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Erstellt am 10.01.2019 | Aktualisiert am 19.10.2022

Wann lohnt es sich, in Gold und Silber zu investieren?

Regelmässig nimmt das Interesse an Edelmetallen als Investment zu – meist dann, wenn die Inflation steigt, wenn es an den Märkten zu einer Börsenkorrektur kommt oder einfach, wenn eine gewisse wirtschaftliche Unsicherheit herrscht. Seit langem schon gelten Edelmetalle als relativ sichere Geldanlage in Krisenzeiten. Wann lohnt es sich, sein Geld in Gold, Silber und Co. zu investieren? Und wie funktioniert das eigentlich genau?

Edelmetalle dienen seit jeher als Wertanlagen. Gold, Silber und andere Edelmetalle werden nicht nur zu Schmuck verarbeitet. Nach wie vor ist der Kauf von Silber oder Gold eine Ergänzung zu Aktien und anderen Wertpapieren. Denn ein diversifiziertes Portfolio hilft bekanntlich, sich gegen Inflationsrisiken abzusichern. Es gibt also gute Gründe für Investitionen in Edelmetalle.

Besonders Anleger:innen, die Angst haben, dass der Aktienmarkt kollabiert, setzen gerne auf physische Edelmetalle wie Silber- oder Goldbarren. Diese Anleger:innen spekulieren oft auch auf einen Anstieg der Preise: Weil Gold, Silber, Platin und Co. nicht unbegrenzt verfügbar sind, verknappen sich diese Rohstoffe, sobald die Nachfrage ansteigt. Und dann steigt folglich auch der Gold- und Silberpreis.

Edelmetalle sind nicht nur etwas für Private: Institutionen wie der Internationale Währungsfonds (IWF), die Schweizer Nationalbank oder die US-Notenbank setzen auf Goldreserven als krisenresistente Geldanlage. Die USA verfügen aktuell sogar über die höchsten Goldvorräte weltweit.

Was sind Edelmetalle wert?

Sie als Anleger:in können Edelmetalle an der Börse (auch online), im Handel oder sogar in Onlineshops kaufen. Wer Barren oder Münzen kauft, sollte aber unbedingt auch die Qualität und eine faire Preissetzung überprüfen. Was besonders günstig erscheint, muss ganz genau unter die Lupe genommen werden. Allgemein empfiehlt es sich, auf einen hohen Reinheitsgrad der Barren und Münzen zu achten. Zudem sollte der Hersteller von einer Rohwarenbörse wie der London Bullion Market Association (LBMA) zertifiziert sein. Sie gehört weltweit zu den wichtigsten Institutionen der edelmetallverarbeitenden Industrie und verleiht den Good Delivery Status, welcher die finanzielle Stabilität der Herstellung, die Qualität der Analysefähigkeit sowie die Güte der produzierten Barren garantiert.

Münzen sind ein Sonderfall: Für Münzen gibt es einen grossen Sekundärmarkt, auf dem sie rasch erworben oder verkauft werden können. Sammlermünzen, wie beispielsweise die kanadische Maple Leaf, der Wiener Philharmoniker oder auch das Schweizer Goldvreneli, sind hier vielversprechende Investments und könnten mit etwas Glück gewinnbringend weiterverkauft werden. Der Wert dieser Münzen widerspiegelt aber nicht den direkten Preis des Rohstoffes, aus dem sie bestehen. Sehr seltene Goldmünzen können oft um ein Vielfaches teurer sein als ihr effektiver Gegenwert in reinem Gold.

Achtung vor volatilem Kurs und zusätzlichen Kosten!

Edelmetalle gelten als sicher, ja. Vergessen Sie jedoch nicht, dass auch die Preise von Gold, Silber, Platin oder Palladium sehr volatil  sein können. Zudem werfen physisches Gold und Silber weder Zinsen noch Dividenden ab. Und auch die Lagerung im Tresor, der Transport und die Versicherung verursachen Kosten. Nicht zuletzt müssen Anleger beim Kauf von Silber, Platin und Palladium in der Schweiz auch noch die Mehrwertsteuer bezahlen. Einzig Gold ist davon befreit. Und auch das nur, wenn das Gold in Form von Barren besteht. Anleger:innen sind also auf eine Kurssteigerung des entsprechenden Edelmetalls angewiesen, bevor sie mit Gewinn verkaufen können. In jedem Fall empfiehlt es sich, vor dem Kauf die Preise verschiedener Banken und Händler:innen zu vergleichen.

Was beeinflusst den Preis von Gold und Silber?

Der grösste Preisfaktor ist sowohl bei Gold als auch bei Silber die Nachfrage. Wie eingangs erwähnt, sind Edelmetalle ein gefragtes Investment-Instrument in ungewissen Zeiten. Während politischen und wirtschaftlichen Krisen oder während kriegerischen Auseinandersetzungen verzeichnen Edelmetalle die höchsten Nachfragewerte, in der Folge steigen die Preise. Obwohl der Kauf von Edelmetallen jeweils in der lokalen Währung abgewickelt wird, findet der weltweite Handel in US-Dollar statt. Deshalb wird der Gold- und Silberpreis massgeblich vom US-Dollar-Kurs beeinflusst. Auch Zinsveränderungen wirken sich auf den Preis aus. Investitionen in Edelmetalle werfen keine Zinsen ab. Heben die Notenbanken das Zinsniveau an, werden andere Investments infolgedessen attraktiver. Meist geht ein Zinsanstieg aber mit zunehmender Inflation einher, was wiederum eher für Gold, Silber und Co. spricht und somit die Nachfrage trotzdem steigen kann. Die Nachfragefaktoren von Gold und Silber unterscheiden sich im Übrigen: Der Goldpreis ist insbesondere abhängig von der Nachfrage in der Investment- und Schmuckbranche. Der Silberpreis ist im Vergleich stärker an Wirtschaftszyklen gebunden, weil Silber vermehrt in der Industrie zum Einsatz kommt.

Direkt oder indirekt investieren?

Wer direkt in ein Edelmetall investiert, erwirbt dieses physisch. Der Vorteil ist, dass diese Geldanlage, meist in Form von Münzen oder Barren, entweder zu Hause verwahrt oder in einem Bankschliessfach hinterlegt werden kann – dafür verlangen die meisten Banken eine Miete für das Schliessfach. Physisches Gold oder physisches Silber zu kaufen, ist eine von vielen Möglichkeiten, in Edelmetalle zu investieren – aber nicht immer die Beste.

Durch indirekte Investitionen können Anleger:innen von Renditen oder Dividenden profitieren. Die Auswahl an der Börse gehandelten Wertpapieren ist gross, so dass sich je nach Portfolio und Anlagestrategie verschiedene Möglichkeiten ergeben: Neben klassischen Fonds stehen Anleger:innen ETF (Exchange Traded Fund) , ETC (Exchange Traded Commodities)  sowie Aktien zur Verfügung.

Goldfonds decken oft einen Teil des Vermögens in physischen Goldbarren ab und ergänzen den Rest mit Wertpapieren, die einen Bezug zu Gold haben – also zum Beispiel Aktien von Goldminen. Es gibt aber auch Fonds, die ihr komplettes Fondsvermögen ausschliesslich in physische Edelmetalle anlegen. Wer in diese Fonds anlegt, sollte sein Portfolio zusätzlich mit Wertpapieren oder anderen Fonds ergänzen, um sicherzustellen, dass kein Klumpenrisiko aus physischen Edelmetallen besteht. Es gibt auch Gold-ETCs und -ETFs, die komplett in physisches Gold investieren und solche, die breiter diversifiziert sind.

Auch Gold-Futures oder Silber-Futures (Termingeschäfte auf Gold oder Silber) sind eine Möglichkeit, indirekt in diese Anlageklassen zu investieren. Gehandelt werden sie etwa an der New York Mercantile Exchange (NYMEX), der weltweit grössten Warenterminbörse mit Sitz in New York.

Nach wie vor ein relativ «sicherer Hafen»

Edelmetall gilt also auch in der Schweiz nach wie vor als relativ «sicherer Hafen». Gerade in turbulenten Zeiten mit steigender Inflation wird vermehrt nach Sachanlagen gefragt – der aktuelle Goldpreis und der aktuelle Silberpreis werden dann von vielen Investor:innen hoffnungsvoll verfolgt. Mehr zum Thema Inflation finden Sie übrigens im Artikel «Was Inflation bedeutet und wie sie sich auf Ihre Anlage auswirkt».

Wer in Edelmetalle anlegen möchte, sollte aber die Volatilität von Goldkurs und Silberkurs nicht ausser Acht lassen. Und auch anfallende Gebühren, Lagerkosten und die Mehrwertsteuer können einen möglichen Wertgewinn beim Verkauf erheblich schmälern.

Gold, Silber und Co. sind also tatsächlich eine interessante Option – und zwar nicht nur in ihrer physischen Form als Goldbarren oder Silbermünzen. Auch das indirekte Investieren in Wertpapiere oder Fonds kann dabei helfen, das Anlageportfolio zu diversifizieren. In jedem Fall lohnt es sich zu überlegen, ob direkt oder indirekt in Edelmetalle investiert werden soll.

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