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Erstellt am 16.06.2021

Wagniskapital – was ist das eigentlich?

Startups sind oft reich an Ideen – aber meistens mangelt es ihnen an finanziellen Mitteln zur Umsetzung ihrer Vision. Hier kommt eine spezielle Sorte von Anlegern ins Spiel: die Wagniskapitalgeber. Sie verfügen über genügend Geld und den nötigen Risikoappetit, um in aufkommende Firmen zu investieren, deren Erfolg noch ungewiss ist.

Wer sich überlegt, sein Geld an der Börse anzulegen, entscheidet sich in der Regel für Aktien etablierter oder renommierter Unternehmen. Zurecht. Denn selbstständig Geld anlegen an der Börse ist im digitalen Zeitalter denkbar einfach: Die meisten Aktienkurse sind online – in Echtzeit und kostenlos – abrufbar und auch mögliche Prognosen zu erwarteten Renditen, Kursentwicklungen oder Risiken eines Wertpapiers gibt es heute per Mausklick.

Erfahren Sie mehr zum Thema online selbstständig Geld anlegen im Artikel «Geld online selbst anlegen – mit diesen fünf Schritten gelingt’s».

Investments in Startups sind risikoreich

Anders sieht es bei Startups aus: Für Jungunternehmen gibt es keinen öffentlich Handelsplatz wie für kotierte Aktien. Zudem sind die Risiken bei solchen Anlagen meistens hoch. Denn: Ob eine Geschäftsidee am Markt jemals zum Fliegen kommt, steht oft in den Sternen. Die Unternehmen müssen erst beweisen, dass ihre Idee zu einem kommerziellen Erfolg werden kann.

Startups sind deshalb die Domäne der Wagniskapitalgeber – oder auf Englisch: «Venture Capitalists». Anders als viele auf Sicherheit bedachte Anlegerinnen und Anleger sind sie bereit, schon dann in Firmen zu investieren, wenn der unternehmerische Erfolg noch ungewiss ist. Sie gehen dieses Risiko ein, weil sie an die Geschäftsidee eines Jungunternehmens glauben – und eines Tages am Erfolg mitverdienen möchten.

Entwicklungsphasen eines Startups

Auf dem Weg zum Erfolg macht ein Startup drei Phasen durch. Der erste Schritt ist die Suche nach Startkapital, auch «Seed Money» genannt. In dieser Phase übersetzt das Startup die Geschäftsidee in einen Businessplan und beginnt mit der Arbeit an Prototypen. Etwa fünf Prozent des Wagniskapitals in der Schweiz fliessen in diese Startphase, wie der Swiss Venture Capital Report 2021 zeigt.

Anschliessend muss das Startup mit ersten Produkten den Beweis erbringen, dass die Geschäftsidee funktioniert und sich kommerzialisieren lässt. Diese Phase nennt sich «early stage». 30% des Wagniskapitals in der Schweiz fliessen in die Finanzierung dieser Frühphase.

Die restlichen rund 65% des Wagniskapitals gehen hierzulande an Startups, die in ihrer Entwicklung schon weiter sind. Diese Phase wird als «late stage» bezeichnet. Diese Unternehmen befinden sich meistens bereits in der Gewinnzone und evaluieren teilweise schon den Börsengang oder den Verkauf an ein grosses Unternehmen.

Der Zwei-Millionen-Franken-Club

Bei Anlegern im Startup-Bereich handelt es sich meistens um grosse Unternehmen, die unter den Startups Ausschau nach vielversprechenden Übernahmekandidaten halten, oder institutionelle Anleger wie zum Beispiel Pensionskassen. Den meisten privaten Investoren bleiben Anlagen in Venture Capital verwehrt – es sei denn, sie zählen zum exklusiven Club reicher Privatinvestoren.

Als Anleger qualifizieren sich nämlich nur Personen, die über Finanzeinlagen von mindestens zwei Millionen Franken verfügen. Das legt die eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA so fest. Damit wird auch klar, dass Crowdinvesting-Plattformen, die eine Vielzahl an Projekten und Ideen unterstützen und allen Privatpersonen zugänglich sind, nicht zu den Wagniskapital-Anlagen zählen.

Startup-Investitionen nehmen zu

Das Geld dieser Investoren fliesst vor allem in Jungunternehmen im Healthcare- und Biotech-Bereich sowie in ICT-Startups, wie der Swiss Venture Capital Report 2021 zeigt. Oft finanzieren die Kapitalgeber Innovationen, die zum Beispiel aus der universitären Forschung stammen; von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die als Unternehmer ihre Erfindung kommerzialisieren wollen. Schweizer Startups haben 2020 das zweite Jahr in Folge insgesamt über zwei Milliarden Franken an Wagniskapital erhalten. Das ist ein markanter Anstieg. Noch 2013 betrugen die Investitionen nur knapp 400 Millionen Franken.

Der Grossteil der Startup-Investitionen kommt aus dem Ausland: Etwa 30% der Finanzierungen werden hierzulande von US-Investoren getätigt, weitere 35% stammen aus Europa, 20% aus Asien und nur etwa 15% von Schweizer Investoren.

Wie investieren Wagniskapitalgeber?

Während Unternehmen direkt in Startups investieren können, benötigen institutionelle Kunden und vermögende Privatanleger Anlagestrukturen, die ihnen eine Investition in Jungunternehmen ermöglichen. Das sind die drei häufigsten Anlagemöglichkeiten:

Business-Angels-Clubs

Als «Business Angels» werden Unternehmer bezeichnet, die in der Regel schon mehrere Firmen gegründet und erfolgreich verkauft oder an die Börse gebracht haben. Sie investieren einen Teil ihres Vermögens in immer wieder neue Startups. Meist tun sie dies im Verbund mit anderen Serienunternehmern. Business Angels bringen neben ihrem Geld auch ihr Wissen und ihre Erfahrung in ein Jungunternehmen ein.

Venture-Capital-Fonds

Es gibt Firmen, die sich ausschliesslich mit der Finanzierung und Beratung von Startups befassen. Sie finanzieren ein Portfolio an Startups, indem sie einen Fonds lancieren. Gleich wie etwa bei einem Aktien-Fonds können Wagniskapitalgeber dann Anteile dieses Fonds kaufen und beteiligen sich so an der Finanzierung aller im Fonds vertretenen Startups.

Venture-Capital-Plattformen

Es gibt auch Online-Plattformen, die Investoren eine Auswahl an Startups empfehlen. Anders als bei den Fonds können Investoren aber selber auswählen und über die Plattform direkt in einzelne Startups investieren.

Wer nicht dem Zwei-Millionen-Club reicher Investoren angehört, muss sich mit seiner Wagniskapital-Anlage gedulden. Und zwar bis ein Startup von einem börsenkotierten Konzern gekauft wird oder selbst an die Börse geht. Mehr zum Thema erfahren Sie im Artikel «Börsengang als Chance für Investoren». Grundsätzlich gilt: Firmenverkauf oder Börsengang sind die Ausnahme – das schaffen nur die wenigsten Startups.

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