Marktüberblick: Optimismus an den Finanzmärkten bröckelt

Der Optimismus an den Finanzmärkten hat im vergangenen Monat einen Dämpfer erhalten. Besonders die hohen Investitionen in künstliche Intelligenz sowie die geringe Breite der Markt- und der Margenentwicklung sind mit der Berichtsaison stärker in den Fokus gerückt und werden zunehmend kritisch beurteilt.

Im vergangenen Monat zeigte sich zwar ein Auf und Ab an den Obligationenmärkten, im Monatsvergleich änderte sich insgesamt jedoch kaum etwas.

Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung

100 = 01.01.2025

Diese Grafik zeigt die Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung aus der Schweiz, den USA und Deutschland. Die Wertentwicklung im vergangenen Jahr zeigte sich unbeständig und dies setzte sich zunächst auch im neuen Jahr fort. Bis April zeichnete sich in den USA sowie in der Schweiz jedoch ein Aufwärtstrend ab, während sich in Europa ein Abwärtstrend kristallisierte. Diese Tendenzen wurden durch die Zollankündigung jedoch abrupt unterbrochen.
Quelle: SIX, Bloomberg Barclays

Die Obligationenmärkte zeigten im Oktober ein Auf und Ab, bewegten sich im Monatsvergleich letztlich jedoch kaum. In der ersten Monatshälfte legten sie nach den eher schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA deutlich zu. Gegen Ende des Monats folgte mit dem Zinsentscheid in den USA jedoch wieder die Gegenbewegung. So senkte die amerikanische Zentralbank den Leitzins wie erwartet zum zweiten Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte. Dabei wurde allerdings einmal mehr sichtbar, wie unterschiedlich die Einschätzungen im Gremium der US-Geldpolitik zur Inflationslage ausfallen, was die Erwartungen der Marktteilnehmer:innen für eine weitere Leitzinssenkung im Dezember gedämpft hat. Auch in Europa und Japan standen geldpolitische Entscheide an. Die jeweiligen Zentralbanken liessen die Leitzinsen gemäss den Erwartungen unverändert. In Europa verharrt die Inflation seit dem Sommer leicht oberhalb des Zielwerts der Europäischen Zentralbank, weshalb eine Leitzinssenkung überraschend gekommen wäre. Auch in Japan bleibt die Inflation erhöht, doch die Zentralbank entscheidet sich weiterhin gegen eine restriktivere Geldpolitik.

Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen

In Prozent

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Verfallrenditen auf 10-jährigen Staatsobligationen der Schweiz, der USA und Deutschlands. 10-jährige Verfallrenditen sind ein wichtiger Massstab für die Zinsentwicklung. Langfristig weisen diese einen starken Abwärtstrend auf. Seit Frühling 2022 ist jedoch eine Trendwende hin zu höheren Zinsen zu beobachten. Dieser Trend wurde im Jahr 2024 zunehmend gebremst, in der Schweiz ist sogar ein Trend zu niedrigeren Zinsen zu beobachten.
Quelle: SIX, Bloomberg Barclays

Die Verfallrenditen auf langfristigen Staatsobligationen blieben im Vergleich zum Vormonat weltweit weitgehend stabil. Innerhalb des Monats kam es jedoch zu kräftigeren Bewegungen. So erreichten die Verfallrenditen 10-jähriger US-Staatsobligationen mit 3,9 Prozent Mitte Oktober den niedrigsten Stand seit April. Gegen Ende Oktober kam es dann aber zu einer Gegenbewegung, die durch die Unsicherheit über weitere Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank als auch der wieder positiveren Marktstimmung getrieben sein dürfte. In der Schweiz blieben die Verfallrenditen der Eidgenossen wie im vergangenen Monat unverändert bei knapp 0,2 Prozent.

Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen

In Prozentpunkten

Auf dieser Darstellung ist die Differenz zwischen den Verfallrenditen von Staats- und Unternehmensobligationen in US-Dollar, Euro und Franken abgebildet. Diese Risikoaufschläge, auch Spreads genannt, stiegen in der ersten Jahreshälfte 2022 stark, sanken aber deutlich in der zweiten Jahreshälfte sowie zu Beginn des folgenden Jahres. Im März 2023 stiegen die Risikoaufschläge erneut leicht an, bevor sie sich wieder auf einem niedrigen Niveau einpendelten. Im Zuge der von den USA angekündigten Handelsbeschränkungen nahmen die Spreads wieder zu, reduzierten sich jedoch kurz darauf wieder und befinden sich nun wieder auf historisch tiefen Werten.
Quelle: Bloomberg Barclays

Die Risikoaufschläge für Unternehmensobligationen verharren auf historisch tiefen Niveaus. Ende Oktober stiegen sie zwar wieder leicht an, was vor allem auf den Anstieg der Verfallrenditen am Staatsobligationenmarkt zurückzuführen sein dürfte. Insgesamt bleiben die Rezessionssorgen im Unternehmensobligationenmarkt jedoch weiterhin gering.

Die Aktienmärkte haben im vergangenen Monat erneut zugelegt. Dieser Wertzuwachs gerät jedoch zunehmend unter Druck. Denn die Sorge über die hohen Investitionen in künstliche Intelligenz rückt immer mehr in den Fokus und hat die Märkte zuletzt spürbar belastet. 

Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken

100 = 01.01.2025

Die Grafik stellt die Wertentwicklungen der Aktienmärkte Schweiz, Welt und Schwellenländer in den letzten zwölf Monaten in Franken dar. Die Verluste im April 2025, die durch die Turbulenzen im Welthandel verursacht wurden, konnten mittlerweile mehr als kompensiert werden.
Quelle: SIX, MSCI

Im vergangenen Monat konnten die Aktienmärkte ihre Aufwärtstendenz bestätigen. In den USA verhalfen die Technologietitel dem amerikanischen Aktienmarkt vor allem in der ersten Oktoberhälfte zu kräftigen Gewinnen. Gegen Monatsende führten jedoch Sorgen über hohe Investitionen in künstliche Intelligenz und die allgemein hohen Bewertungen zu einem Rückgang. In der Schweiz belasteten die Quartalsergebnisse der Indexschwergewichte Roche und Novartis die Marktentwicklung anfänglich. Im November kam es dann aber zu einer deutlichen Erholung, die auf die Entwicklungen im Handelskonflikt mit den USA zurückzuführen ist. Gemäss Absichtserklärung soll der Zollsatz für Schweizer Unternehmen von 39 auf 15 Prozent sinken. Einmal mehr konnten die Aktien der Schwellenländer im vergangenen Monat am kräftigsten zulegen.

Momentumstärke einzelner Märkte

In Prozent

Die Darstellung zeigt die Momentumstärke von zwölf der wichtigsten Aktienmärkten weltweit. Das Momentum setzt den letzten Kursstand zum Durchschnitt der letzten sechs Monate ins Verhältnis. Während das Momentum im April noch im Minus lag, weisen derzeit alle Märkte ein positives Momentum auf.
Quelle: MSCI

Das Momentum der Aktienmärkte liegt weiterhin überwiegend im positiven Bereich. Lediglich das Momentum des deutschen Aktienmarktes kippte diesen Monat ins Negative. Herausstechen tut einmal mehr der südkoreanische Aktienmarkt. Die beiden Unternehmen Samsung Electronics und SK Hynix, die fast die Hälfte des lokalen Indexes ausmachen, trugen mit ihrer starken Entwicklung nach neuen Produktankündigungen massgeblich zur Rendite bei. Insgesamt trieb auch diesen Monat die Euphorie um die positiven Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz die Tech-dominierten Märkte zu positiven Wertsteigerungen, auch wenn die Stimmung zuletzt etwas kippte und die zuvor grosse Zuversicht nachliess.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die Abbildung zeigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, für die Aktienmärkte Schweiz, Welt und Schwellenländer seit dem Jahr 2000. Wegen steigender Unternehmensgewinne und fallender Aktienkurse sind die KGV der drei Märkte seit Sommer 2020 spürbar gesunken. Seit Ende 2022 erholen sich diese dank gestiegener Aktienkurse aber wieder zunehmend.
Quelle: SIX; MSCI

Aufgrund des erneuten Kursanstiegs der meisten Märkte stieg im vergangenen Monat auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) nochmals deutlich an. In den USA führt dies aktuell zu vermehrter Sorge. Die Tech-Titel sind allesamt sehr hoch bewertet und tätigen enorme Ausgaben im KI-Wettrennen. Jüngst sorgte dies bei den Anleger:innen für etwas Unruhe. Der Blick auf die Berichtsaison dürfte die Sorgen zusätzlich verstärken. Zwar fallen die Gewinnzahlen erneut positiv aus, doch sie werden nahezu vollständig vom Technologiesektor getragen.

Obwohl die Preise Anfang November unter Druck gerieten, konnten die börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds im vergangenen Monat weiter zulegen.

Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds

100 = 01.01.2025

Die Abbildung zeigt die indexierte durchschnittliche Wertentwicklung von kotierten Schweizer Immobilienfonds in den zurückliegenden zwölf Monaten. Die Wertentwicklung war im dargestellten Zeitraum äusserst volatil. Im letzten Monat konnten die Preise der Schweizer Immobilienfonds nicht an die Entwicklung des Vormonats anknüpfen und sanken im Monatsverlauf leicht.
Quelle: SIX

Die Preise börsenkotierter Schweizer Immobilienfonds sind im Monatsvergleich angestiegen. Allerdings lagen sie Ende Oktober noch deutlich höher. Besonders im November gerieten die Preise unter Druck. Dies dürfte einerseits mit der gedrückten Marktstimmung und andererseits mit der angekündigten Fusion mehrerer Schweizer Immobilienfonds durch die UBS zusammenhängen, die Unsicherheit in Bezug auf Auf- resp. Abschläge und Fondsstruktur ausgelöst haben dürfte.

Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen

In Prozent

Auf dieser Abbildung ist die Verfallrendite von 10-jährigen Schweizer Staatsobligationen und der Aufpreis auf den in Schweizer Immobilienfonds enthaltenen Immobilienobjekten seit dem Jahr 2000 zu sehen. Der starke Anstieg der Zinsen im Jahr 2022 führte zu einem deutlichen Rückgang der Aufpreise. Im Verlauf des vergangenen Jahres stiegen die Agios aber wieder an. Dieser Trend setzte sich auch in diesem Jahr fort.
Quelle: SIX

Wie im Vormonat ist auch im vergangenen Monat das Agio, also das von Anleger:innen an der Börse gezahlte Aufgeld gegenüber dem Nettoinventarwert der Immobilien, weiter angestiegen. Dies dürfte insbesondere mit dem Preisanstieg der Schweizer Immobilienfonds zusammenhängen. Das Agio befindet sich seit April in einem deutlichen Aufwärtstrend und erreicht Niveaus, die bislang nur in Phasen negativer Kapitalmarktzinsen verzeichnet wurden.

3-Monats-SARON und 10-jährige Verfallrenditen

In Prozent

Auf dieser Abbildung ist der schweizerische Referenzzinssatz SARON mit einer Laufzeit von drei Monaten und die Verfallrendite von 10-jährigen Schweizer Staatsobligationen seit dem Jahr 2000 zu sehen. Sowohl der 3-Monats-Referenzzinssatz als auch die Kapitalmarktzinsen sind im Jahresverlauf gesunken.
Quelle: SIX

Die Verfallrenditen 10-jähriger Schweizer Staatsobligationen verbleiben weiterhin nahe der Nullzinsgrenze. Angesichts der niedrigeren Kerninflationsrate von 0,5 Prozent und des weiter nachlassenden Inflationsdrucks rücken auch Negativzinsen wieder stärker in den Fokus. Derzeit rechnet jedoch die Mehrheit der Marktteilnehmer:innen erst im nächsten Jahr erneut mit Negativzinsen.

Währungen

Im vergangenen Monat erreichte das Edelmetall Gold ein neues Allzeithoch, während der US-Dollar weiterhin auf deutlich tieferem Niveau als zu Jahresbeginn notiert.

WährungspaarKursKKP Neutraler Bereich Bewertung
Währungspaar
EUR/CHF
Kurs
0,92
KKP
0,92
Neutraler Bereich
0,85 – 0,99
Bewertung
Euro neutral
Währungspaar
USD/CHF
Kurs
0,79
KKP
0,79
Neutraler Bereich
0,69 – 0,89
Bewertung
USD neutral
Währungspaar
GBP/CHF
Kurs
1,05
KKP
1,13
Neutraler Bereich
0,98 – 1,28
Bewertung
Pfund neutral
Währungspaar
JPY/CHF
Kurs
0,51
KKP
0,84
Neutraler Bereich
0,68 – 1,01
Bewertung
Yen unterbewertet
Währungspaar
SEK/CHF
Kurs
8,43
KKP
9,87
Neutraler Bereich
8,82 – 10,92
Bewertung
Krone unterbewertet
Währungspaar
NOK/CHF
Kurs
7,90
KKP
10,44
Neutraler Bereich
9,18 – 11,70
Bewertung
Krone unterbewertet
Währungspaar
EUR/USD
Kurs
1,16
KKP
1,17
Neutraler Bereich
1,02 – 1,32
Bewertung
Euro neutral
Währungspaar
USD/JPY
Kurs
154,57
KKP
93,41
Neutraler Bereich
71,21 – 115,61
Bewertung
Yen unterbewertet
Währungspaar
USD/CNY
Kurs
7,10
KKP
6,34
Neutraler Bereich
5,84 – 6,83
Bewertung
Renminbi unterbewertet

Quelle: Allfunds Tech Solutions

Mitte Oktober wertete der US-Dollar gegenüber den meisten Währungen, darunter dem Schweizer Franken und dem Euro, um etwa 3 Prozent auf. Die Aufwertung hielt jedoch nicht lange an und der US-Dollar gab diese Gewinne gegen Ende des Monats wieder ab. Auffällig ist auch die Entwicklung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Der Euro handelte fast das ganze Jahr über in einer engen Preisspanne gegenüber dem Schweizer Franken, zeigte sich jedoch gegen Ende Oktober eher schwach. Der Euro befindet sich aktuell auf dem Allzeittief gegenüber dem Schweizer Franken. 

Kryptowährungen

KryptowährungKursYTD in USDJahreshochJahrestief
Kryptowährung
BITCOIN
Kurs
99'618
YTD in USD
6,68%
Jahreshoch
124’728
Jahrestief
76’244
Kryptowährung
ETHEREUM
Kurs
3'261
YTD in USD
-2,13%
Jahreshoch
4’836
Jahrestief
1’471

Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc

Gold

Der Goldpreis ist erneut gestiegen und hat mit 3'400 Schweizer Franken pro Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht.

Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken

100 = 01.01.2025

Die Grafik zeigt die indexierte Wertentwicklung von Gold in Schweizer Franken im Jahresrückblick. Der Goldpreis zeigt seit Jahresbeginn eine starke Wertentwicklung und erreichte mehrmals neue Höchststände.
Quelle: Allfunds Tech Solutions

Im vergangenen Monat setzte Gold seinen starken Aufwärtstrend fort und erreichte Mitte des Monats mit knapp 4'400 US-Dollar pro Feinunze ein neues Allzeithoch. Insbesondere der aufflammende Konflikt zwischen den USA und China bezüglich der Exportkontrollen bei den seltenen Erden dürfte zu Monatsbeginn den Goldpreis auf diesen Höchststand getrieben haben. Als sich die geopolitische Lage beruhigte, fiel der Goldpreis etwas zurück und stabilisierte sich zuletzt bei rund 4'200 US-Dollar pro Feinunze. Insgesamt bleibt Gold mit einer Wertsteigerung von über 40 Prozent, in Schweizer Franken gemessen, seit Jahresbeginn eine der stärksten Anlageklassen.

Diese Seite hat eine durchschnittliche Bewertung von %r von maximal 5 Sternen. Total sind %t Bewertung vorhanden.
Sie können die Seite mit 1 bis 5 Sternen bewerten. 5 Sterne ist die beste Bewertung.
Vielen Dank für die Bewertung
Beitrag bewerten