Scheidet der Unternehmenseigner oder die Eignerin aus dem Unternehmen aus, ist dieser Schritt oft existenzbedrohend für die Firma. Gleichzeitig ist die Nachfolgeregelung ein Prozess, der das ganze Umfeld des Unternehmens prägt – von der Unternehmerfamilie über die Mitarbeitenden bis zu den Kunden und Lieferanten. Entsprechend wichtig ist die Planung. Die Unternehmensnachfolge ist eine herausfordernde strategische Führungsaufgabe, die Sie rechtzeitig angehen und für die Sie genügend Zeit einplanen sollten. Eine erfolgreiche Nachfolgeregelung dauert normalerweise mehrere Jahre. Beginnen Sie früher, bleibt Ihnen mehr Handlungsspielraum. Generell gilt jedoch: Eine Patentlösung gibt es nicht, denn der Kontext ist in jedem Fall einzigartig.
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So regeln Sie die Nachfolge in Ihrer Firma
Jedes fünfte KMU in der Schweiz steht vor der Herausforderung, die Unternehmensnachfolge zu regeln. Und beinahe jedes dritte KMU verschwindet, weil es eben an der Frage der Nachfolgeregelung scheitert. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Nachfolge in Ihrem Unternehmen erfolgreich und rechtzeitig regeln können.

Welche Möglichkeiten für die Nachfolge gibt es?
Die meisten Unternehmer und Unternehmerinnen bevorzugen ihre Kinder als Nachfolger. Doch manchmal will die nächste Generation (noch) nicht übernehmen, oder es kommt niemand in Frage. Sie sollten deshalb in Szenarien denken und sich nicht auf eine vorgefertigte Lösung versteifen. Schliesslich ist es nur selten 100% sicher, dass Sie diese auch erfolgreich umsetzen können. Wenn Sie Ihr Unternehmen übergeben, stehen Ihnen folgende Option zur Verfügung – von der familieninternen Nachfolge bis zum Verkauf.
- Die Nachfolgelösung in der Familie wird Family Buy-Out (FBO) genannt. Das beinhaltet den Verkauf oder die Übergabe an eine oder mehrere Personen aus der Familie des Unternehmers.
- Beim Management Buy-Out (MBO) verkaufen Sie Ihr Unternehmen an (leitende) Manager, die bereits in der Firma arbeiten.
- Wenn Sie Ihre Firma an externe Personen verkaufen, so spricht man von Management Buy-In (MBI).
- Wenn Sie mit Ihrer Firma an die Börse gehen, wird das Initial Public Offering (IPO) genannt. Diese Lösung ist sehr fordernd und komplex und hat weitreichende Konsequenzen. Deshalb eignet sie sich nur für Unternehmen die ein ganz spezifisches Profil aufweisen, Wachstumspotenzial haben und Interesse bei der Öffentlichkeit und der Wirtschaftswelt wecken können.
- Letztlich gibt es auch die Möglichkeit, Ihre Firma an ein anderes Unternehmen zu verkaufen – zum Beispiel an einen Konkurrenten aus der gleichen Branche.
Welche Möglichkeit für Sie in Frage kommt, hängt stark davon ab, welche Ziele Sie oder Ihr Käufer sich gesetzt haben.
Planen Sie die Szenarien entsprechend, denn jede Art von Übergabe kennt in der Schweiz andere prozedurale Anforderungen (auch legaler Art). Es ist daher wichtig, dass Sie sich umfassend informieren und vielleicht sogar jemanden engagieren, der Sie in diesem Prozess begleitet und unterstützt.
Was Sie beachten sollten, wenn Sie eine familieninterne Nachfolge anstreben
In den meisten Familie gibt es unterschiedliche Vorstellungen zur Nachfolgeregelung. Manche möchten das Unternehmen an Aussenstehende verkaufen, wieder andere pochen darauf, dass die Firma in der Familie bleibt und dann gibt es noch diejenigen Unternehmer, denen in erster Linie das Geld aus dem Verkauf wichtig ist. Natürlich muss zuerst eine oder mehrere Personen aus dem Kreis der Unternehmerfamilie überhaupt den Wunsch und die Fähigkeiten haben, die Firma zu übernehmen. Es ist wichtig, dass Sie Ihren Nachfolger oder Ihre Nachfolgerin behutsam und langfristig an die Rolle in der Firma heranführen. Andererseits sollten Sie sich auch mit den Erbansprüchen anderer Nachkommen auseinandersetzen. Dies können Sie zum Beispiel im Falle einer AG mit Minderheitsbeteiligungen tun. Die Verteilung sollte gerecht erfolgen und im Interesse der Familie und der Firma sein. Schauen Sie, dass sich niemand ungerecht behandelt fühlt. Denn die daraus entstehende Konflikte können das Unternehmen und die Familie auf Jahre hinaus belasten und das Klima vergiften.
Egal für welche Art von Nachfolge Sie sich entscheiden: Zu einer erfolgreichen Umsetzung zählen auch steuerliche Aspekte, die Sie in Ihre Entscheidung einfliessen lasssen sollten. Auch hier gilt: Ein Mediator oder eine Mediatorin kann deshalb helfen, die unterschiedlichen Interessen an einen Tisch zu bringen und auszugleichen.
Wie Sie Ihr Unternehmen auf die Nachfolge vorbereiten
Verschiedene Instrumente helfen Ihnen, Ihre Nachfolgeregelung erfolgreich zu gestalten. Wir stellen Ihnen die wichtigsten vor:
- Mit einem Aktionärsbindungsvertrag (ABV) regeln Sie das Verhältnis von verschiedenen Eigentümern einer AG, um Streitigkeiten vorzubeugen. Dabei geht es um Kaufrechte, Abstimmungsformen etc.
- In einem Ehevertrag können Sie festlegen, wie die Gattin oder der Gatte im Todesfall oder bei einer Scheidung am Unternehmen beteiligt werden soll.
- Der Erbvertrag regelt, was mit der Firma geschieht, wenn der Unternehmerin oder Unternehmer stirbt – der Erbvertrag umfasst Nachkommen und Ehepaar.
- Anders als der Erbvertrag ist das Testament einseitig vom Erblasser angeordnet, regelt aber ebenfalls, was mit dem Vermögen und der Firma des Unternehmers geschieht.
- Mit einer Familienverfassung oder Familiencharta legt die Unternehmerfamilie Werte, Ziele und Rollen hinsichtlich der gemeinsamen Firma fest, welche eine moralische, nicht aber rechtliche Verbindlichkeit besitzen. Sie kann die Basis für verbindliche Verträge legen. Auf dem KMU-Portal des Bundes finden Sie weitere Informationen zur Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster Charta.
Regeln Sie die Nachfolge in Ihrem Unternehmen bereits frühzeitig. Damit schaffen Sie Klarheit und Sicherheit – wovon letztlich Sie selbst und das Unternehmen profitieren. Berücksichtigen Sie die verschiedenen Aspekte der Nachfolgeregelung, können Sie guten Mutes den Wandel gestalten.