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Erstellt am 13.03.2019 | Aktualisiert am 28.12.2023

Taschengeld – ab wann, wie viel und wofür?

Mit ihrem ersten eigenen «Einkommen» üben Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Unsere Tipps für Eltern zum Thema Sackgeld in der Schweiz.

Sackgeld für Kinder: ja oder nein?

Ist Ihr Kind erst einmal in einem gewissen Alter, haben Sie sich als Mutter oder Vater vermutlich mit dem Thema Sackgeld bereits auseinandergesetzt. Gesetzlich sind Sie nicht verpflichtet, Ihren Kindern Taschengeld zu bezahlen. Die meisten Eltern sind sich aber einig: Sackgeld ist sinnvoll. Mit dem eigenen Geld üben Kinder und Jugendliche, eigenverantwortlich zu planen, zu verzichten, zu sparen – oder eben auch, sich etwas zu leisten. Nur mit eigenem Geld kann Ihr Schützling diese Erfahrungen machen und etwas daraus lernen. Auch diverse Schweizer Verbände wie Pro Juventute raten deshalb zu einem regelmässigen Sackgeld. 

Doch wie viel Sackgeld soll es sein? Ab wann sollen Kinder in der Schweiz Sackgeld erhalten und wofür?

Praktische Sackgeld-Tipps für Eltern in der Schweiz

Die folgenden Überlegungen und Empfehlungen können Eltern helfen, eine geeignete Handhabung von Taschengeld für ihre Familie zu finden:

Tipp 1: Höhe des Sackgelds festlegen

«Alle anderen Kinder kriegen mehr als ich!» Die Höhe des Sackgelds wird oft zum Streitpunkt am Familientisch in der Schweiz. Legen Sie die Höhe des Taschengelds abhängig vom Alter des Kindes, dem Familienbudget und dem Einsatzzweck fest. Die Budgetberatung Schweiz gibt Eltern eine Orientierungshilfe.

Alter in JahrenBetrag
Alter in Jahren
Ab 6 (1. Klasse)
Betrag
CHF 1.– pro Woche
Alter in Jahren
Ab 7 (2. Klasse)
Betrag
CHF 2.– pro Woche
Alter in Jahren
Ab 8 (3. Klasse)
Betrag
CHF 3.– pro Woche
Alter in Jahren
Ab 9 (4. Klasse)
Betrag
CHF 4.– pro Woche
Alter in Jahren
10 bis 11 (5.–6. Klasse)
Betrag
CHF 25.– bis CHF 30.– pro Monat
Alter in Jahren
12 bis 14 (Oberstufe)
Betrag
CHF 30.– bis CHF 50.– pro Monat
Alter in Jahren
Ab 15
Betrag
CHF 50.– bis CHF 80.– pro Monat

Tipp 2: Jugendlohn statt Sackgeld für Kinder ab 12 Jahren

Ab etwa 12 Jahren bietet sich an, schrittweise den Jugendlohn einzuführen. Mit diesem festen monatlichen Betrag zusätzlich zum Taschengeld übernehmen die Jugendlichen die Verantwortung für einen Teil ihrer Lebenshaltungskosten.

Tipp 3: Taschengeld pünktlich auszahlen

ahlen Sie das Taschengeld regelmässig und unaufgefordert aus. Jüngeren Kindern wöchentlich, Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren monatlich. Bei älteren Kindern kann der Betrag direkt auf ein Konto überwiesen werden. So haben sie Gelegenheit, die Handhabung von E-Banking, Debitkarten und allenfalls Prepaid-Kreditkarten zu üben.

Tipp 4: den Zweck abmachen

Legen Sie zu Beginn fest, wofür das Taschengeld gedacht ist, z. B. für persönliche Wünsche, den Kinobesuch oder die Handyrechnung. Innerhalb dieser «Spielregeln» dürfen die Kinder und Jugendlichen jedoch selbst bestimmen, wofür sie ihr Geld ausgeben.

Tipp 5: Sackgeld nicht an Leistungen knüpfen

Sackgeld eignet sich nicht als Erziehungsmittel und sollte unabhängig vom Verhalten oder den Schulleistungen ausbezahlt werden. Extraarbeiten zuhause können mit einem «Bonus» entlöhnt werden, das tägliche Mithelfen sollte jedoch selbstverständlich sein und nicht belohnt werden.

Tipp 6: Kein Sackgeld vorschiessen

«Papa, ich möchte mir das neue Game kaufen! Kannst du mir nicht 10 Franken vorschiessen?» In der heutigen Zeit ist es nicht einfach, dem ständigen Konsum zu entkommen. Schnell ist das eigene Portemonnaie gezückt und ein Vorschuss gegeben. Bleiben Sie konsequent und geben Sie Ihrem Kind keinen Vorschuss. Auch wenn die Verlockungen gross sind: Raten Sie Ihrem Kind für grössere Anschaffungen zu einer anderen Möglichkeit, das Taschengeld aufzubessern und zu sparen. Bei einem Ferienjob oder kleinen Zusatzverdiensten für aufwendigere Dinge im Haushalt (z. B. fürs Fensterputzen) kann sich Ihr Kind den Wunsch selbst erarbeiten und erfüllen. Fehler zu machen im Umgang mit dem ersten Geld gehört dazu und bietet Kindern und Jugendlichen eine wertvolle Lerngelegenheit.

Tipp 7: im Alltag den Umgang mit dem Sackgeld lernen

Am effektivsten und nachhaltigsten lernen Kinder und Jugendliche den Umgang mit Geld, wenn sie im Alltag üben können und dabei nach und nach mehr Verantwortung übernehmen dürfen. Das nachfolgende Video erklärt eine Mutter, wie sie ihr Kind dabei unterstützt, beim Sackgeld und dem Einkaufen eigene Erfahrungen zu machen:

Eltern können im Familienalltag auf den verschiedenen Altersstufen Lerngelegenheiten schaffen, bei denen Kinder den Wert von Geld erfahren:

  • Lassen Sie die Kinder bereits im Vorschulalter kleine Geldbeträge in einem eigenen Sparkässeli aufbewahren. Nachdem sich das Kässeli ausreichend gefüllt hat, kann das Kind unter Ihrer Aufsicht etwas Besonderes mit dem Ersparten kaufen.
  • Nach dem Schuleintritt sind Kinder in der Regel bereit, ein regelmässig ausbezahltes Sackgeld selbst zu verwalten. Klären Sie zuerst mit Ihren Kindern, für welche Dinge das Taschengeld bestimmt ist. Lassen Sie ihnen danach aber möglichst freie Hand. Kinder lernen am besten aus eigener Erfahrung – dazu gehören auch Fehlkäufe.
  • Thematisieren Sie spätestens, wenn es um die Berufswahl geht, den Zusammenhang zwischen Arbeit und Einkommen. Zeigen Sie auf, wie viel Sie selbst in welchem Alter verdient haben und legen Sie das Familienbudget inkl. Einkommen offen.
  • Geben Sie den Kindern Gelegenheiten, «unternehmerisch» tätig zu sein, z. B. durch einen Verkaufsstand auf dem Flohmarkt oder mit einem gemeinsamen Verkäuferkonto auf einem Onlinemarktplatz, das Ausführen von «Ämtli» im Familienhaushalt oder (für Jugendliche ab 13 Jahren) das Ausüben eines Ferien- oder Nebenjobs.

Tipp 8: eigene Erfahrungen machen lassen

Kinder entwickeln ihre Kompetenz im Umgang mit Geld auf verschiedenen Wegen: in Gesprächen, durch das Zuschauen bei anderen und – auf besonders wirkungsvolle Weise – beim Üben. Die meisten Eltern nutzen das Taschengeld als Übungsfeld für die ersten Erfahrungen im Umgang mit Geld. Dabei stellt sich für Eltern oft die Frage, wie viel Verantwortung sie ihrem Kind bereits zutrauen können. Im folgenden Video schildert eine Mutter, wie sie dies handhabt:

Förderung von finanzieller Eigenverantwortung lohnt sich

Kinder und Jugendliche stehen vor der Herausforderung, den Angeboten unserer Konsumgesellschaft zu widerstehen. Gerne hätte man doch die neusten Sneakers, das neue Smartphone oder das coole Make-up. Eltern haben einen anspruchsvollen Job, und der Umgang mit den eigenen Finanzen gehört dazu. Setzen Sie sich früh gemeinsam mit Ihrem Kind mit dem Thema Geld auseinander, machen Sie es im Alltag zum Thema. Unsere Tipps helfen Ihnen, Ihren Kindern einen gesunden Umgang mit Geld zu lehren. Die Initiative MoneyFit von PostFinance unterstützt Eltern und Lehrpersonen bei der Förderung der Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen.

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