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Mögliche Auswirkungen der Wahl Donald Trumps auf die globalen Finanzmärkte

Donald Trump wurde von der amerikanischen Bevölkerung nach einer vierjährigen Unterbrechung zum zweiten Mal als US-Präsident gewählt. Das Wahlergebnis fiel deutlicher aus als noch bei der ersten Präsidentschaftswahl vor acht Jahren und klarer, als dies im Vorfeld erwartet wurde. Neben dem Präsidentenamt gingen die Republikaner auch bei den Wahlen für den US-Kongress als Sieger hervor. So haben sie die Kontrolle über den Senat zurückgewonnen und dürften aller Voraussicht nach auch die Mehrzahl an Abgeordneten im Repräsentantenhaus behalten. Dies könnte dem US-Präsidenten zusätzlichen Handlungsspielraum bieten.

Zölle und Steuersenkungen

In den kommenden vier Jahren dürfte Donald Trump seinen wirtschaftspolitischen Fokus darauf legen, die USA wirtschaftlich unabhängiger zu machen und die heimische Produktion zu stärken. Dazu plant er die Einführung umfassender Import- und Strafzölle sowie Massnahmen, welche Chinas Zugang zu fortschrittlichen Technologien begrenzen. Des Weiteren hat er angekündigt, die bereits in seiner ersten Amtszeit eingeführten Steuersenkungen für Privathaushalte dauerhaft zu verlängern und die Unternehmenssteuern weiter zu senken. Durch diese Senkung der allgemeinen Steuerlast scheint es möglich, dass die US-Wirtschaft kurzfristig einen Schub erhält und dadurch vorläufig an ihrem starken Wachstum festhalten kann.

Gerade in Bezug auf die Steuerpolitik haben sich Trumps Pläne signifikant von jenen Harris unterschieden. So plante Harris die Steuern für grosse Unternehmen, wohlhabende Personen sowie auf Kapitaleinkommen zu erhöhen. Dies dürfte ein wesentlicher Grund dafür gewesen sein, dass die Aktienmärkte als erste Reaktion auf den Wahlausgang zugelegt haben. So eröffnete der amerikanische Leitindex S&P 500 deutlich im Plus. In diesem Umfeld haben auch die weltweiten Aktienmärkte, insbesondere jene in der Schweiz, Europa und Japan, zugelegt.

Anhaltende Inflation und weitere Budgetdefizite

Die anhaltend robuste Wirtschaftsentwicklung dürfte jedoch gleichzeitig den Druck auf weiter steigende Preise aufrechterhalten und damit die Inflationsbekämpfung, die bereits in den letzten Monaten stark ins Stocken geraten ist, weiter erschweren. Zudem werden die geplanten Steuersenkungen zu Mindereinnahmen des Staates führen und einen signifikanten Anstieg der Verschuldung verursachen. Besonders akzentuieren würde sich die Verschuldungssituation, wenn sich die US-Wirtschaft in den nächsten Jahren abschwächen oder gar in eine Rezession geraten sollte. Dann nämlich dürfte Trump erhebliche Ausgabenprogramme lancieren.

Angesichts dieser Kombination aus anhaltend hoher Inflation und steigender Verschuldung ist es unwahrscheinlich, dass die Zinsen am amerikanischen Kapitalmarkt in den nächsten Jahren nach unten tendieren werden. Direkt nach der Wahl sind die Zinsen auf den 10-jährigen US-Staatsanleihen gar um über 10 Basispunkte angestiegen. Hohe Zinsen dürften mittel- und langfristig auch der Entwicklung am US-Aktienmarkt gewisse Grenzen setzen.

Vorsichtige Positionierung

In diesem von wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägten Umfeld halten wir an der derzeitigen Positionierung unserer Kundenportfolios fest. Bereits vor den Präsidentschaftswahlen waren wir gegenüber dem amerikanischen Aktienmarkt vorsichtig eingestellt. Auch fühlen wir uns weiterhin wohl mit dem leichten Untergewicht im europäischen Aktienmarkt, da dieser durch die enge Handelsverflechtung mit den USA und China sowie der zunehmenden Fragmentierung der Lieferketten besonders betroffen ist. Wir werden die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen für unsere Kund:innen jedoch weiterhin genau beobachten. 

Philipp Merkt

Chief Investment Officer