Karrierechancen für Mädchen in der ICT-Branche

02.09.2025

Die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) bietet eine enorme Vielfalt an spannenden Berufen mit Zukunft. Trotzdem ist der Frauenanteil in der ICT nach wie vor gering. Dabei braucht die Branche dringend mehr weibliche Talente. Workshops wie «Girls Go Digital@PostFinance» können dabei helfen, Mädchen möglichst früh für ICT zu begeistern.

In Kürze

  • ICT-Fachkräfte sind gefragt und die Karrierechancen sind vielseitig, auch international.
  • Es ist wichtig, bereits junge Mädchen für ICT zu begeistern und sie über Berufsbilder und Karrieremöglichkeiten zu informieren.
  • Ein spielerischer ICT-Workshop von PostFinance – nur für Mädchen – stiess bei den 21 Teilnehmerinnen auf grosses Interesse.

PostFinance bietet spannende ICT-Ausbildungsangebote und Jobs für Berufserfahrene in einem inspirierenden Umfeld an. Interessiert?

Das nächste grosse Game entwickeln? Unternehmen bei der Auswahl von IT-Lösungen beraten? Prozesse digitalisieren oder automatisieren? Videos und andere digitale Inhalte erstellen? Daten analysieren, um mit innovativen Apps Menschen zu helfen? Die Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) bietet eine riesige Palette an spannenden Aufgaben – und mit Künstlicher Intelligenz (KI) wird sich diese noch einmal vergrössern. Vielfach sind es Jobs, die deutlich mehr Kommunikationstalent und Teamarbeit erfordern, als das hartnäckige, nerdige Informatiker:innen-Image vermuten lässt.

Gut zu wissen

ICT umfasst sämtliche Technologien, die es uns ermöglichen, Informationen zu erstellen, zu sammeln, zu speichern, zu verarbeiten, zu teilen und zu kommunizieren.

Frauenanteil in der ICT-Branche: viel Luft nach oben

Zumindest bislang standen ICT-Berufe bei der Mehrheit der jungen Frauen in der Schweiz nicht auf der Hitliste der Berufswahl. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) waren 2024 insgesamt 11’453 Lernende in einer ICT-Berufslehre. Dabei entfallen durchschnittlich 83,6 Prozent der ICT-Lehrverträge auf Männer und nur 16,4 Prozent auf Frauen, wobei der Geschlechterunterschied in den einzelnen Lehrberufen noch beachtlicher ist (siehe Abbildung). Auch bei den Informatik-Studierenden und im beruflichen Umfeld zeigt sich gemäss Netzwoche ein ähnliches Bild: Nur 18 Prozent der Studierenden sind weiblich und nur gerade 16 Prozent arbeiten schliesslich im ICT-Sektor. So besteht bereits beim Einstieg ins Studium eine ausgeprägte Geschlechterdifferenz.

Lehrverträge in ICT-Berufen nach Geschlecht

2024 waren nur rund 16,4 Prozent aller ICT-Lernenden in der Schweiz weiblich, während rund 83,6 Prozent männlich waren.

2024 waren nur rund 16,4 Prozent aller ICT-Lernenden in der Schweiz weiblich. Der höchste Frauenanteil findet sich im Lehrberuf Mediamatiker:in EFZ mit 43,3 Prozent; der tiefste bei den Auszubildenden Gebäudeinformatiker:in EFZ mit nur gerade 3 Prozent Frauen.

Es braucht diverse Teams in der ICT

Noch fehlt es in der ICT an Frauenpower. Dies verschärft nicht nur den Fachkräftemangel, sondern wirkt sich auch auf die Art und Weise aus, wie Software und IT-Systeme entwickelt werden. Denn diverse Teams in der ICT können kreative Lösungen und Innovation fördern, da unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in der Regel zu besseren Entscheidungen und Produkten führen.

Mädchen für ICT sensibilisieren – zum Beispiel mit «Girls Go Digital@PostFinance»

Doch wie kann man mehr Mädchen für die Informations- und Kommunikationstechnologie begeistern? Eine wichtige Rolle spielt dabei eine möglichst frühe Sensibilisierung für diese Themen und für den Abbau von Hürden – sowohl in der Schule als auch im privaten Umfeld, durch Eltern, die Interesse und Neugier ihrer Kinder unterstützen. Davon ist auch PostFinance überzeugt. Mit «Girls Go Digital@PostFinance» hat das Finanzinstitut diesen Sommer 21 interessierten Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren die Tür zur faszinierenden Welt der ICT geöffnet. Im dreitägigen, kostenlosen Workshop wurden sie auf eine spannende Entdeckungsreise mitgenommen – ohne dass irgendwelche Vorkenntnisse nötig waren.

Insgesamt 21 Mädchen nahmen am Workshop «Girls Go Digital@PostFinance» teil.

Spielerische Annäherung an die ICT

Spielerisch und praxisnah konnten die jungen Teilnehmerinnen eigene Ideen entwickeln, ausprobieren und direkt umsetzen. Dabei erhielten sie Einblicke in Themen wie Webdesign, Programmierung mit Python und Cybersecurity – stets begleitet von engagierten IT-Spezialist:innen und Helfer:innen von PostFinance. So gestalteten sie zum Beispiel einen Papier-Prototypen für die Website eines Pizzageschäfts oder programmierten Mandalas. «Wir wollten die Mädchen ermutigen, ihre Neugier für IT zu entdecken – ganz ohne Druck, aber mit viel Freude und Inspiration», erklärt Luana Geissbühler, Verantwortliche für das Projekt bei PostFinance.

ICT-Wissen weitergeben und Hemmschwellen abbauen

Die Bilanz fällt durchweg positiv aus: Die Mädchen zeigten Neugier, Mut und Begeisterung und manch eines hat wohl sein ICT-Talent entdeckt. Auch für die Leiter:innen und Helfer:innen – die meisten von ihnen waren ICT-Auszubildende oder Studierende – war der Workshop eine bereichernde Erfahrung: Sie konnten ihr Wissen weitergeben, um junge Mädchen zu inspirieren und ihnen Einblicke in die spannende Berufswelt der ICT zu ermöglichen.

«Die Energie, die die Kinder mitgebracht haben, war unglaublich», so Luana Geissbühler. «Für uns als Unternehmen sind solche Workshops denn auch eine Investition in die nächste Generation von Talenten.» Sie tragen dazu bei, Hemmschwellen abzubauen, Selbstvertrauen aufzubauen und interessierten Mädchen die Gewissheit zu vermitteln, dass es Wege gibt, später in diesem Bereich Fuss zu fassen. Deshalb habe man am letzten Tag auch noch die ICT-Ausbildungsberufe im Post-Konzern vorgestellt –von Interactive Media Design über Informatik bis zu Mediamatik.

Teamwork: spielerische Annäherung ans Thema ICT im Workshop «Girls Go Digital@PostFinance».

Welche Fähigkeiten braucht man in der ICT?

So hat der Workshop auch gezeigt, wie vielfältig die ICT-Berufe sind – und welche unterschiedlichen Fähigkeiten es dafür braucht. Sicherlich ist es von Vorteil, wenn man MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) mag. Doch genauso wichtig sind soziale Kompetenzen, Kreativität und ein «Outside the box»-Denken. Wer gerne tüftelt und knobelt, bis die Lösung sitzt, wird in einem ICT-Job Freude haben. Denn ICT-Spezialist:innen arbeiten oftmals im Team. Es geht darum, gemeinsam Lösungen für spezifische Probleme zu finden und diese den internen oder externen Auftraggeber:innen im Kundenkontakt zu kommunizieren. Das erfordert Fingerspitzengefühl im Austausch.

Sechs Gründe: Warum lohnt sich ein ICT-Beruf für Mädchen?

  • Ob App-Entwicklung, IT-Sicherheit, Game Design oder Datenanalyse – die ICT-Welt ist breit gefächert. Mädchen können genau das wählen, was zu ihren Interessen passt: kreativ, technologisch, analytisch, praktisch oder strategisch.

  • Mit digitalen Lösungen kann man echte Probleme lösen – in Bildung, Gesundheit, Umwelt, Mobilität oder Kommunikation. Mädchen bringen ihre Perspektiven ein und gestalten mit, wie wir in Zukunft leben und arbeiten.

  • Fachkräfte im ICT-Bereich sind gefragter denn je. Wer einen solchen Beruf erlernt, hat hervorragende Zukunftsperspektiven, auch international.

  • In ICT-Berufen arbeitet man oft interdisziplinär, im Austausch mit anderen – perfekt für alle, die gern im Team Ideen entwickeln, kommunizieren und zusammen Lösungen finden.

  • ICT ist nicht nur Technik – es geht auch um Design, Kommunikation, Nutzerfreundlichkeit oder Storytelling. Viele Mädchen entdecken darin eine ideale Mischung aus Logik und Kreativität.

  • ICT-Berufe bieten attraktive Weiterentwicklungschancen und die Möglichkeit, in Führungspositionen zu arbeiten – verbunden mit einem entsprechenden Lohn.

Nachgefragt: Warum würdest du anderen Frauen eine ICT-Lehre empfehlen?

Elif, MSc ETH Informatik (abgeschlossen 2024), IT & Operations, PostFinance

«In unserer digital geprägten Gesellschaft finde ich es essenziell, dass Frauen sich aktiv in der ICT-Branche einbringen – mit ihren Ideen, Perspektiven und ihrem Gestaltungswillen. Eine ICT-Lehre oder ein ICT-Studium eröffnet die Möglichkeit, unsere Gesellschaft und dadurch die digitale Zukunft mitzugestalten und sich durch lebenslanges Lernen stetig weiterzuentwickeln. Gerade weil sich Technologien laufend verändern, bleibt die ICT-Branche spannend und dynamisch. Weil digitale Lösungen in nahezu allen Bereichen unseres Lebens gefragt sind, ist ICT überall von Bedeutung. Zudem braucht es mehr weibliche Perspektiven in der ICT: Denn vielfältige Teams entwickeln innovativere und inklusivere Lösungen, von denen die ganze Gesellschaft profitiert.»

Macarena, 2. Jahr Informatik Applikationsentwicklung (WayUp), Competence Center for Young Professionals, PostFinance

«Die ICT-Branche mag zwar männerdominiert sein, aber das bedeutet nicht, dass Frauen in diesem Bereich nicht erfolgreich sein können – und schon gar nicht, dass das Berufsfeld uninteressant wäre! Im Gegenteil: Man findet hier spannende Aufgaben, kreative Herausforderungen und jede Menge Entwicklungsmöglichkeiten. Sowohl der Beruf als auch die Ausbildung sind vielseitig und legen eine solide Basis für unterschiedliche und spannende Weiterbildungen. Eine ICT-Lehre oder ein ICT-Studium ist der perfekte Startpunkt für eine abwechslungsreiche und zukunftsorientierte Karriere.»

Welche Berufsbilder gibt es in der ICT?

Gemäss Swiss ICT, dem grössten Fachverband der Schweizerischen ICT-Branche, bietet das ICT-Berufsfeld rund 240’000 Personen in der Schweiz einen Arbeitsplatz. Darin sind ganz viele unterschiedliche Jobs vertreten – von der ICT-Architekt:in über die Applikationsmanager:in bis zum Scrum-Master. Swiss ICT liefert auf seiner Website eine hilfreiche Übersicht über die ICT-Berufsprofile – unterteilt in Jobfamilien und mit wertvollen Beschreibungen der Tätigkeiten.

Etwas näher vorstellen wollen wir im Folgenden sechs in der ICT-verortete Lehrberufe, die man in der Schweiz mit einem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis abschliessen kann:

  • ICT-Fachleute sind die Profis, wenn es um den optimalen Einsatz verschiedenster ICT-Mittel geht. Sie kennen sich mit den Geräten (Hardware) und Programmen (Software) aus, richten sie ein und unterstützen andere bei der Anwendung. Auch erstellen sie Anleitungen, beantworten Fragen und sorgen dafür, dass alles miteinander vernetzt ist und funktioniert. Sie helfen mit, dass Technik von allen genutzt werden kann.

  • Informatiker:innen in der Fachrichtung Applikationsentwicklung programmieren Software, Apps oder Websites, um den Alltag anderer Menschen einfacher zu machen. Sie analysieren die Bedürfnisse der internen oder externen Kund:innen, erarbeiten im Team passende digitale Lösungen und testen, ob sie verständlich, sicher und zuverlässig funktionieren.

  • Informatiker:innen Plattformentwicklung planen und entwickeln Software-Plattformen. Nach der Installation testen sie diese auf Fehler und kümmern sich darum, dass sie immer einwandfrei funktionieren. Auch vermitteln sie anderen Personen, wie sie die Plattformen nutzen können.

  • Entwickler:innen Digitales Business sind die Spezialist:innen für digitale Lösungen. Mit ihrem Verständnis von Geschäftsprozessen und der Analyse von Daten optimieren sie Arbeitsschritte und ICT-Produkte. Sie sind im Austausch mit Spezialist:innen aus verschiedensten Fachgebieten sowie der Kundschaft. Sie veranschaulichen den Kund:innen ihre Lösung auf kreative Art und Weise.

  • Mediamatiker:innen produzieren Multimedia-Inhalte und wissen, wie man diese nutzt und einsetzt. Sie sind die Profis für Fotografie und Videoproduktionen, Webentwicklung, Marketing und Administration.

  • Gebäudeinformatiker:innen planen, installieren und konfigurieren Systeme der Gebäudeautomation, Kommunikation und Multimedia. Sie richten Datennetze ein und verbinden verschiedene Gebäudetechnik-Systeme miteinander, etwa für Beleuchtung, Heizung und Lüftung.

  • Websites, 3D-Animationen, Apps, Games oder Videoclips: Interactive Media Designer sind die Fachleute für die Konzeption, Gestaltung und Umsetzung von interaktiven digitalen Kommunikationsmitteln. In ihrer Funktion leiten sie auch multimediale Projekte.

Welche Ausbildungswege gibt es in der ICT?

In der Schweiz führen mehrere Wege in einen ICT-Beruf. Eine Möglichkeit ist die berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Diese Lehre kann mit einer Berufsmaturität kombiniert werden, die den Zugang zu einer Fachhochschule ermöglicht.

Wer bereits eine gymnasiale Matura hat, kann mit Way-up eine verkürzte berufliche Grundbildung in Informatik oder Mediamatik absolvieren und so mit einem kompakten, praxisorientierten Lehrgang zu einem Berufsabschluss mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis EFZ gelangen.

Ebenfalls an gymnasiale Maturand:innen richtet sich das duale praxisintegrierte Bachelor-Studium Informatik (PiBS), das den Einstieg in die Berufswelt mit einem anerkannten Hochschulabschluss BSc Informatik kombiniert.

Aufbauend auf Praxiserfahrung können Berufsleute über die höhere Berufsbildung einen eidgenössischen Fachausweis oder ein Diplom erwerben. Alternativ bieten Höhere Fachschulen (HF) eine schulische Ausbildung mit anerkanntem Abschluss an.

Fachhochschulen (FH) und universitäre Hochschulen (ETH, EPFL, Universitäten) bieten akademische Studiengänge in Informatik und verwandten Disziplinen an, wobei der Zugang jeweils über die Berufsmaturität oder gymnasiale Matur erfolgt. So reicht das Ausbildungsspektrum von praxisorientierten Lehren bis hin zu forschungsnahen Studiengängen.

ICT in der Zukunft: Karrierechancen inklusive

Wir haben gesehen: ICT-Berufe sind vielseitig und alles andere als nerdig. Und es wurde auch klar, dass ICT-Frauen dringend gebraucht werden. Eine Ausbildung in diesem Berufsfeld öffnet jungen Frauen unzählige Türen. ICT-Fachkräfte sind sehr gefragt, da Informations- und Kommunikationstechnologie in allen Lebensbereichen immer wichtiger werden. Das bedeutet auch, dass ICT-Fachfrauen ihre Fähigkeiten in ganz unterschiedlichen Branchen unter Beweis stellen können – egal ob bei einer Bank, im Gesundheitswesen, in der öffentlichen Verwaltung, in der Baubranche oder in vielen anderen Sektoren.

Tipp: Communities und Netzwerke

Peppermintas

Die Mission von Peppermintas ist es, mehr Mädchen für MINT zu begeistern – mit kreativen Workshops, spannenden Veranstaltungen und interaktiven Aktivitäten, die speziell für junge Mädchen und ihre Bezugspersonen wie Eltern, Grosseltern, Tanten, Onkel, Gotti, Lehrpersonen und Betreuungspersonen entwickelt wurden. Peppermintas zeigt, wie viel Spass MINT in der Community macht – und wie wichtig es ist, dass auch Frauen in den technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen aktiv sind.

Women in Tech

Women in Tech Switzerland hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen zu ermächtigen, sich für MINT zu begeistern – vom Klassenzimmer bis zur Vorstandsetage. Dies, indem die Initiative durch Partnerschaften und Networking-Veranstaltungen eine starke Gemeinschaft fördert.

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