Die Obligationenmärkte zeigten sich im Monatsvergleich weitgehend unverändert – mit Ausnahme der USA, wo die langfristigen Zinsen im Anschluss an den schwachen Arbeitsmarktbericht deutlich nachgaben. Von ausgeprägten wirtschaftlichen Sorgen ist an den Obligationenmärkten jedoch weiterhin kaum etwas zu spüren.
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Marktüberblick: Finanzmärkte bleiben gelassen
Die Finanzmärkte zeigen sich weiterhin unbeeindruckt von den möglichen negativen Folgen der Handelszölle und der Abkühlung der US-Wirtschaft. Spürbare Reaktionen finden sich einzig beim Goldpreis, der besonders im Zuge der vermehrten Angriffe auf Institutionen mehrfach neue Allzeithochs erreicht hat.
Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung
100 = 01.01.2025

Im Monatsvergleich zeigten die Obligationenmärkte insgesamt nur geringe Veränderungen. In Europa gerieten die Obligationenmärkte aufgrund wachsender Sorgen um die Staatsfinanzen in Frankreich und Grossbritannien zunächst unter Abwärtsdruck. In Frankreich mündete die politische Diskussion um den Staatshaushalt sogar in einen Regierungswechsel. Der aktuelle US-Arbeitsmarktbericht, der die Schwächetendenzen der Vormonate bestätigte, schürte Anfang September aber sowohl in den USA als auch weltweit Sorgen um die weitere konjunkturelle Entwicklung. In der Folge sanken die langfristigen Verfallrenditen von Staatsobligationen. Während die Wertentwicklung von US-Staatsobligationen im Monatsvergleich damit positiv ausfiel, blieb sie in Europa letztlich neutral.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent

Die 10-jährigen Verfallrenditen in den USA gaben nach den schwachen Arbeitsmarktdaten um mehr als 20 Basispunkte nach und liegen inzwischen bei knapp 4,0 Prozent. Daran änderten auch die jüngsten Inflationszahlen, die einen erneuten Aufwärtsdruck zeigten, kaum etwas. In Europa verlief die Entwicklung angesichts der politischen Unsicherheiten in Frankreich und Grossbritannien zwar volatiler, im Monatsvergleich blieben die Verfallrenditen aber weitgehend unverändert. Der Schweizer Obligationenmarkt präsentierte sich demgegenüber ruhig. 10-jährige Eidgenossen rentieren weiterhin auf tiefem Niveau von knapp 0,2 Prozent.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten

Die Risikoaufschläge auf Unternehmensobligationen verharren auf historisch tiefen Niveaus. Besonders bei Obligationen niedrigerer Bonität gingen die Aufschläge im Monatsvergleich erneut zurück, allen voran in den USA. Sie bewegen sich damit am unteren Rand der Bandbreite der vergangenen 25 Jahre. Offenbar bleibt die Sorge der Anleger:innen vor einer Rezession gering, obwohl die Risiken angesichts der zuletzt schwachen Arbeitsmarktdaten in den USA als auch weltweit zugenommen haben.
Im vergangenen Monat konnten die Aktienmärkte weltweit leicht zulegen – dies, obwohl vermehrt Fragen über die Stabilität der US-Wirtschaft aufkamen. Sehr stark zeigte sich diesen Monat der Schweizer SMI, der von den grossen Kursgewinnen der Pharmariesen profitieren konnte.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2025

Die Aktienmärkte entwickelten sich im vergangenen Monat mehrheitlich positiv, sowohl in Lokalwährungen als auch in Schweizer Franken. Trotz zunehmender Sorge um eine stagnierende US-Konjunktur in den USA und politischer Eingriffe in zentrale Institutionen wie die Notenbank zeigten sich die Börsen damit ausgesprochen gelassen. Besonders stark präsentierte sich der Schweizer Aktienmarkt, der um mehr als 3 Prozent zulegte. Treiber dieser Entwicklung war die Kursentwicklung der Pharmariesen Roche und Novartis, die nach erfolgreichen Studien- und Forschungsergebnissen bei wichtigen Medikamenten deutlich zulegten.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent

Trotz des sich verschlechternden wirtschaftlichen Umfelds konnten die Aktienmärkte an das positive Momentum des Vormonats anknüpfen. Am wenigsten überzeugte erneut der französische Markt, der wie im Vormonat nur ein schwaches positives Momentum aufwies. Die politischen Turbulenzen rund um den Staatshaushalt und den Regierungswechsel dürften den Markt im vergangenen Monat besonders belastet haben. Auffällig ist auch, dass der deutsche Aktienmarkt zuletzt spürbar an Dynamik verlor. Hauptverantwortlich dafür war das Indexschwergewicht SAP, dessen Kurs im vergangenen Monat stark einbüsste und damit den ganzen Aktienmarkt belastete.
Kurs-Gewinn-Verhältnis

Auch in diesem Monat bleibt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) an den weltweiten Aktienmärkten auf einem hohen Niveau. Vor allem der von US-Technologieunternehmen geprägte weltweite Aktienmarkt profitierte von der anhaltenden Euphorie rund um künstliche Intelligenz, was die Bewertungen zusätzlich in die Höhe trieb. Der leichte Rückgang der Bewertungen nach der Handelskrise im Frühjahr hat sich somit wieder aufgelöst.
Die börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds haben im vergangenen Monat erneut deutlich zugelegt. Damit erzielen sie auf Jahresbasis eine ähnliche Rendite wie Schweizer Aktien.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2025

Die Preise börsenkotierter Schweizer Immobilienfonds sind im Verlauf des Monats um über 3 Prozent gestiegen. Damit liegt die Jahresrendite bei knapp 7 Prozent. Die weiterhin niedrigen Kapitalmarktzinsen in der Schweiz sowie die jüngste Entwicklung, dass viele Banken die Gebühren für Guthaben von institutionellen Kund:innen wieder erhöht haben, dürften die Nachfrage nach alternativen Anlagen auch in diesem Monat gestützt haben.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent

Wie die Preise für Immobilienfonds ist auch diesen Monat das von Anleger:innen an der Börse gezahlte Aufgeld gegenüber dem Nettoinventarwert der Immobilien gestiegen. Das sogenannte Agio liegt damit sowohl auf dem höchsten Stand seit Jahresbeginn als auch weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Noch höhere Aufschläge wurden bislang nur in Phasen negativer Kapitalmarktzinsen verzeichnet.
Drei-Monats-SARON und zehnjährige Verfallrenditen
In Prozent

Die Verfallrenditen 10-jähriger Schweizer Staatsobligationen notieren weiterhin bei lediglich 20 Basispunkten. Damit befinden sie sich nahe ihrer Jahrestiefststände. Da sich die Inflation in der Schweiz zuletzt wieder im leicht positiven Bereich entwickelt hat, rechnen die Marktteilnehmer:innen in diesem Jahr mit keinen weiteren Leitzinssenkungen.
Währungen
Die meisten Währungen verhielten sich im letzten Monat ähnlich wie über das gesamte Jahr hinweg. Der US-Dollar zeigte dabei eine eher schwache Tendenz, während der Schweizer Franken Stärke bewies.
Währungspaar | Kurs | KKP | Neutraler Bereich | Bewertung |
---|---|---|---|---|
Währungspaar EUR/CHF |
Kurs 0,93 |
KKP 0,93 |
Neutraler Bereich 0,86 – 1,00 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/CHF |
Kurs 0,80 |
KKP 0,80 |
Neutraler Bereich 0,69 – 0,90 |
Bewertung USD neutral |
Währungspaar GBP/CHF |
Kurs 1,08 |
KKP 1,20 |
Neutraler Bereich 1,04 – 1,36 |
Bewertung Pfund neutral |
Währungspaar JPY/CHF |
Kurs 0,54 |
KKP 0,86 |
Neutraler Bereich 0,70 – 1,02 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar SEK/CHF |
Kurs 8,50 |
KKP 9,97 |
Neutraler Bereich 8,92 – 11,03 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar NOK/CHF |
Kurs 7,99 |
KKP 10,51 |
Neutraler Bereich 9,25 – 11,77 |
Bewertung Krone unterbewertet |
Währungspaar EUR/USD |
Kurs 1,17 |
KKP 1,16 |
Neutraler Bereich 1,01 – 1,31 |
Bewertung Euro neutral |
Währungspaar USD/JPY |
Kurs 147,42 |
KKP 92,82 |
Neutraler Bereich 70,92 – 114,72 |
Bewertung Yen unterbewertet |
Währungspaar USD/CNY |
Kurs 7,12 |
KKP 6,30 |
Neutraler Bereich 5,81 – 6,79 |
Bewertung Renminbi unterbewertet |
Quelle: Allfunds Tech Solutions
Nach einer kurzen Verschnaufpause Ende letzten Monats setzte sich der Abwertungstrend des US-Dollars diesen Monat wieder fort. Gegenüber dem Schweizer Franken notiert der US-Dollar somit wieder nahe der Jahrestiefststände. Auch der Euro handelte leicht schwächer gegenüber dem Schweizer Franken. Auf Jahressicht veränderte sich das Währungspaar jedoch kaum.
Kryptowährungen
Kryptowährung | Kurs | YTD in USD | Jahreshoch | Jahrestief |
---|---|---|---|---|
Kryptowährung BITCOIN |
Kurs 115'533 |
YTD in USD 23,72% |
Jahreshoch 123’360 |
Jahrestief 76’244 |
Kryptowährung ETHEREUM |
Kurs 4'462 |
YTD in USD 33,93% |
Jahreshoch 4’836 |
Jahrestief 1’471 |
Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Der in Schweizer Franken gemessene Goldpreis legte im vergangenen Monat spürbar zu.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2025

In den vergangenen Monaten bewegte sich der Goldpreis überwiegend seitwärts. Dies änderte sich diesen Monat. Der Goldpreis stieg rasant an, legte um 6 Prozent zu und erreichte damit auch in Schweizer Franken gerechnet neue Höchststände. Die anhaltende Unsicherheit über die Auswirkungen des Handelskonflikts sowie die zunehmenden Angriffe des US-Präsidenten auf zentrale US-Institutionen dürften für diesen Zuwachs mitverantwortlich sein.