Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 11. Dezember 2025 entschieden, den Leitzins unverändert bei 0 Prozent zu belassen. Damit bleibt auch das Umfeld für Spar- und Finanzierungsgeschäfte weitgehend unverändert.
Aus Sicht von Philipp Merkt, Chief Investment Officer (CIO) von PostFinance, ist der Entscheid gut nachvollziehbar, da der unmittelbare Impuls für eine Lockerung fehlt:
Der Handlungsdruck ist aktuell zu gering für eine Rückkehr zu Negativzinsen. Die Inflation liegt im Zielband der SNB, der Schweizer Franken ist fair bewertet und die Geldpolitik wirkt bereits heute expansiv.
Die Kerninflation, die Teuerung ohne Energie und Nahrungsmittel, liegt derzeit bei 0,4 Prozent. Zwar hat der Franken im laufenden Jahr etwas an Wert gewonnen, jedoch wird dieser Effekt durch die im Ausland deutlich höhere Inflation relativiert. Dennoch schliesst Merkt eine weitere Zinssenkung in den kommenden Monaten nicht aus.
Der Druck auf die SNB dürfte mittelfristig zunehmen. Die Wirtschaftsentwicklung bleibt fragil und auch die Inflation droht sich noch weiter abzuschwächen.
Die Schweizer Wirtschaft ist im dritten Quartal 2025 um 0,5 Prozent geschrumpft und eine deutliche Erholung zeichnet sich vorerst nicht ab. Gleichzeitig könnte sich der Inflationsdruck in den kommenden Monaten noch weiter abschwächen. Zum einen dämpft die schwache Konjunktur die Preisentwicklung, zum anderen fallen demnächst Basiseffekte bei den Mietpreisen ins Gewicht. Sollten diese Faktoren zusammenwirken, könnte sich die SNB zu einer erneuten Zinssenkung gezwungen sehen.
Chief Investment Officer