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Erstellt am 04.03.2019

Agiler Coach – was ist denn das?

Agiles Arbeiten hat viele Vorteile, muss jedoch auch geübt werden. Denn nur wenn Unsicherheiten aus dem Weg geräumt und die Beteiligten auf den neuen Weg mitgenommen werden, gelingts. Unterstützung bieten dabei agile Coaches wie Felix Bucher von PostFinance. Welche Aufgaben seine Rolle umfasst, beschreibt er hier aus eigener Erfahrung.

Mehr und mehr Organisationen – auch PostFinance – setzen agile Arbeitsmethoden ein, um schneller und flexibler auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren zu können, die sich aus der immer komplexeren digitalen Umwelt ergeben. In den meisten Fällen geht es darum, Produkte schneller an den Kunden zu bringen. Agile Teams handeln eigenverantwortlich und führen sich weitestgehend selbst. 

Agiles Arbeiten verändert Werte, Prinzipien und die Zusammenarbeit

Aber was hat dies nun mit Coaching zu tun? Mit der Einführung eines agilen Projektmanagements und der agilen Arbeitsweise verändern sich auch Hierarchien, Zuständigkeiten, Werte und Prinzipien. Oder besser gesagt: Sie werden über den Haufen geworfen. So übernimmt beispielsweise in einem agilen Team jedes Teammitglied Führungsaufgaben, wodurch die klassische Führungsarbeit und Verantwortung von Führungskräften aufgeteilt wird.

Tönt simpel und auch einleuchtend – ist es aber nicht. Die Verschiebung von Rollen, Verantwortlichkeiten und Machtverhältnissen führt zu Widerständen und Unsicherheiten und steht dem agilen Arbeiten häufig im Weg. Hier beginnen die Arbeit und die Hauptaufgabe eines agilen Coaches, damit die Veränderung dauerhaft und nachhaltig in der Unternehmung wirken kann. 

Ein Coach steuert den Prozess und begleitet den Strukturwandel

Der Coach gibt Anregungen, versucht, die Prozessqualität zu steigern, und fungiert weniger als Problemlöser. Seine Aufgabe besteht in der Unterstützung der Teams und Organisationen, damit sie die anstehenden Problemsituationen selbstständig lösen und sich weiterentwickeln können. Sehr wichtig für das Gelingen ist gegenseitiges Vertrauen, das heisst Offenheit bzw. Transparenz, direktes und ehrliches Feedback sowie Freiwilligkeit. Damit der agile Coach die Teams hinsichtlich Agilität optimal begleiten kann, muss er die agilen Ansätze nicht nur theoretisch, sondern auch aus eigener Erfahrung kennen. Zudem muss er die Fähigkeit haben, dieses Wissen an Teams und Organisationen zu vermitteln.

Der Coach und das Team definieren gemeinsam Ziele, die auf die Stärkung der Handlungsfähigkeit und der Selbststeuerung ausgerichtet sind. Der Coach stellt dabei sicher, dass ein echter Mehrwert geschaffen wird, und bestärkt das Team in seinem Handeln. Dabei berücksichtigt der agile Coach die Werte und Prinzipien des agilen Arbeitens und achtet auf ihre Einhaltung.

Eine verbesserte direkte Kommunikation sowie bedingungslose Transparenz sind häufig die entscheidenden Treiber für den Wandel hin zu mehr Agilität. Mit dem agilen Arbeiten geht oft auch ein kultureller Wandel einher, der durch den Coach entsprechend unterstützt wird.  

Ein agiler Coach ist auch Trainer und Berater

Je nach Auftrag und dessen Ausgestaltung kann sich die Aufgabe eines agilen Coaches auch verändern. Dies hängt meist auch mit der Erfahrung und der Maturität des Teams zusammen. So ist der agile Coach in einem Team, das sich frisch mit den agilen Prinzipien auseinandersetzt, häufig als Trainer unterwegs. Er vermittelt die agilen Werte und Prinzipien, erklärt die agilen Methoden und hilft mit, diese im Team einzuführen. Wieviel Vermittlung ist dabei notwendig? Gerade genug, um starten zu können.

Wichtig ist, dass das Team seine Erfahrungen selber machen kann – nein, muss – und sich der Coach selber überflüssig macht. In dieser Phase ist der Coach nicht mehr als Trainer, sondern eher als Berater oder Experte unterwegs, der das Team punktuell bei Problemen unterstützt und in eine gemeinsame Richtung lenkt. Ein agiler Coach kann auch als Mentor, Moderator, Mediator auftreten, immer unter der Voraussetzung, dass er das kann und dies auch vom Team gewollt ist.

Ein Coach kann aufgrund seiner Erfahrung auch mithelfen, Teams und Wissen zu verbinden, indem er beispielsweise auf Communities of Practice aufmerksam macht und die Teams motiviert, dabei mitzumachen.  

Mit dem Ende beginnen

Ziel eines jeden Coaches muss es sein, dass es ihn im Team nicht mehr braucht, weil das Team die Werte und Prinzipien zur Selbstorganisation und Selbststeuerung verinnerlicht hat. Mit diesem Ziel im Kopf sollte jeder Coach an die Arbeit gehen. Er gibt dem Team genau so viele Impulse, wie es braucht, um wieder selber handeln zu können. Zudem zeigt er ihm mögliche Wege oder Handlungsoptionen auf, das Team entscheidet jedoch selber, ob es diese Wege gehen will.

Über den Autor

Felix Bucher ist bei PostFinance als agiler Coach in diversen Teams im Rahmen der agilen Transformation und Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster DevOps unterwegs. Selber ist er seit rund sieben Jahren mit agilen Methoden konfrontiert. In Form von Coachings und Ausbildungen gibt er sein Wissen auch gerne weiter. Felix ist überzeugt, dass die agilen Werte und Prinzipien in Zukunft einen erheblichen Mehrwert für PostFinance bringen. 

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