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Erstellt am 01.12.2021

Gibt es einen Mindestlohn in der Schweiz?

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist in der Schweiz kein Mindestlohn festgelegt. Doch weshalb eigentlich nicht? Und was sind die Vor- und Nachteile eines Mindestlohns? Diese Fragen beantworten wir mit diesem Artikel.

Auch wenn die Schweiz ein recht hohes Einkommensniveau aufweist, gibt es dennoch auch hier Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die zu verhältnismässig tiefen Löhnen arbeiten.

Speziell tief qualifizierte Personen sind teilweise nur knapp in der Lage, ihre Lebenshaltungskosten zu bestreiten. Da liegt der Gedanken nah, einen Mindestlohn für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Schweiz festzusetzen. Mit diesem Artikel zeigen wir die Vor- und Nachteile einer solchen Lohnuntergrenze auf.

Löhne werden individuell oder kollektiv ausgehandelt

In der Schweiz werden die Löhne individuell oder kollektiv ausgehandelt. Individuell bedeutet dabei, dass der Lohn direkt zwischen Unternehmen und deren Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen verhandelt wird.

Kollektiv heisst, dass Institutionen wie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände die Rahmenbedingungen zu den Löhnen einer Branche oder eines Unternehmens bestimmen. Im sogenannten Gesamtarbeitsvertrag (GAV) wird der für die Branche oder den Betrieb geltende Mindestlohn festgehalten.

Was spricht für einen Mindestlohn?

Wie schon erwähnt, gibt es einige Vorteile eines Mindestlohns für die ganze Schweiz. Folgende gehören dazu:

  • Faire Löhne für die gesamte Bevölkerung, auch für häufig Benachteiligte wie niedrig qualifizierte Personen und Frauen
  • Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden vor Lohndumping geschützt, also zum Beispiel vor Löhnen, die weit unter dem ortsüblichen Lohn sind oder branchenübliche Löhne unterbieten
  • Angenommen, dass dank einem Mindestlohn mehr Personen arbeiten und die Bevölkerung mehr verdient, entstehen höhere AHV-Einnahmen, weniger Sozialkosten, höhere Einkommensteuerabgaben und höhere Konsumausgaben, was die Wirtschaft ankurbelt

Was spricht gegen den Mindestlohn?

Ein Mindestlohn für die gesamte Schweiz hat jedoch auch seine Schattenseiten, speziell aus Perspektive der Wirtschaft. Mögliche Nachteile des Mindestlohns in der Schweiz sind:

  • Kleine und ländliche Unternehmen zum Beispiel der Landwirtschaft oder Gastronomie könnten existenziell gefährdet werden
  • Wäre der Mindestlohn schweizweit gleich, würden Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen in Regionen benachteiligt werden, die ein vergleichsweise tiefes Lohnniveau aufweisen und sich somit einen höheren Mindestlohn kaum leisten können
  • Teilzeitarbeit auf Stundenlohnbasis könnte sich aus Sicht des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin weniger lohnen, was bedeutet, dass beispielsweise Studenten und Eltern weniger Möglichkeiten haben, nebenbei zu arbeiten
  • Höhere Kosten bei den Löhnen müssen teilweise auf die Endkonsumenten abgewälzt werden, womit die Preise steigen

Kein bundesweiter Mindestlohn in der Schweiz, jedoch in gewissen Kantonen

Fakt ist: Ein bundesweiter Mindestlohn existiert in der Schweiz nicht. Da Mindestlöhne in der föderalistischen Schweiz auf Kantonsebene bestimmt werden können, gibt es zur Zeit allerdings in fünf Kantonen eine gesetzliche Lohnuntergrenze. Diese sind Basel-Stadt, Genf, Jura, Neuenburg und Tessin.

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