Kryptowährungen für KMU: von der Nische zur strategischen Chance

18.11.2025

Ob als Zahlungsmittel, für internationale Transaktionen oder als Anlageoption: Kryptowährungen entwickeln sich vom Nischenprodukt zunehmend zu einem festen Bestandteil moderner Finanzstrategien. Wer sich jetzt mit dem Thema befasst, verschafft sich nicht nur einen Wissensvorsprung, sondern legt den Grundstein für künftige Wettbewerbsvorteile.

In Kürze

  • Kryptowährungen rücken für Schweizer KMU stärker in den Fokus, vor allem in digital orientierten oder international tätigen Branchen.
  • Mit zunehmender Professionalisierung des Marktes und der regulatorischen Klarheit sowie der Integration von Kryptoangeboten durch etablierte Banken wird der Zugang für Unternehmen einfacher und sicherer.
  • Die sichere Verwahrung ist der Schlüssel zur Nutzung von Kryptowährungen im Unternehmensumfeld. Dabei spielen regulierte Verwahrlösungen von Banken eine zentrale Rolle.

Wie relevant ist das Thema Kryptowährungen aktuell für KMU und wird es noch wichtiger?

Sandro Brühlmann

Sandro Brühlmann, Senior Business Development Manager Digital Assets bei PostFinance.

 

Kryptowährungen sind für viele Schweizer KMU noch kein Alltagsthema, doch das Interesse wächst stetig. Während heute nur wenige Firmen kryptobasierte Vermögenswerte aktiv nutzen, zeichnet sich klar ab, dass die Relevanz in den kommenden Jahren stark zunehmen wird. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit Fragen rund um Bitcoin, Ethereum oder Stablecoins – sei es als Zahlungsmittel, für internationale Transaktionen oder als strategische Diversifikation im Treasury.

Mit der zunehmenden Professionalisierung des Marktes, der wachsenden regulatorischen Klarheit und der Integration von Kryptoangeboten durch etablierte Banken, wie zum Beispiel PostFinance, wird der Zugang für Unternehmen deutlich einfacher und sicherer. Damit entwickeln sich Kryptowährungen von einem Nischenprodukt zu einem ernstzunehmenden Bestandteil moderner Finanzstrategien. Besonders jüngere Unternehmer:innen, technologieaffine KMU sowie international ausgerichtete Firmen erkennen das Potenzial und nutzen die Gelegenheit, frühzeitig Know-how aufzubauen.

In welchen Branchen spielen Kryptowährungen eine wichtigere Rolle?

Die Relevanz von Kryptowährungen unterscheidet sich je nach Branche. Besonders dynamisch zeigt sich das Interesse in Sektoren, die ohnehin digital oder international geprägt sind. Dazu zählen insbesondere Technologie- und IT‑Unternehmen, FinTechs, E‑Commerce‑Anbieter sowie exportorientierte Dienstleistungsunternehmen.

Diese Branchen nutzen Kryptowährungen, um neue Kundensegmente anzusprechen, internationale Zahlungen zu vereinfachen oder innovative Geschäftsmodelle zu erproben. So akzeptieren einige Onlinehändler bereits Bitcoin- oder Stablecoin‑Zahlungen, während Softwarefirmen ihre Dienstleistungen in kryptobasierten Assets abrechnen. Auch im Tourismus und in der Hotellerie entstehen erste Anwendungsfälle, bei denen Gäste ihre Rechnungen direkt in Kryptowährungen begleichen können – ebenso im Bereich von Luxusgütern.

In klassischen Branchen wie Bau, Handwerk oder Produktion ist der Einsatz derzeit noch gering. Doch auch hier wächst das Bewusstsein, dass Blockchain- und Krypto-Technologien künftig Effizienzvorteile bringen könnten, etwa bei Lieferketten, Smart Contracts oder der digitalen Abwicklung von Geschäftsprozessen.

Die Finanzindustrie verfolgt das Thema Kryptowährungen ebenfalls aktiv. So haben Industriegrössen wie bspw. BlackRock bereits dedizierte Anlageprodukte lanciert, die einen einfachen Zugang zu dieser Anlageklasse bieten. Dies unterstreicht das Potenzial von Kryptowährungen als Beimischung in traditionellen Portfolios.

Kryptowährungen im Unternehmensalltag – drei Anwendungsfelder

Insgesamt bleibt der Anteil der Unternehmen, die Kryptowährungen operativ einsetzen, zwar noch klein. Doch die Zahl der Firmen, die sich strategisch mit den Chancen und Risiken auseinandersetzen, wächst rasant. Im heutigen Unternehmensalltag finden Kryptowährungen vor allem drei konkrete Anwendungsfelder:

Worauf sollten sich Unternehmen vorbereiten, wenn sie künftig Kryptos einsetzen möchten?

Unternehmen, die sich mit Kryptowährungen befassen, sollten sich frühzeitig organisatorisch und fachlich vorbereiten. Dazu gehört vor allem der Aufbau von internem Know-how und klaren Prozessen. Wichtige Punkte sind:

  • Firmen müssen entscheiden, ob sie Kryptowährungen selbst verwahren (Self-Custody) oder bspw. auf eine regulierte Banklösung setzen. Letzteres bietet meist höhere Sicherheit, eine einfachere Handhabung und eine bessere Integration in bestehende Systeme.

  • Kryptowährungen gelten in der Schweiz als Vermögenswerte und müssen je nach Handhabung entsprechend bilanziert werden. Zudem gelten Sorgfaltspflichten bei grösseren Transaktionen. Eine frühzeitige Abstimmung mit den Bereichen Treuhand und Compliance ist empfehlenswert.

  • Da Kryptowährungen volatil sein können, sollten Unternehmen klare Limiten und Richtlinien für Zahlungen oder Investments definieren. Wer Kryptozahlungen akzeptiert, kann Kursrisiken vermeiden, indem er Beträge automatisch in Schweizer Franken oder Stablecoins umwandelt.

  • Für den Start bieten sich einfache Plug-and-Play-Lösungen über Zahlungsdienstleister oder Banken an. Sie ermöglichen es, Kryptozahlungen zu akzeptieren, ohne eigene Wallets betreiben zu müssen.

  • Fachwissen in Finanzen, IT und Recht ist entscheidend, um Kryptowährungen sicher und rechtskonform zu nutzen.

Mit einer sorgfältigen Vorbereitung lässt sich das Potenzial von Kryptowährungen nutzen, ohne unkontrollierte Risiken einzugehen.

Entwicklungen 2026/2027: ein Ausblick

Die kommenden Jahre werden für den Kryptomarkt entscheidend. Mehrere Trends zeichnen sich ab:

  • Institutionelle Akzeptanz: Banken, Vermögensverwalter und grosse Unternehmen integrieren kryptobasierte Vermögenswerte zunehmend in ihr Angebot. Was heute Pionierarbeit ist, wird bis 2027 voraussichtlich Standard sein.
  • Stablecoins und kryptobasierte Währungen: Kryptobasierte, wertstabile Währungen werden im internationalen Zahlungsverkehr eine zentrale Rolle spielen. Auch in der Schweiz laufen Initiativen rund um den digitalen Franken.
  • Klarere Regulierung: Durch die EU-Verordnung MiCA und die Schweizer Gesetzgebung im Bereich Distributed Ledger Technology (DLT) entsteht ein verlässlicher Rechtsrahmen, der Rechtssicherheit für Unternehmen schafft.
  • Technologischer Fortschritt: Effizientere Blockchains, geringere Gebühren und verbesserte Sicherheitsstandards machen die Nutzung von Kryptos im Alltag zunehmend praktikabel.
  • Tokenisierung realer Vermögenswerte: Immer mehr Finanzinstrumente und Sachwerte werden digital abgebildet und handelbar gemacht − von Immobilien bis zu Unternehmensanleihen.

Diese Entwicklungen führen dazu, dass kryptobasierte Assets ab 2026 nicht mehr als alternatives Experiment gelten, sondern als Teil einer modernen, vernetzten Finanzwelt.

Welche Verwahrlösungen sind für Firmenkunden relevant?

Sichere Verwahrung ist der Schlüssel zur Nutzung von Kryptowährungen im Unternehmensumfeld. Self-Custody-Lösungen bieten zwar volle Kontrolle, sie sind aber technisch anspruchsvoll und riskant, wenn private Schlüssel verloren gehen.

Zunehmend setzen Firmen deshalb auf regulierte Verwahrlösungen von Banken. Diese kombinieren höchste Sicherheitsstandards mit einfacher Anbindung an Buchhaltungs- oder Treasury-Systeme. Dadurch können Unternehmen kryptobasierte Vermögenswerte professionell, compliant und ohne zusätzliche technische Infrastruktur halten.

Für KMU bedeutet das: Kryptowährungen können künftig genauso sicher und unkompliziert verwahrt werden wie traditionelle Anlagen, mit der zusätzlichen Flexibilität kryptobasierter Assets.

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