Im vergangenen Monat zeigte sich zwar ein Auf und Ab an den Obligationenmärkten, im Monatsvergleich änderte sich insgesamt jedoch kaum etwas.
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Marktüberblick: Optimismus an den Finanzmärkten bröckelt
Der Optimismus an den Finanzmärkten hat im vergangenen Monat einen Dämpfer erhalten. Besonders die hohen Investitionen in künstliche Intelligenz sowie die geringe Breite der Markt- und der Margenentwicklung sind mit der Berichtsaison stärker in den Fokus gerückt und werden zunehmend kritisch beurteilt.
Indexierte Wertentwicklung von Staatsobligationen in Lokalwährung
100 = 01.01.2025
Die Obligationenmärkte zeigten im Oktober ein Auf und Ab, bewegten sich im Monatsvergleich letztlich jedoch kaum. In der ersten Monatshälfte legten sie nach den eher schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA deutlich zu. Gegen Ende des Monats folgte mit dem Zinsentscheid in den USA jedoch wieder die Gegenbewegung. So senkte die amerikanische Zentralbank den Leitzins wie erwartet zum zweiten Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte. Dabei wurde allerdings einmal mehr sichtbar, wie unterschiedlich die Einschätzungen im Gremium der US-Geldpolitik zur Inflationslage ausfallen, was die Erwartungen der Marktteilnehmer:innen für eine weitere Leitzinssenkung im Dezember gedämpft hat. Auch in Europa und Japan standen geldpolitische Entscheide an. Die jeweiligen Zentralbanken liessen die Leitzinsen gemäss den Erwartungen unverändert. In Europa verharrt die Inflation seit dem Sommer leicht oberhalb des Zielwerts der Europäischen Zentralbank, weshalb eine Leitzinssenkung überraschend gekommen wäre. Auch in Japan bleibt die Inflation erhöht, doch die Zentralbank entscheidet sich weiterhin gegen eine restriktivere Geldpolitik.
Entwicklung der 10-jährigen Verfallrenditen
In Prozent
Die Verfallrenditen auf langfristigen Staatsobligationen blieben im Vergleich zum Vormonat weltweit weitgehend stabil. Innerhalb des Monats kam es jedoch zu kräftigeren Bewegungen. So erreichten die Verfallrenditen 10-jähriger US-Staatsobligationen mit 3,9 Prozent Mitte Oktober den niedrigsten Stand seit April. Gegen Ende Oktober kam es dann aber zu einer Gegenbewegung, die durch die Unsicherheit über weitere Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank als auch der wieder positiveren Marktstimmung getrieben sein dürfte. In der Schweiz blieben die Verfallrenditen der Eidgenossen wie im vergangenen Monat unverändert bei knapp 0,2 Prozent.
Risikoaufschläge von Unternehmensobligationen
In Prozentpunkten
Die Risikoaufschläge für Unternehmensobligationen verharren auf historisch tiefen Niveaus. Ende Oktober stiegen sie zwar wieder leicht an, was vor allem auf den Anstieg der Verfallrenditen am Staatsobligationenmarkt zurückzuführen sein dürfte. Insgesamt bleiben die Rezessionssorgen im Unternehmensobligationenmarkt jedoch weiterhin gering.
Die Aktienmärkte haben im vergangenen Monat erneut zugelegt. Dieser Wertzuwachs gerät jedoch zunehmend unter Druck. Denn die Sorge über die hohen Investitionen in künstliche Intelligenz rückt immer mehr in den Fokus und hat die Märkte zuletzt spürbar belastet.
Indexierte Aktienmarktentwicklung in Franken
100 = 01.01.2025
Im vergangenen Monat konnten die Aktienmärkte ihre Aufwärtstendenz bestätigen. In den USA verhalfen die Technologietitel dem amerikanischen Aktienmarkt vor allem in der ersten Oktoberhälfte zu kräftigen Gewinnen. Gegen Monatsende führten jedoch Sorgen über hohe Investitionen in künstliche Intelligenz und die allgemein hohen Bewertungen zu einem Rückgang. In der Schweiz belasteten die Quartalsergebnisse der Indexschwergewichte Roche und Novartis die Marktentwicklung anfänglich. Im November kam es dann aber zu einer deutlichen Erholung, die auf die Entwicklungen im Handelskonflikt mit den USA zurückzuführen ist. Gemäss Absichtserklärung soll der Zollsatz für Schweizer Unternehmen von 39 auf 15 Prozent sinken. Einmal mehr konnten die Aktien der Schwellenländer im vergangenen Monat am kräftigsten zulegen.
Momentumstärke einzelner Märkte
In Prozent
Das Momentum der Aktienmärkte liegt weiterhin überwiegend im positiven Bereich. Lediglich das Momentum des deutschen Aktienmarktes kippte diesen Monat ins Negative. Herausstechen tut einmal mehr der südkoreanische Aktienmarkt. Die beiden Unternehmen Samsung Electronics und SK Hynix, die fast die Hälfte des lokalen Indexes ausmachen, trugen mit ihrer starken Entwicklung nach neuen Produktankündigungen massgeblich zur Rendite bei. Insgesamt trieb auch diesen Monat die Euphorie um die positiven Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz die Tech-dominierten Märkte zu positiven Wertsteigerungen, auch wenn die Stimmung zuletzt etwas kippte und die zuvor grosse Zuversicht nachliess.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Aufgrund des erneuten Kursanstiegs der meisten Märkte stieg im vergangenen Monat auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) nochmals deutlich an. In den USA führt dies aktuell zu vermehrter Sorge. Die Tech-Titel sind allesamt sehr hoch bewertet und tätigen enorme Ausgaben im KI-Wettrennen. Jüngst sorgte dies bei den Anleger:innen für etwas Unruhe. Der Blick auf die Berichtsaison dürfte die Sorgen zusätzlich verstärken. Zwar fallen die Gewinnzahlen erneut positiv aus, doch sie werden nahezu vollständig vom Technologiesektor getragen.
Obwohl die Preise Anfang November unter Druck gerieten, konnten die börsenkotierten Schweizer Immobilienfonds im vergangenen Monat weiter zulegen.
Indexierte Wertentwicklung von Schweizer Immobilienfonds
100 = 01.01.2025
Die Preise börsenkotierter Schweizer Immobilienfonds sind im Monatsvergleich angestiegen. Allerdings lagen sie Ende Oktober noch deutlich höher. Besonders im November gerieten die Preise unter Druck. Dies dürfte einerseits mit der gedrückten Marktstimmung und andererseits mit der angekündigten Fusion mehrerer Schweizer Immobilienfonds durch die UBS zusammenhängen, die Unsicherheit in Bezug auf Auf- resp. Abschläge und Fondsstruktur ausgelöst haben dürfte.
Aufpreis auf Schweizer Immobilienfonds und 10-jährige Verfallsrenditen
In Prozent
Wie im Vormonat ist auch im vergangenen Monat das Agio, also das von Anleger:innen an der Börse gezahlte Aufgeld gegenüber dem Nettoinventarwert der Immobilien, weiter angestiegen. Dies dürfte insbesondere mit dem Preisanstieg der Schweizer Immobilienfonds zusammenhängen. Das Agio befindet sich seit April in einem deutlichen Aufwärtstrend und erreicht Niveaus, die bislang nur in Phasen negativer Kapitalmarktzinsen verzeichnet wurden.
3-Monats-SARON und 10-jährige Verfallrenditen
In Prozent
Die Verfallrenditen 10-jähriger Schweizer Staatsobligationen verbleiben weiterhin nahe der Nullzinsgrenze. Angesichts der niedrigeren Kerninflationsrate von 0,5 Prozent und des weiter nachlassenden Inflationsdrucks rücken auch Negativzinsen wieder stärker in den Fokus. Derzeit rechnet jedoch die Mehrheit der Marktteilnehmer:innen erst im nächsten Jahr erneut mit Negativzinsen.
Währungen
Im vergangenen Monat erreichte das Edelmetall Gold ein neues Allzeithoch, während der US-Dollar weiterhin auf deutlich tieferem Niveau als zu Jahresbeginn notiert.
| Währungspaar | Kurs | KKP | Neutraler Bereich | Bewertung |
|---|---|---|---|---|
| Währungspaar EUR/CHF |
Kurs 0,92 |
KKP 0,92 |
Neutraler Bereich 0,85 – 0,99 |
Bewertung Euro neutral |
| Währungspaar USD/CHF |
Kurs 0,79 |
KKP 0,79 |
Neutraler Bereich 0,69 – 0,89 |
Bewertung USD neutral |
| Währungspaar GBP/CHF |
Kurs 1,05 |
KKP 1,13 |
Neutraler Bereich 0,98 – 1,28 |
Bewertung Pfund neutral |
| Währungspaar JPY/CHF |
Kurs 0,51 |
KKP 0,84 |
Neutraler Bereich 0,68 – 1,01 |
Bewertung Yen unterbewertet |
| Währungspaar SEK/CHF |
Kurs 8,43 |
KKP 9,87 |
Neutraler Bereich 8,82 – 10,92 |
Bewertung Krone unterbewertet |
| Währungspaar NOK/CHF |
Kurs 7,90 |
KKP 10,44 |
Neutraler Bereich 9,18 – 11,70 |
Bewertung Krone unterbewertet |
| Währungspaar EUR/USD |
Kurs 1,16 |
KKP 1,17 |
Neutraler Bereich 1,02 – 1,32 |
Bewertung Euro neutral |
| Währungspaar USD/JPY |
Kurs 154,57 |
KKP 93,41 |
Neutraler Bereich 71,21 – 115,61 |
Bewertung Yen unterbewertet |
| Währungspaar USD/CNY |
Kurs 7,10 |
KKP 6,34 |
Neutraler Bereich 5,84 – 6,83 |
Bewertung Renminbi unterbewertet |
Quelle: Allfunds Tech Solutions
Mitte Oktober wertete der US-Dollar gegenüber den meisten Währungen, darunter dem Schweizer Franken und dem Euro, um etwa 3 Prozent auf. Die Aufwertung hielt jedoch nicht lange an und der US-Dollar gab diese Gewinne gegen Ende des Monats wieder ab. Auffällig ist auch die Entwicklung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Der Euro handelte fast das ganze Jahr über in einer engen Preisspanne gegenüber dem Schweizer Franken, zeigte sich jedoch gegen Ende Oktober eher schwach. Der Euro befindet sich aktuell auf dem Allzeittief gegenüber dem Schweizer Franken.
Kryptowährungen
| Kryptowährung | Kurs | YTD in USD | Jahreshoch | Jahrestief |
|---|---|---|---|---|
| Kryptowährung BITCOIN |
Kurs 99'618 |
YTD in USD 6,68% |
Jahreshoch 124’728 |
Jahrestief 76’244 |
| Kryptowährung ETHEREUM |
Kurs 3'261 |
YTD in USD -2,13% |
Jahreshoch 4’836 |
Jahrestief 1’471 |
Quelle: Allfunds Tech Solutions, Coin Metrics Inc
Gold
Der Goldpreis ist erneut gestiegen und hat mit 3'400 Schweizer Franken pro Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht.
Indexierte Wertentwicklung von Gold in Franken
100 = 01.01.2025
Im vergangenen Monat setzte Gold seinen starken Aufwärtstrend fort und erreichte Mitte des Monats mit knapp 4'400 US-Dollar pro Feinunze ein neues Allzeithoch. Insbesondere der aufflammende Konflikt zwischen den USA und China bezüglich der Exportkontrollen bei den seltenen Erden dürfte zu Monatsbeginn den Goldpreis auf diesen Höchststand getrieben haben. Als sich die geopolitische Lage beruhigte, fiel der Goldpreis etwas zurück und stabilisierte sich zuletzt bei rund 4'200 US-Dollar pro Feinunze. Insgesamt bleibt Gold mit einer Wertsteigerung von über 40 Prozent, in Schweizer Franken gemessen, seit Jahresbeginn eine der stärksten Anlageklassen.