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Erstellt am 28.09.2021

Mission Nachhaltigkeit: mit einem Unverpacktladen einen Beitrag leisten

Sabine Koch liegt ein bewusster Lebensstil am Herzen. Sie arbeitet bei PostFinance im operativen Einkauf und hat im Oktober 2020 einen Unverpacktladen in Lützelflüh eröffnet. Wie sie dazu gekommen ist und wie sie Nachhaltigkeit lebt, erzählt sie im Interview.

Sabine Koch, weshalb haben Sie einen Unverpacktladen eröffnet?

Der sorgsame Umgang mit der Umwelt und Natur war mir schon immer wichtig. Vor einigen Jahren stiess ich auf den Begriff «Zero Waste» und das Thema Plastikabfall. Da ich bei der Abfallverhinderung und vor allem bei der Plastikreduktion einen Beitrag leisten wollte, begann ich Schritt für Schritt, Produkte mit weniger oder ohne Plastikverpackung zu kaufen. Als ich feststellte, wie einfach mir das fällt, war mir schnell klar, dass ich mich in diesem Bereich engagieren will, und so eröffnete ich zusammen mit zwei Bekannten einen Unverpacktladen.

Worauf legen Sie in Ihrem Laden besonders wert?

Der grösste Teil unserer Produkte stammt aus der Schweiz – vieles aus der Region. Wir ergänzen unser Sortiment aber je nach Saison auch mit beispielsweise Feigen aus der Türkei oder Orangen aus Italien. Wir überarbeiten und optimieren unser Angebot ständig und wo immer möglich nutzen wir Mehrwegsysteme, damit nicht nur unsere Kundschaft auf Verpackung verzichten kann. Wir achten darauf, dass so wenig Abfall wie möglich anfällt und dass das Material möglichst plastikfrei und recyclebar ist.

Welche Bilanz ziehen Sie nach fast einem Jahr?

Es läuft gut. Wir haben eine treue Stammkundschaft und es kommen noch immer fast täglich Menschen, die uns das erste Mal besuchen. Besonders die regionalen Produkte werden sehr geschätzt. Beliebt bei Anbietern und Kundinnen und Kunden ist zudem die «Tablarmiete». Kleinunternehmerinnen und -unternehmer aus der Gegend können in unserem Laden ein Tablar mieten und beispielsweise Schmuck, genähte Sachen und Glückwunschkarten verkaufen oder auf Ihr Angebot aufmerksam machen. Für uns ist das eine klare Win-win-Situation.

Wie nachhaltig leben Sie persönlich?

Mir ist das Thema Nachhaltigkeit zwar sehr wichtig, ich bin aber nicht besessen davon. Jeder kleine Beitrag ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich verzichte seit mehreren Jahren so gut wie möglich auf Einwegplastik und versuche, ein Vorbild zu sein. So nutze ich beispielsweise schon lange eine Trinkflasche aus Glas anstelle von PET-Flaschen und ich gehe immer mit eigenen Einkaufstaschen und Gemüsesäckli einkaufen. Falls ich doch mal einen Plastiksack verwenden muss, wird er noch als Abfallsack weiterverwendet. Zudem kaufe ich nicht nur Lebensmittel, sondern auch Kleider bewusst ein und ich ernähre mich mittlerweile vegetarisch. Da ich auf dem Land lebe und in der Stadt arbeite, gönne ich mir aber den Luxus eines Autos.

«Jeder kleine Beitrag ist ein Schritt in die richtige Richtung.»

Sabine Koch im Unverpacktladen (rechts aussen)

Sie haben die Arbeit erwähnt. Inwiefern hat Ihnen PostFinance als Arbeitgeberin die Erfüllung Ihres Traums erleichtert?

Ich habe zuvor fast Vollzeit gearbeitet. Mir war klar, dass ich so keinen Laden eröffnen kann. Daher habe ich meiner Vorgesetzten von meinem Traum erzählt und gefragt, ob ich mein Pensum reduzieren kann. Sie fand mein Vorhaben super und hat mich unterstützt. Teilzeit bekomme ich die beiden Aufgaben gut unter einen Hut.

Können Sie auch bei der Arbeit etwas punkto Nachhaltigkeit bewegen?

Ich arbeite bei PostFinance im Einkauf und auch bei uns wird Nachhaltigkeit zunehmend ein Thema. So benötigen zum Beispiel nicht alle Mitarbeitenden, die Anspruch auf ein Geschäftshandy haben, ein zweites Gerät. Es ist spannend, was sich hier noch alles bewegen wird. Für das Take-away-Essen in der Kantine bringe ich zudem mein eigenes Besteck mit, damit ich kein Plastikbesteck brauche. Hier kann ich hoffentlich auch zu einem Umdenken beitragen.

Wie sehen Sie die gesellschaftliche Entwicklung bezüglich einem bewusste(re)n Lebensstil?

Ich denke, dass immer mehr Menschen nachhaltiger und bewusster leben wollen. Zentral ist meiner Meinung nach aber der eigene Antrieb. Wenn uns gesagt wird, dass wir etwas ändern müssen, wird es keine Beständigkeit haben. Es muss einen Trigger geben, der nicht mit einem Verzicht verknüpft wird, sondern der einem zum Nachdenken bringt und dazu veranlasst, die Haltung zu verändern. Nur wenn man aus Überzeugung etwas ändern will, ist man bereit – ohne dass es einem schwer fällt – langfristig etwas zu verändern. Man muss sein Leben auch nicht von einem Tag auf den anderen komplett umkrempeln. Es gibt sicher bei allen den einen oder anderen Bereich, den man optimieren kann, ohne dass es weh tut. Letztlich ergeben viele kleine Schritte auch einen grossen.

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