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Erstellt am 25.09.2018

Psychologische Fallen für Anleger, die Sie vermeiden können

Wer sein Geld anlegt, soll möglichst rational entscheiden. Factsheets studieren, Kennzahlen berechnen, Beratung bei der Bank suchen – soweit ist die Theorie klar. In der Praxis sieht das aber oft anders aus. Emotionen, psychologische Faktoren oder sogar das Bauchgefühl spielen eine wichtige Rolle, bewusst oder unbewusst. Wer die wichtigsten psychologischen Fallen kennt, ist sich der Gefahren bewusst und schützt sein Vermögen vor möglichen Verlusten. Im besten Fall verbessert sich sogar die Rendite der Geldanlage. Wir stellen die wichtigsten psychologischen Fallstricke vor – und zeigen auf, wie Sie sie vermeiden.

Selbstüberschätzung «Overconfidence Bias»: wenige ausgesuchte Aktien statt Diversifikation

Die Hobbysängerin, die bei einer Castingsendung mitmacht – und kläglich scheitert. Der Freund, der nie nach dem Weg fragt – und sich regelmässig verirrt. Selbstüberschätzung kennen wir alle. Auch Anleger tendieren dazu, ihre Kenntnisse oder die Verlässlichkeit der zur Verfügung stehenden Informationen zu überschätzen. Sie sind zu optimistisch und glauben, den Markt «austricksen» zu können. Das führt oft dazu, dass sie nur auf eine, vermeintlich «gute» Aktie  setzen, anstatt mit Diversifikation  die Risiken zu reduzieren. Oft schätzen Anleger Unternehmen, die sie besser kennen als andere, zu positiv ein. Sie setzen auf Informationen aus dem persönlichen Umfeld, haben sich in der Vergangenheit vertieft damit auseinandergesetzt oder kennen das Unternehmen aus der eigenen Region. Da ist es schnell passiert, diesem Unternehmen den Vorzug zu geben, obwohl eine andere Anlage eine bessere Rendite erzielen würde.

Mitläufereffekt «Bandwagon Effect»: (Erst) wenn der Hype da ist, will man dabei sein

Menschen springen im übertragenen Sinne gerne auf den fahrenden Zug auf: Sie folgen der Mehrheit. Der englische Begriff – Bandwagon Effect – beschreibt das Phänomen, dass wir alle lieber in dem Zugwaggon sind, in dem die Musik spielt. Die meisten Trends und Hypes basieren auf diesem Effekt, dem Wunsch, dazuzugehören. Dies gilt auch an der Börse. Viele Menschen investieren lieber in Wertpapiere, die auch bei anderen beliebt sind. Sich bei der Selektion von Wertpapieren aber nur auf deren aktuelle Beliebtheit zu stützen und Analysen ignorieren, kann gefährlich sein. Zudem sind bei Unternehmen und Branchen, die bereits gehypt werden bzw. in aller Munde sind, die Preise in der Regel eher hoch und die Chance auf Rendite zumindest kurzfristig niedrig. Man läuft dem Markt nur hinterher. Dies kann man auch auf das Anlageverhalten an sich übertragen: Es wäre sehr unklug, ausschliesslich in Zeiten der blühenden Börse («Hausse») zu investieren. Denn so würde man die Wachstumsphase verpassen.

Rückschaufehler «Hindsight Bias»: Verzerrte Erinnerung führt zu Fehlentscheiden

Wir alle tendieren dazu, die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses zu überschätzen, wenn dieses Ereignis gerade kürzlich eingetreten ist. Tönt kompliziert, ist es aber nicht. Einfach gesagt: Hinterher hat man es ja schon immer gewusst. Ein befreundetes Paar lässt sich scheiden, ein kontroverser Kandidat gewinnt die Wahlen, eine Spekulationsblase platzt – nachher hat man es natürlich kommen sehen. Auch an der Börse spielen Rückschaufehler eine Rolle: Investoren treffen (falsche) Entscheide für ihre Geldanlage aufgrund von verzerrten Erinnerungen an Erfolge und Misserfolge.

Verfügbarkeitsheuristik «Availability Heuristic»: Mein Urteil beruht auf dem, was mir gerade in den Sinn kommt

Unser Gedächtnis verzerrt Informationen – dies zeigt die Verfügbarkeitsheuristik besonders gut. Je aussergewöhnlicher und angsteinflössender Informationen zu bestimmten Ereignissen sind, desto stärker sind sie in unserem Hirn verankert. Das führt dazu, dass wir die Möglichkeit, ein solches Ereignis zu erleben, höher einschätzen, als sie tatsächlich ist.

Anders ausgedrückt: Was ist wahrscheinlicher: Dass Sie durch einen Hai-Angriff sterben oder durch ein vom Himmel stürzendes Flugzeugteil? Viele Leute würden wohl eher mit dem Hai rechnen – auch wenn die fallenden Flugzeugteile statistisch gesehen wesentlich wahrscheinlicher sind. Hai-Angriffe werden aber in den Medien öfter thematisiert. Darum schätzen die meisten Menschen deren Gefahr deutlich höher ein. Auch jemand, der tatsächlich schon einmal von einem Hai angegriffen wurde, schätzt die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Angriffs höher ein, als sie tatsächlich ist. Die Einschätzung kann aber auch von positiven Erinnerungen beeinflusst werden. Hier ein Beispiel: Ein Anleger investiert in einen Aktienfonds mit Fokus auf den Kontinent Afrika, weil er diese Region aufgrund einer schönen Safari mit positiven Gefühlen verbindet. Statt auf subjektiver Wahrnehmung sollte das Geldanlegen besser auf einer sorgfältigen Analyse aufbauen. Es sollten alle relevanten Informationen gesucht und beurteilt werden und nicht nur das, was einem gerade in den Sinn kommt und welche emotionale Reaktion dies in einem auslöst.

Machen Sie sich immer wieder bewusst, welche unbewussten psychologischen Fallen auf Sie lauern. So treffen Sie analytisch sauberere Entscheide, die im besten Fall höhere Renditen mit sich bringen.

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