmten Teil des Hauses nach aussen dringt. Er gibt also die Dämmleistung eines Bauteils an.
    • Der Dämmwert gibt Auskunft über die Wärmeleitfähigkeit eines bestimmten Dämm-Materials, unabhängig von dessen Materialstärke.

    Die Masseinheit für beide Werte ist W/mK. Je kleiner der Wert, desto besser die Dämmleistung.

  • Produkte aus organischen Stoffen haben tendenziell (aber nicht per se) schlechtere Dämmwerte als synthetische und mineralische Produkte. Das heisst, man braucht etwas dickere Schichten als bei den anderen zwei Stoffgruppen, um den gewünschten U-Wert zu erreichen.

  • Grundsätzlich gilt: Alle Dämmstoffe verhindern mehr CO2-Emissionen als ihre Herstellung verursacht. Die einen verursachen aber etwas mehr CO2 als andere, auch die Transportwege schlagen hier ins Kontor. Dämmungen aus organischen Stoffen schneiden punkto Ökobilanz meist gut ab (vor allem Recycling-Produkte aus Zellulose oder Jute), haben aber nicht per se eine bessere Ökobilanz als synthetische oder mineralische Produkte. 

  • Viele Produkte sind zwar brennbar, aber bei weitem nicht in dem Masse wie zum Beispiel das Holz, aus dem der Dachstuhl gebaut ist, oder die Möbel und Textilien, die im Haus stehen. Dämmungen bergen also ein relativ kleines Brandrisiko. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will, wählt ein mineralisches Dämm-Material; diese Stoffe sind komplett unbrennbar.

  • Ja, wer handwerklich begabt ist, kann sich die Kosten für die Handwerker sparen. Jedoch empfiehlt sich das nur bei ganz einfachen Montagen, zum Beispiel bei Innendämmungen des Dachs oder des Kellers. Die meisten Arbeiten sind bei einem Fachmann aber besser aufgehoben.

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