Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mit einem Kredit einen Liquiditätsengpass zu überbrücken. Bei einem Lombardkredit zum Beispiel hinterlegt die Kreditnehmerin bzw. der Kreditnehmer beim Kreditanbieter ein Pfand – wie zum Beispiel Wertschriften. Wir zeigen auf, wie ein Lombardkredit im Grundsatz funktioniert und welche Chancen und Risiken er birgt.
Ein Lombardkredit ist ein Kredit, bei dem ein Pfand als Sicherheit dient. Als Pfand können zum Beispiel Kontoguthaben, Lebensversicherungspolicen, Wertschriften oder andere Vermögenswerte dienen. Verbreitet sind die sogenannten Effektenlombardkredite, bei dem die Besitzerinnen und Besitzer von Wertschriften ihre Aktien oder Obligationen (und ähnliches) als Sicherheit verpfänden, um einen Kredit zu erhalten.
Mit einem Lombardkredit können Liquiditätsbedürfnisse kurzfristig abgedeckt werden, ohne dass die Kreditnehmerin bzw. der Kreditnehmer seine Vermögenswerte verkaufen muss. Wie ein Privatkredit ist auch der Lombardkredit ein Instrument, um einen vorübergehenden Liquiditätsengpass abzuwenden.
Folgender Fall soll dies beispielhaft veranschaulichen: Nehmen wir einmal an, dass Sie vor einiger Zeit einen Teil Ihrer Ersparnisse in Wertschriften investiert haben, weil Sie von den Renditechancen auf den Finanzmärkten profitieren möchten. In Ihrem Wertschriftendepot befinden sich aktuell Aktien und Obligationen im Wert von rund 150’000 Franken. Unvorhergesehenerweise steht nun eine grössere Investition an, für die Sie 60’000 Franken benötigen. Doch auf Ihrem Sparkonto befindet sich nur halb so viel Geld. Mit einem Lombardkredit haben Sie die Möglichkeit, Geld zu erhalten, ohne dass Sie dafür Ihre Aktien und Obligationen verkaufen müssen. Das bedeutet, dass Sie im Falle einer Kurssteigerung Rendite abschöpfen können (im Falle von fallenden Kursen aber auch Risiken eingehen). Gleichzeitig erteilen Sie der Bank das Recht, Ihre Aktien zu verkaufen, falls Sie Ihre Kreditschulden nicht fristgerecht zurückbezahlen können.
Die verpfändeten Vermögenswerte werden zu einem Prozentsatz des jeweiligen Marktwertes belehnt, man spricht dabei auch vom Belehnungssatz. Dieser wird individuell festgelegt. Zum einen, weil nicht alle Wertpapiere dasselbe Risiko aufweisen. Zum andern, weil auch die Handelbarkeit der einzelnen Anlagen und die Diversifikation des Portfolios auf den Belehnungswert Einfluss haben.
Der Begriff Lombard leitet sich von der oberitalienischen Region Lombardei ab. Dort wurde bereits im Mittelalter Geld gegen Pfandsicherheiten verliehen.
