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Erstellt am 01.11.2019

Sicher durch den Winter: mit einer Fahrlehrerin unterwegs auf Schnee und Eis

Sicher durch den Winter fahren? Worauf Sie achten sollten und wie Sie sich bei Schnee und Eis richtig verhalten, erfahren Sie von der Fahrlehrerin Sabina Suter-Loretz. Die gebürtige Bündnerin kennt sich mit viel Schnee aus – und somit auch mit den Gefahren. Wir fahren ein Stück mit ihr mit.

«Um gut durch den Winter zu kommen, braucht man ein wintertaugliches Fahrzeug», sagt Sabina Suter-Loretz, Fahrlehrerin mit eidg. Fähigkeitsausweis und Inhaberin der Fahrschule SSL in Pfäffikon (SZ). Das heisst: Gute Winterreifen mit allermindestens vier Millimeter Profiltiefe sind montiert und die Schneeketten, der Eiskratzer sowie eine warme Decke im Auto verstaut. Ausserdem wurde die Verkehrs- und Betriebssicherheit des Fahrzeugs kontrolliert. Idealerweise bringt man das Auto dafür in die Garage und überlässt den Wintercheck den Profis. Ausserdem empfiehlt sie: «Üben Sie im Trockenen, die Schneeketten korrekt anzubringen. So sind Sie für den Ernstfall gerüstet.» Jetzt sind wir startklar für eine kleine Tour.

Los gehts

«Ich habe zum Glück eine Garage und kann daher gleich losfahren», sagt Suter-Loretz, «Wenn das Auto draussen steht, muss es erst komplett von Schnee und Eis befreit werden – alle Scheiben, Spiegel, Blinker, das Dach und das Nummernschild. Andernfalls gefährden Sie nicht nur sich und andere, sondern riskieren auch ein Bussgeld, eine Verzeigung oder sogar den Ausweisentzug. Ziehen Sie zum Fahren die dicke Winterjacke aus, damit der Sicherheitsgurtstraffer richtig funktioniert, und klopfen Sie beim Einsteigen die Schuhe gut ab, um die Feuchtigkeit ausserhalb des Fahrzeugs zu lassen.» Gut vorbereitet rollen wir los. «Ich fahre und lenke gefühlvoll, schalte früh hoch und mache auf dem Weg zur Hauptstrasse eine Bremsprobe. Natürlich schaue ich immer erst, dass niemand in der Nähe ist und gefährdet wird.» Anschliessend geht es langsam Richtung Autobahn.

Unterwegs auf der Autobahn

«Bei der Autobahneinfahrt – und auch beim Spurwechsel – muss man vorsichtig sein und vorausschauend fahren. Oft ist der Pannenstreifen nach der Einfahrt nicht geräumt. Dies erschwert das Weiterfahren, wenn man nicht gleich auf die Autobahn einbiegen kann. Ich beschleunige langsam und schalte früh rauf. Die Geschwindigkeit passe ich dem Strassenzustand und meinem Fahrzeug an. Zudem halte ich viel Abstand, da der Bremsweg auf Schnee deutlich länger ist», erklärt die erfahrene Fahrlehrerin und ergänzt, «Da es zu schneien beginnt und etwas düsterer wird, kontrolliere ich, ob die Lichtautomatik von Tagfahrlicht auf Abblendlicht gewechselt hat. So ist das Fahrzeug auch hinten beleuchtet und ich werde besser von den anderen Verkehrsteilnehmern gesehen. Besondere Vorsicht ist bei Brückenabschnitten geboten, da hier die Fahrbahn vereist sein kann. Sie erkennen die gefährlichen Stellen zum Beispiel an der doppelt so hohen Leitplanke.»

Rauf im Schnee ...

In Wollerau geht es auch schon wieder runter von der Autobahn. «Ich bremse möglichst mit der Motorenbremse und habe den Schaltvorgang beendet, bevor ich die Kurve befahre. Würde ich die Kupplung erst in der Kurve lösen, könnten sich die Profilrinnen durch das kleine Rucken mit Schnee füllen und ich allenfalls aus der Kurve rutschen.» Wir fahren mit einem grosszügigen Sicherheitsabstand hinter mehreren Autos hoch nach Schindellegi. «Ich achte darauf, dass ich am Hang nicht anhalten muss. Ohne Allrad wird das schnell ungemütlich. Im Extremfall kann man nur noch wenden und eine andere Route suchen oder die Schneeketten montieren.» Jetzt kommen wir zum Tunnel in Schindellegi. «Hier ist wie bei Brücken, Bächen oder Flüssen, Waldstücken und schattigen Stellen aufgrund von Eis Vorsicht geboten.»

... und wieder runter

Beim Bahnhof in Biberbrugg wenden wir. In einer Kurve ist es etwas rutschig. «Die modernen Assistenzsysteme helfen vorgängig zwar etwas, aber wenn es schon zu spät ist, rutscht man trotzdem weg. Fahren Sie daher nie bis ans Limit und wiegen Sie sich aufgrund der Assistenzsysteme nicht in falscher Sicherheit. Machen Sie auf Schnee und Eis bitte nur sanfte Lenkbewegungen – ausser Sie befinden sich in einer Notsituation – und fahren Sie generell wie auf Eiern.»

Sicher zuhause angekommen

Wir sind sicher wieder in Pfäffikon angekommen. «Passen Sie sich im Winter den Bedingungen an, fahren Sie vorsichtig und vorausschauend und halten Sie das Lenkrad mit den Händen auf 9 und 3 Uhr fest. Lassen Sie das Auto bei extremen Wetterbedingungen oder Eis stehen – oder warten Sie zumindest auf den Winterdienst. Riskieren Sie nicht Ihr Leben wegen ein paar Minuten. Und noch ein Tipp: Wer Angst hat oder unsicher ist, sollte einen Wintersicherheitsfahrkurs oder ein paar Repetitionslektionen bei einer Fahrschule besuchen. Ich bilde mich regelmässig weiter und kann das allen Autofahrern nur empfehlen.»

Checkliste – so kommen Sie gut durch den Winter:

  • Montieren Sie gute Winterreifen und lassen Sie einen Wintercheck machen
  • Packen Sie Schneeketten, Eiskratzer und warme Decken ins Auto
  • Befreien Sie das Auto immer komplett von Schnee und Eis
  • Ziehen Sie dicke Winterjacken zum Fahren aus und klopfen Sie die Schuhe ab
  • Machen Sie nach Möglichkeit eine Bremsprobe
  • Fahren Sie vorsichtig und vorausschauend und halten Sie viel Abstand
  • Beschleunigen Sie langsam und schalten Sie früh hoch
  • Passen Sie die Geschwindigkeit dem Strassenzustand und Ihrem Fahrzeug an
  • Bremsen Sie möglichst mit dem Motor
  • Beenden Sie den Schaltgang bevor Sie eine Kurve befahren
  • Achten Sie darauf, dass Sie mit dem richtigen Licht fahren
  • Seien Sie bei Tunnels, Brücken, Bächen, schattigen Stellen usw. vorsichtig
  • Legen Sie die Hände auf 9 und 3 Uhr und lenken Sie gefühlvoll
  • Lassen Sie das Auto bei Eis oder extremen Wetterbedingungen stehen

Die Autoversicherung von PostFinance wünscht Ihnen eine gute und sichere Fahrt!

Über die Fahrlehrerin

Sabina Suter-Loretz ist Fahrlehrerin mit eidg. Fähigkeitsausweis und Inhaberin der Fahrschule SSL in Pfäffikon (SZ).

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