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Erstellt am 01.11.2023

GEAK: Gebäudeenergieausweis der Kantone

Wollen Sie wissen, ob Ihr Haus unnötig Energie verheizt und wie Sie dessen Energieeffizienz steigern können? Ein Gebäudeenergieausweis (GEAK) beantwortet Ihnen diese und weitere wichtige Fragen. Zum Beispiel auch, ob und wie viel staatliche Unterstützung Sie für eine energetische Sanierung bekommen würden.

Was ist ein GEAK?

Der Gebäude-Energie-Ausweis der Kantone ist ein vierseitiges Dokument, das den energetischen Ist-Zustand eines Gebäudes beschreibt und bewertet. Er enthält Angaben zum Energieverbrauch der Immobilie sowie allgemeine Vorschläge für die energetische Optimierung. Schweizweit gelten dieselben Kriterien und Berechnungsmethoden, was eine optimale Vergleichbarkeit der zertifizierten Gebäude ermöglicht. Das Dokument dient ausserdem als Planungsgrundlage für energetische Sanierungen und gehört zusammen mit dem Minergie-Label zu den wichtigsten Baustandards zur Reduktion des CO2-Ausstosses von Gebäuden. Dessen Erstellung ist ausschliesslich zertifizierten GEAK-Expert:innen (Energieberater:innen) vorbehalten.

Drei Einflussfaktoren

Die zentrale Frage bei einer Bewertung lautet: Wie viel Heizenergie benötigt das Gebäude bei Standardnutzung und woher kommt diese Energie? Konkret werden drei Merkmale des Gebäudes bewertet, die alle eng miteinander verknüpft sind:

Effizienz der Gebäudehülle

Hier werden folgende Aspekte geprüft:

  • Wärmedämmung von Wand, Dach, Böden und Fenstern
  • Allfällige Wärmebrücken wie Balkone
  • Gebäudeform

Die Effizienz der Gebäudehülle ist die wichtigste Grösse zur Beurteilung des Wärmebedarfs eines Gebäudes.

Gesamt-Energieeffizienz

Hier werden folgende Faktoren herangezogen:

  • Heizwärmebedarf
  • Strombedarf
  • Gebäudetechnik
  • Art der genutzten Energiequellen (Allfällige Eigenstrom-Produktion)

Je nachhaltiger die eingesetzten Energiequellen, desto besser fällt die Bewertung hier, aber auch beim dritten Bewertungsmerkmal aus: den CO2-Emissionen.

Direkte CO2-Emissionen

Hier wird der effektive direkte CO2-Ausstoss für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung berechnet. Er ist abhängig davon, wie viele erneuerbare Energien respektive fossile Brennstoffe genutzt werden.

7-stufige Bewertungsskala

Das Resultat dieser drei Bewertung wird schliesslich auf einer Skala mit sieben Klassen, der so genannten Energieetikette festgehalten (siehe Abbildung). Sie gleicht der Skala zur Bewertung von Haushaltsgeräten: A entspricht dem besten, G dem schlechtesten Wert. Zur Orientierung: Ein Neubau muss in der Schweiz die Werte erfüllen, die der Klasse B entsprechen.

Die Abbildung zeigt die Skala zur Bewertung von Gebäuden in den sieben Stufen A bis G in den drei Kategorien «Effizienz Gebäudehülle», «Effizienz gesamt» sowie «Direkte CO₂ -Emissionen».
Quelle: geak.ch

Was bedeuten die Bewertungen A bis G konkret? Hier eine Übersicht:

EffizienzklassenEffizienz GebäudehülleEffizienz gesamtDirekte CO2-Emissionen
Effizienzklassen
A
Effizienz Gebäudehülle
Hervorragende Dämmung, Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung
Effizienz gesamt
Hocheffiziente Gebäudetechnik, effiziente Beleuchtung/Geräte, Nutzung erneuerbarer Energien, Eigenstromerzeugung
Direkte CO2-Emissionen
Keine Emissionen
Effizienzklassen
B
Effizienz Gebäudehülle
Sehr gute Dämmung (gesetzlicher Standard für Neubauten)
Effizienz gesamt
Effiziente Gebäudetechnik (gesetzlicher Standard für Neubauten), Nutzung erneuerbarer Energien
Direkte CO2-Emissionen
Sehr geringe Emissionen (z. B. nur bei Spitzenlastabdeckung)
Effizienzklassen
C
Effizienz Gebäudehülle
Umfassend sanierter Altbau
Effizienz gesamt
Umfassend sanierter Altbau, meist Nutzung erneuerbarer Energien
Direkte CO2-Emissionen
Geringe Emissionen (z. B. fossile Heizung, aber sehr gute Dämmung)
Effizienzklassen
D
Effizienz Gebäudehülle
Altbau mit guter Dämmung, verbleibende Wärmebrücken
Effizienz gesamt
Weitgehend sanierter Altbau, keine oder nur teilweise Nutzung erneuerbarer Energien
Direkte CO2-Emissionen
Erhebliche Emissionen (z. B. fossile Energie, mangelhafte Hülle)
Effizienzklassen
E
Effizienz Gebäudehülle
Altbau mit nachträglich verbesserter Dämmung, neue Wärmeschutzverglasung
Effizienz gesamt
Teilsanierter Altbau (z. B. neue Wärmeerzeugung), evtl. neue Geräte/Beleuchtung
Direkte CO2-Emissionen
Viele bis sehr viele Emissionen (z. B. fossile Heizung, sehr mangelhafte Hülle)
Effizienzklassen
F
Effizienz Gebäudehülle
Teilweise gedämmtes Gebäude
Effizienz gesamt
Gebäude mit einzelnen neuen Komponenten (z. B. Gebäudetechnik, Beleuchtung)
Direkte CO2-Emissionen
Viele bis sehr viele Emissionen (z. B. fossile Heizung, sehr mangelhafte Hülle)
Effizienzklassen
G
Effizienz Gebäudehülle
Altbau ohne oder mit mangelhafter Dämmung, grosses Verbesserungspotenzial
Effizienz gesamt
Altbau mit veralteter Gebäudetechnik, fossile Energien, grosses Verbesserungspotenzial
Direkte CO2-Emissionen
Viele bis sehr viele Emissionen (z. B. fossile Heizung, sehr mangelhafte Hülle)

Quelle: geak.ch

Der GEAK Plus mit Beratungsbericht

Neben dem «normalen» Ausweis gibt es auch den GEAK Plus. Er enthält neben der Bewertung einen ausführlichen Beratungsbericht mit konkreten Vorschlägen für eine energetische Sanierung:

  • Auf das Gebäude bezogene Massnahmenliste zur Optimierung der Energieeffizienz
  • Mehrere Umsetzungsvarianten – vom minimal notwendigen Massnahmenpaket bis hin zur umfassenden Modernisierung nach Minergie-Standard
  • Sinnvolle Etappierung der Sanierungsarbeiten
  • Schätzung der Investitionskosten und künftigen Unterhaltskosten
  • Schätzung der künftigen Betriebskosteneinsparungen
  • Berechnung allfälliger staatlicher Förderbeiträge
  • Beratung bei Auswahl und Umsetzung der Massnahmen

In einigen Kantonen ist ein GEAK Plus Voraussetzung für die Vergabe von Fördergeldern.

Wie viel kostet ein GEAK?

Eine Standardausführung kostet ungefähr 450 bis 650 Franken für ein Einfamilienhaus und zwischen 500 und 800 Franken für ein Mehrfamilienhaus. Der GEAK Plus kostet rund 1’400 bis 2’100 Franken für ein Einfamilienhaus. Der Preis für ein Mehrfamilienhaus ist vollkommen abhängig von der Grösse und Komplexität des Objekts. Es gibt keine festen Preise. Die Expert:innen erstellen ihr Angebot spezifisch für ein Objekt. Es empfiehlt sich, mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen.

Fördergelder für GEAK Plus

Die meisten Kantone übernehmen einen Teil der Kosten für einen GEAK Plus. Die Voraussetzung dafür kann aber sein, dass eine der vorgeschlagenen Optimierungsvarianten aus dem Bericht tatsächlich umgesetzt wird. Hier eine Übersicht über die Fördergelder für den GEAK Plus:

KantonFörderung für EFHFörderung für MFH und andere Gebäudekategorien 
Kanton
Aargau
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Basel-Landschaft
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1´500.–
Kanton
Basel-Stadt
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Bern
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Freiburg
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Genf
Förderung für EFH
CHF 750.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Glarus
Förderung für EFH
CHF 50.– bis 155.–/mEnergiebezugsfläche (EBF)
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 50.– bis 155.–/mEnergiebezugsfläche (EBF)
Kanton
Luzern
Förderung für EFH
CHF 800.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’100.–
Kanton
Nidwalden
Förderung für EFH
CHF 1’500.– 
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.– 
Kanton
Obwalden
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Schaffhausen
Förderung für EFH
50% (max. CHF 1’000.–)
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
50 % (max. CHF 2’000.–)
Kanton
Schwyz
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Solothurn
Förderung für EFH
50% (max. CHF 1’100.–)
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
50% (max. CHF 1’800.–)
Kanton
Tessin
Förderung für EFH
CHF 500.– für GEAK Plus
CHF 200.– für GEAK
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 500.– für GEAK Plus
CHF 200.– für GEAK
Kanton
Thurgau
Förderung für EFH
CHF 1’000.– 
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 2’000.– 
Kanton
Waadt
Förderung für EFH
CHF 1’000.– 
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.– 
Kanton
Zürich
Förderung für EFH
CHF 1’000.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–
Kanton
Zug
Förderung für EFH
CHF 1’500.–
Förderung für MFH und andere Gebäudekategorien
CHF 1’500.–

Quelle: geak.ch (Stand Juli 2022)

Förderung für GEAK-basierte Sanierungen

Fördergelder bekommen Sie nicht nur für den Gebäudeenergieausweis, sondern auch für die Umsetzung der darin empfohlenen Massnahmen. Der GEAK- ist neben dem Minergie-Standard der zweite Standard für energetisch nachhaltiges Bauen, der in der Schweiz durch das «Gebäudeprogramm» des Bundes gefördert wird. Darüber hinaus gibt es viele kantonale Förderprogramme, die auf dem Gebäudeenergieausweis basieren. Ob und wie viel staatliche Unterstützung Sie für Ihr Vorhaben erhalten, erfahren Sie bei der zuständigen Stelle Ihres Kantons. Stellen Sie den Antrag auf jeden Fall vor Beginn der Arbeiten – im Nachhinein werden keine Gelder für Sanierungen gesprochen. 

Ein wichtiges Kaufkriterium

Ziehen Sie bei einem Hauskauf unbedingt den GEAK in die Entscheidung mit ein. Er gibt Ihnen Auskunft über den energetischen Zustand, den allfälligen Sanierungs- und künftigen Energiebedarf Ihres Wunschobjekts. Allerdings sind Sie dabei auf den aktuellen Besitzer angewiesen – nur er kann eine Bewertung vornehmen lassen. 

Fragen und Antworten

  • Er ist ein Produkt des Vereins GEAK. Dieser besteht aus den Vorsteher:innen der kantonalen Departemente für Energiefragen. Er ist also kein staatliches, aber ein staatlich anerkanntes Instrument.

  • Nein, er ist freiwillig – mit ein paar Ausnahmen: In den Kantonen FR, NE und VD gibt es eine GEAK-Pflicht bei Handänderungen. In einigen Kantonen ist er für den Erhalt von Fördergeldern obligatorisch. Für Förderbeträge von über 10’000 Franken aus dem Gebäudeprogramm des Bundes ist zudem ein GEAK Plus Pflicht. 

  • Beide Varianten sind 10 Jahre gültig.

  • Eine Wärmebrücke (umgangssprachlich auch Kältebrücke genannt) ist ein Gebäudehüllen-Bereich, durch den (Heizungs-)Wärme leicht nach aussen gelangen kann, sei es wegen schlechter Dämmung oder wegen eines Schadens. Diese Bereiche kühlen schneller und stärker aus als der Rest der Gebäudehülle. Das kann zur Folge haben, dass die Raumluft an diesen kalten Stellen kondensiert und wegen der Feuchtigkeit Schimmel entsteht.

  • Minergie ist wie der Gebäudeenergieausweis ein Schweizer Baustandard respektive Label für neue und modernisierte Gebäude. Minergie-Bauten decken einen maximalen Anteil ihres (sehr geringen) Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen ab und weisen unter anderem eine hochwertige Gebäudehülle, eine systematische Lufterneuerung und einen überdurchschnittlich starken Hitzeschutz auf.

  • Die Bewertungen und Anforderungen der beiden Labels sind unterschiedlich und lassen sich nicht ohne Weiteres ineinander übersetzen. Grundsätzlich entspricht eine Modernisierung nach Minergie-Standard aber mindestens der GEAK-Klasse B/C/A und Minergie-Neubauten mindestens der Klasse B/B/A. Die Umkehrungen dieser Aussagen gelten aber nicht unbedingt: Eine B/C/A-Klassierung entspricht nicht automatisch dem Minergie-Standard. 

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