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Erstellt am 30.06.2020

Nachhaltigkeit: Wie viel ist saubere Luft wert?

Schon mal etwas von ökonomischer Nachhaltigkeit gehört? Markus Zemp von der Hochschule Luzern – Wirtschaft erklärt, was hinter diesem Begriff steht und warum ökonomische Nachhaltigkeit allein nicht nachhaltig ist.

Wir Menschen haben es uns antrainiert, Werte in Währungen umzurechnen. Bei der Nachhaltigkeit aber stossen wir dabei auf Grenzen. Um zu bestimmen, wie viel Franken saubere Luft wert ist oder wie viel eine unternehmenseigene Kinderkrippe zum Wohl der Mitarbeitenden beiträgt, reichen unsere Rechenkünste nicht aus. Gleich wie es in Sachen Nachhaltigkeit nicht ausreicht, nur den ökonomischen Aspekt zu betrachten.

Der Dreiklang der Nachhaltigkeit

«Wollen Unternehmen ganzheitlich nachhaltig handeln, müssen sie immer drei Dimensionen – die soziale, die ökologische und die ökonomische – betrachten», erklärt Markus Zemp von der Hochschule Luzern. Die ökonomische Nachhaltigkeit ist in diesem Dreiklang die Grundvoraussetzung, mit der sie ihre Überlebensfähigkeit sichern. Oder anders gesagt: Ohne gesunde finanzielle Basis keine langfristige unternehmerische Tätigkeit.

Ein Unternehmen handelt dann nachhaltig, wenn es neben einem angemessenen Gewinn einen gesellschaftlichen Mehrwert schafft und durch sein Handeln die Umwelt nicht zerstört.
Markus Zemp, Hochschule Luzern – Wirtschaft

Ein nachhaltiges Gedankenspiel

Nun kann sich ein Unternehmen aber nur nachhaltig entwickeln, wenn mit den wirtschaftlichen Zielen gleichzeitig gleichberechtigte ökologische und soziale Ziele erreicht werden. Wie diese Dimensionen zusammenspielen, verdeutlicht Markus Zemp mit einem Gedankenspiel: «Nehmen wir zum Beispiel das Modell des flexiblen Arbeitens: Wenn Mitarbeitende auch mal von zuhause arbeiten können, werden nicht nur Pendlerströme reduziert, was einen positiven ökologischen Einfluss hat. Flexible Arbeitszeiten können auch dazu beitragen, dass sich jemand neben der Arbeit verstärkt sozial engagieren kann. Und dies wiederum kann dazu führen, dass das Unternehmen motivierte Mitarbeitende beschäftigt, die als grösstes Kapital zum ökonomischen Fortschritt beitragen.»

Was ergibt für uns Sinn?

Unternehmen handeln gemäss Zemp umfassend nachhaltig, wenn sie Massnahmen ergreifen, die sinnvoll sind. Dabei kann die eine oder andere Nachhaltigkeitsdimension auch stärker gewichtet werden. «Verzichtet ein Unternehmen zum Beispiel auf den Einsatz fossiler Energien, werden die Produktionskosten steigen, dies jedoch zugunsten der Ökologie und der Gesellschaft», erklärt Zemp. Eine nachhaltige Entwicklung zu fördern heisse für Unternehmen deshalb, die verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen anhand des eigenen Wertesystems auszutarieren. So kann es eben durchaus Sinn ergeben, den Gewinn nicht zu maximieren, sondern Investitionen in ökologische und soziale Anliegen oder Projekte zu stecken.

Wenn nicht nur der Return on Investment zählt

Doch wie können Unternehmen den Mehrwert, den sie so schaffen, abbilden und auch gegen aussen sichtbar machen? Mit Nachhaltigkeitsberichten , zu denen grössere Unternehmen verpflichtet sind, oder Gemeinwohlbilanzen , wird genau dies versucht. Doch das Wichtigste sei und bleibe beim Streben nach nachhaltigem Wirtschaften, dass nicht alles am Return on Investment, sondern auch am Nutzen für die Gesellschaft gemessen wird. Ansonsten hätten Vorstösse wie ein neuer Betriebskindergarten, die Förderung eines lokalen Vereins oder Investitionen in eine wertschätzende Unternehmenskultur nie eine Chance.

Für Zemp ist klar: «Wir befinden uns jetzt nach der Coronazeit an einer Umbruchstelle mit der grossen Chance, die Dinge in andere Richtungen zu bewegen.» So hätte die CO2-Bilanz deutlich gezeigt, was passiere, wenn von heute auf morgen statt 30 Millionen Flugpassagiere täglich plötzlich fast keine mehr in der Luft seien. 

Über Markus Zemp

Prof. Markus Zemp ist an der Hochschule Luzern – Wirtschaft am Institut für Betriebs- und Regionalökonomie Studienleiter des MBA Luzern sowie des CAS BW und des CAS Sustainable Management, Leiter Businessplanmodul und Smart-up Coach sowie Dozent Leadership und Unternehmensführung. 

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