«In der Schweiz werden jährlich rund 20’000 Wildtierunfälle gemeldet», sagt Samuel Furrer, Leiter Fachbereich und Fachstelle Wildtiere beim Schweizer Tierschutz STS. Denn Auf der Futter- oder Partnersuche sind sie immer wieder gezwungen, Strassen zu überqueren. Ihre Hauptaktivitätszeit ist abends und nachts. Besonders gefährlich ist es daher im Herbst nach der Zeitumstellung, wenn es plötzlich früher eindunkelt. «Grundsätzlich kann man aber überall und jederzeit Wild auf der Strasse antreffen», ergänzt der Experte. Daher sei immer Vorsicht geboten.
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Aufgepasst! Wilde Zeiten im Strassenverkehr
Im Herbst kommt es während der Dämmerung zu vermehrtem Wildwechsel. Was können Autofahrerinnen und Autofahrer tun, um Wildtierunfälle zu vermeiden? Und wie muss man sich verhalten, wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall kommt?

So vermeiden Sie Unfälle mit Wildtieren
Folgendes sollten Sie gemäss Furrer beherzigen, um Unfälle zu vermeiden:
- Fahren Sie in der Morgen- und Abenddämmerung immer mit Licht und besonders entlang von Feldern, Hecken und Waldrändern mit höchster Aufmerksamkeit
- Reduzieren Sie insbesondere bei Warntafeln und in Wohngebieten das Tempo; in der Nacht ist die Gefahr besonders gross, da die Tiere vom Scheinwerferlicht geblendet auf der Strasse stehen bleiben
- Halten Sie sich auf der Fahrbahn möglichst links und behalten sie den rechten Strassenrand im Auge
- Wenn Sie Tiere auf oder neben der Strasse sehen, schalten Sie sofort den Warnblinker ein, wechseln Sie auf Abblendlicht und fahren Sie entweder im Schritttempo vorbei oder warten Sie, bis die Tiere die Strasse überquert haben
- Setzen Sie die Fahrt langsam fort, es könnten noch weitere Tiere folgen
Sofort und richtig handeln
«Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall mit einem Wildtier, muss sofort richtig gehandelt werden», sagt Furrer und zählt die wichtigsten Schritte auf:
- Halten Sie umgehend an und schalten Sie den Warnblinker ein
- Sichern Sie die Unfallstelle mit einem Pannendreieck
- Rufen Sie die Polizei (Telefon 117)
- Nähern Sie sich dem verletzten Tier auf keinen Fall; dies führt zu zusätzlichem Stress und Leid
- Warten Sie im Auto, bis die Polizei und der Wildhüter oder der Jäger am Unfallort eingetroffen sind
Wer den Unfall nicht meldet, macht sich strafbar
«Es ist wichtig, Tierunfälle zu melden. Denn während die meisten Autofahrer mit einem Schrecken davonkommen, bedeutet es für die meisten Tiere grausame Qualen und in der Regel den Tod», erklärt Furrer. Ein verletztes Tier liegenzulassen, ist kein Kavaliersdelikt. Man macht sich nicht nur der Tierquälerei schuldig, denn auch Fahrerflucht kann mit einer Busse von bis zu CHF 10’000 bestraft werden. Sachschäden am Fahrzeug werden zudem nur vergütet, wenn der Unfall sofort der Polizei gemeldet und protokolliert wurde. Voraussetzung dafür ist eine Teil- oder Vollkaskoversicherung. Des Weiteren gilt bei einer Kollision mit Tieren eine Gefährdungshaftung. Das heisst, der Autofahrer – bzw. sein Haftpflichtversicherer – muss einen Teil der Haftung übernehmen, selbst wenn keine Selbstverschuldung vorliegt.

Über den Experten
Samuel Furrer ist Leiter Fachbereich und Fachstelle Wildtiere beim Schweizer Tierschutz STS.