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Erstellt am 26.10.2021

E-Sports PostFinance Gaming Cup: die steile Lernkurve von «Sunny»

Von null auf hundert: «Sunny» gamt erst seit einem Jahr, moderierte aber diesen Herbst bereits ihr erstes Brawl Stars-Turnier des PostFinance Gaming Cups. Wie es dazu kam, erzählt die Medizinstudentin gleich selbst.

Die Corona-Pandemie ist an vielem schuld – im Positiven auch an der jungen E-Sports-Karriere von «Sunny». «Da die Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt waren, habe ich vor rund einem Jahr mit Brawl Stars angefangen», sagt die 23-Jährige. Zuvor hat sie noch nie gegamt, sondern ihre Freizeit mit Klettern und Wandern ausgefüllt, Hauptsache draussen und aktiv. «Brawl Stars war das erstbeste Handygame, das mir im Store angezeigt wurde. Ich habe es heruntergeladen und zu spielen begonnen», erklärt sie ihre Wahl. «Sunny» wurde immer besser, konnte sich rasch einer Organisation anschliessen und schaffte es dort ins beste der vier Teams.

Von der Gameanfängerin zur Casterin

Im Sommer wurde «Sunny» in einem Game-Chat auf einen Aufruf aufmerksam: Es wurde ein Co-Moderator oder eine Co-Moderatorin für das Brawl Stars-Turnier im Rahmen des PostFinance Gaming Cups 2021 gesucht. «Sunny» packte ihre Chance. Im Einvernehmen mit ihrem Team bewarb sie sich als Moderatorin, wurde ausgewählt und lieferte während des Turniers Hintergrundinformationen zum Spiel. «Meine Aufgabe war es, in die Köpfe der Spieler und Spielerinnen zu schauen und z. B. zu erläutern, warum sie auf einer bestimmten Map bestimmte Charaktere gewählt haben.»

Über den PostFinance Gaming Cup

Der PostFinance Gaming Cup ist der neue E-Sports-Anlass in der Schweiz für alle, die gerne gamen. In Teams von zwei bis fünf Personen messen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den beliebtesten Videospielen.

Bis zu sechs Stunden am Tag moderiert

Wie in ihrem Medizinstudium zeigte «Sunny» auch am Brawl Stars-Turnier beim PostFinance Gaming Cup Durchhaltewillen. «Am Finalwochenende habe ich zusammen mit dem Hauptmoderator Chief Avalon am Samstag sechs Stunden und am Sonntag fünf Stunden am Stück moderiert», sagt sie. «Da habe ich am Abend schon gemerkt, dass ich viel geredet habe.» Online vor vielen Leuten zu reden kenne sie seit Corona von ihrer Funktion als Vizepräsidentin der swimsa, die die Interessen von über 9000 Medizinstudierenden in der ganzen Schweiz vertritt. Die Moderation am PostFinance Gaming Cup sei jedoch eine besondere Herausforderung gewesen. «Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, dass es mir so leichtfällt, ein Turnier zu kommentieren, dessen Game ich erst seit Kurzem kenne.» Dabei habe sie einfach darauf losgeredet. «Und wenn einmal etwas falsch ist, macht einen die Community dann schon auf den Fehler aufmerksam.»

Gut im Auswendiglernen, gut im E-Sports

«Sunnys» Lernkurve im Brawl Stars-Game ist überragend steil. «Dass ich im Game so schnell so viel Erfolg hatte, könnte daran liegen, dass ich schnell neues Wissen aufnehme und gut im Auswendiglernen bin», mutmasst die Medizinstudentin, die sich bereits im fünften Studienjahr befindet. Zur richtigen Zeit mit den Fingern die richtigen Knöpfe zu drücken: Dies sei nur eine Fähigkeit, die es zum Gamen brauche. Weit wichtiger sei die Fähigkeit zu wissen, wann man sich wo positionieren müsse und wann man als Team eher offensiv oder defensiv spielen sollte. «Solche Strategien und Interaktionen auswendig zu lernen, fällt mir wohl auch aufgrund meines Studiums besonders leicht. Zudem bin ich schon etwas älter als die meisten anderen Spieler.»

«Sunny» moderierte 2021 das Brawl Stars-Turnier des PostFinance Gaming Cups.

Fast allein unter Jungs

«Sunny» ist übrigens nicht nur als Moderatorin allein auf weiter Flur, sondern auch als Brawl Stars-E-Sportlerin. «Bei diesem Spiel hat es meines Wissens ganz wenige Frauen, die an einem grossen Tournament teilgenommen haben», sagt sie und erzählt eine Anekdote: «Als an einem Turnier Bilder von mir gezeigt worden sind, gab es im Chat einen grossen Aufruhr. Es kamen lustige Fragen wie ‹Ist das ein Spieler mit langen Haaren oder ist das tatsächlich eine Frau?›. Ich hatte dann recht schnell eine grosse Fangemeinde. Diese begrüsste es, dass da endlich einmal eine Frau zu sehen ist. Sie munterte mich auf, anderen jungen Mädchen zu zeigen, dass E-Sports auch etwas für sie sein kann – und nicht nur für die Jungs. Dadurch verspürte ich auch einen gewissen Druck, als Vorbild erfolgreich zu sein.»

Mit E-Sports zum kleinen Nebenverdienst

Von ihrer Rolle als E-Sports-Moderatorin nimmt «Sunny» einiges für ihre Zukunft mit. So habe sie bereits die Zusage erhalten, dass sie dieses Event wieder moderieren könne, falls es erneut stattfinden sollte. Zudem habe ihr einer der Hauptcaster der Region Europa, der europaweit die grossen Turniere castet, im Stream angeboten, gemeinsam ein Event zu casten. Mit all dem hätte sie nicht gerechnet. «Wenn mir Leute vor einem Jahr gesagt hätten, dass ich einmal mit einem Game einen kleinen Nebenverdienst generieren würde, hätte ich gelacht.»

Als Ausgleich zum Studium

Doch woher nimmt «Sunny» eigentlich die Zeit für ihre E-Sports-Engagements? «Ich habe schon immer etwas nebst meinem Studium gemacht: So habe ich z. B. in der Pflege gearbeitet oder ich engagiere mich in Fachvereinen. Das alles gibt mir einen Ausgleich.» Corona habe ihr aufgrund des Onlineunterrichts ein Extra-Zeitfenster fürs Gamen eröffnet. Das Studium habe aber Priorität. Für eine Fachrichtung als Ärztin hat sie sich noch nicht entschieden: Jedoch gehören Neuro-, Kinder- oder Handchirurgie zu ihren Favoriten.

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