Liquidität im KMU: Überschüssige flüssige Mittel anlegen?

25.11.2025

Unternehmen mit einem soliden Liquiditätspuffer befinden sich in einer komfortablen Lage: Sie laufen nicht Gefahr, in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten. Doch auch überschüssige Liquidität will klug eingesetzt werden. Bleibt sie ungenutzt auf dem Konto, erzielt sie derzeit kaum Ertrag. Eine gezielte Anlage kann deshalb eine prüfenswerte Alternative sein. In diesem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Thema Anlegen liquider Mittel im KMU.

In Kürze

  • Zu viel Liquidität auf dem Konto kann nachteilig für Unternehmen sein, wenn Inflation die Kaufkraft mindert und tiefe Zinsen das Finanzergebnis belasten.
  • Ob und wann Mittel angelegt werden, hängt unter anderem von Planungshorizont, Liquiditätsentwicklung und dem Risikoprofil des Unternehmens ab.
  • Eine breite Diversifikation – zum Beispiel über Laufzeiten, Gegenparteien und Instrumente – reduziert Klumpenrisiken.

Entdecken Sie passende Anlagemöglichkeiten für Ihr Unternehmen.

Ungenügende flüssige Mittel gefährden die Existenz eines Unternehmens. Doch auch ein Zuviel an Liquidität ist auf die Dauer nicht optimal –insbesondere, wenn das Geld auf einem Geschäftskonto parkiert wird, das kaum oder keine Zinsen abwirft oder mit Negativzinsen behaftet ist. Die Folge: Sobald die Teuerung (Inflation) höher ist als der Zins auf dem Konto, verliert das Geld real an Wert. Für Unternehmen, die über einen ausreichenden Liquiditätspuffer verfügen, können Geldanlagen eine prüfenswerte Alternative sein. 

In welcher Liquiditätssituation sollten sich Unternehmen darüber Gedanken machen, Geld anzulegen?

Eine Geldanlage ist dann sinnvoll, wenn operative Aufwände sowie Ausgaben, die für strategische Vorhaben verplant sind (wie Expansionspläne), mit einer ausreichenden Sicherheitsreserve jederzeit gedeckt sind. Als Faustregel gilt: Hat ein Unternehmen darüber hinaus überschüssige Mittel, die es für mindestens sechs Monate nicht benötigt, kann eine Anlage in Betracht gezogen werden. Diese muss individuell auf den Planungshorizont, die Liquiditätsentwicklung und das Risikoprofil des Unternehmens abgestimmt werden. Auch sollte die erwartete Zinsentwicklung berücksichtigt werden, um geeignete Zeitpunkte fürs Anlegen oder für Umschichtungen zu nutzen. In unsicheren Zeiten kann eine gestaffelte Anlage (z. B. mit Laufzeitenmix) helfen, flexibel zu bleiben und die Ertragschancen zu optimieren. 

Welche Liquidität sollte man keinesfalls anlegen?

Operative Mittel, die für Löhne, Lieferanten, Steuern oder kurzfristige Investitionen benötigt werden, bleiben unangetastet. Dasselbe gilt in der Regel für Notfallreserven, Rückstellungen und Risikopuffer. Diese Mittel müssen jederzeit sicher, risikolos und kurzfristig verfügbar sein – idealerweise auf täglich verfügbaren Konten oder Geldmarktinstrumenten. 

Gut zu wissen

Muss ein Unternehmen aufgrund handelspolitischer Unsicherheiten geplante Investitionen, etwa in Maschinen oder Anlagen, zurückstellen, kann es in Betracht ziehen, das dafür vorgesehene Kapital vorübergehend in sicheren Anlageformen als Überbrückung zu parken. 

Was müssen Unternehmen beachten, die überschüssige liquide Mittel anlegen wollen?

Vor einer Anlage sollten Unternehmen den Anlagehorizont und die erforderliche Verfügbarkeit der Mittel klar definieren. Risiko- und Ertragserwartungen müssen zur gewählten Anlage passen und realistisch sein. Eine breite Diversifikation – über Laufzeiten, Gegenparteien und Instrumente – reduziert Klumpenrisiken. Die Bonität und Liquidität der gewählten Anlagen sollten regelmässig überprüft werden. Zudem sind steuerliche, bilanzielle und regulatorische Vorgaben zu beachten. Eine enge Begleitung durch Anlageexpert:innen ist sinnvoll, um Chancen und Risiken realistisch einschätzen zu können und vermeidbare Fehler zu vermeiden.

Ist es in der aktuell unsicheren wirtschaftlichen Lage sinnvoll, Geld anzulegen?

Ja, sofern tatsächlich ein angemessener Liquiditätspuffer vorhanden ist und die Anlage auf die Risikofähigkeit und die Höhe sowie die Fristigkeiten der eigenen Verbindlichkeiten abgestimmt wird. Vorrang hat die Wahrung der Handlungsfähigkeit, insbesondere in unsicheren Zeiten. Kurzfristige Unsicherheiten sollten nicht überbewertet werden. Dennoch gilt es, die Entwicklung der Anlagerisiken kontinuierlich eng zu beobachten. Da der Leitzins in der Schweiz aktuell bei 0 Prozent liegt, bieten Schweizer Geldmarktanlagen kaum Ertrag und dienen höchstens der kurzfristigen Parkierung überschüssiger Mittel, nicht aber einer Renditeoptimierung. Solid aufgestellte Unternehmen können selektiv investieren, beispielsweise in verzinste und risikoarme Alternativen mit überschaubarer Laufzeit wie z. B. Obligationen. Je nach Risikofähigkeit und vor allem längerfristig vorhandener freier Mittel ist auch ein kleiner, aber dennoch diversifizierter Anteil an z. B. Aktien-oder Immobilienfonds denkbar.

Mehr Business Insights für Sie

Sichern Sie sich mit unserem Business Newsletter Wissen und Infos für Ihr Geschäft.

Diese Seite hat eine durchschnittliche Bewertung von %r von maximal 5 Sternen. Total sind %t Bewertung vorhanden.
Sie können die Seite mit 1 bis 5 Sternen bewerten. 5 Sterne ist die beste Bewertung.
Vielen Dank für die Bewertung
Beitrag bewerten

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren