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Erstellt am 21.12.2022

Growth Investing als Anlagestrategie

Branchen und Unternehmen mit vielversprechenden Wachstumschancen ziehen naturgemäss Investor:innen mit hoher Renditeerwartung an, die an deren Wachstum teilhaben wollen. Mit anderen Worten: Growth Investing – Eine Anlagestrategie, die sich durchaus lohnen kann, weil die Investition durch das Wachstum schnell an Wert gewinnen kann, vorausgesetzt, die Erwartungen treffen ein. Andernfalls können grosse Verluste oder im Falle eines Konkurses sogar der Totalverlust eintreten. Wir sagen Ihnen, was Sie wissen sollten, bevor Sie in Growth Aktien oder Fonds investieren.

Was ist Growth Investing?

Growth Investing ist eine Anlagestrategie, bei der im Vergleich zu risikoärmeren Strategien durch das Eingehen zusätzlicher Risiken eine Mehrrendite erwartet wird. Konkret investieren Sie dabei in Wachstumsaktien, sprich in junge Unternehmen bei denen erwartet wird, dass deren Gewinne im Vergleich zu ihrem Sektor oder dem Gesamtmarkt überdurchschnittlich steigen dürften. Growth Investing kann für viele Anleger:innen sehr attraktiv sein, da der Kauf von Aktien aufstrebender Unternehmen beeindruckende Renditen einbringen kann, vorausgesetzt, die Unternehmen sind erfolgreich. Weil die wenigsten dieser Unternehmen erprobt sind, ist Growth Investing oft mit einem erhöhtem Risiko verbunden. Denn als Anleger:in haben Sie keine Garantie, dass das Unternehmen genügend Fremdkapital erhält, die Gewinnschwelle erreicht, sein Business Modell sich am Markt durchsetzen wird oder die Finanzierungskosten getragen werden können. Die gegensätzliche Strategie von Growth Investing ist Value Investing. Wertorientierte Anlagen sind Anlagen, die unterbewertet erscheinen und tendenziell wenig nachgefragt sind. Anleger:innen, die eine Value Investing Strategie verfolgen, interessieren sich häufig für diese Anlagen in der Annahme, dass der Markt ihren Wert über die Zeit erkennt und der Preis steigen wird. Wer nach dieser Anlagestrategie handelt, wählt Aktien aus, die an der Börse unterbewertet erscheinen.

Was sind Beispiele für Growth Aktien?

Weil das Wachstumspotenzial das wichtigste Kriterium beim Growth Investing ist, fokussieren sich Anleger:innen insbesondere auf kleine, junge Firmen in boomenden Märkten, die vielversprechende Produkte oder Technologien entwickeln und infolgedessen hohe Wachstumsraten prognostizieren. Nicht selten handelt es sich dabei um Unternehmen, die erst kürzlich an die Börse gegangen sind oder bei denen ein IPO bevorsteht. Anleger:innen investieren, indem sie direkt oder indirekt (z.B. über einen Fonds) Aktien solcher Unternehmen kaufen. Typische Herausgeberinnen solcher Wachstumsaktien sind Firmen aus der Hochtechnologie-, Biotechnologie- und Medizintechnik- oder Telekommunikations- und Medienbranche.

Sind Growth Fonds sicherer als Growth Aktien?

Anleger:innen, die lieber in eine Branche oder ein bestimmtes Thema investieren möchten statt in einzelne Unternehmen, können auf Growth Fonds zurückgreifen. Das hat den primären Vorteil, dass Fondsmanager:innen – je nach Vereinbarung im Fondsvertrag oder -prospekt – die Verwaltung und Recherche übernehmen. So nehmen sie beispielsweise Unternehmen mit Potenzial in den Fonds auf und verkaufen Anteile an Unternehmen mit negativen Ausblicken. Ihre Investition ist deshalb aber nicht zwingend risikoärmer, denn auch das Fondsmanagement fällt seine Investmententscheidung basierend auf Erwartungen, von denen niemand garantieren kann, dass sie erfüllt werden. Anleger:innen profitieren aber zumindest von der Diversifikation, wodurch das Risiko im Vergleich zu einer einzelnen Aktie in der Regel tiefer ist.

Was macht Growth Investing attraktiv?

Growth Investing fusst hauptsächlich auf der Spekulation, bei einem zukünftigen Verkauf der Wachstumsaktien überdurchschnittlich hohe Gewinne zu erzielen. Damit dieses Szenario eintrifft, muss die Aktie vom Kauf bis zum Verkauf einen grossen Wertzuwachs verzeichnen. Deshalb können Sie – anders als beispielsweise bei der Dividendenstrategie – beim Growth Investing wenig bis gar keine Dividenden erwarten. Denn zur Finanzierung des weiteren Wachstums reinvestieren diese Unternehmen meist ihren vollen Gewinn. Treffen Ihre Erwartungen ein, können Sie mit Ihrem investierten Kapital oft mehr Rendite erzielen, als wenn Sie den Value Investing-Ansatz verfolgen.

Was macht Growth Investing riskant?

Anders als bei wertorientierten Anlagen betrachten Anleger:innen bei wachstumsorientierten Anlagen nicht die bisherige Leistung und Entwicklung eines Unternehmens, sondern mutmassen über die zukünftige. Weil sich auch beim Growth Investing die Zukunft trotz aller Indikatoren nicht genau vorhersagen lässt, sind Wachstumsaktien meistens risikoreicher als wertorientierte Anlagen. Das gilt besonders dann, wenn sich ein Unternehmen noch nicht am Markt etabliert hat und – wegen fehlender Ressourcen, Fehlentscheidungen oder aus anderen Gründen – den Wachstumserwartungen nicht gerecht wird. Ob Anleger:innen mit Growth Investing Gewinne erzielen, hängt unter anderem vom Verkauf ab. Deshalb sollten Sie sich mit den Unternehmen, in die Sie investieren, und deren (Markt-) Umfeld nicht nur vor dem Kauf Ihrer Wachstumsaktien auseinandersetzen, sondern laufend. Allerdings ist der Verkauf nicht der einzige Weg, Gewinne zu erzielen. In manchen Fällen lohnt es sich, zu warten. Aktien von Tech-Firmen wie Microsoft und Apple galten beispielsweise mal als Growth Aktien und werfen mittlerweile Dividenden ab.

Wie erkenne ich das Wachstumspotenzial eines Unternehmens?

Einerseits spielen bei der Beurteilung des Wachstumspotenzials eines Unternehmens persönliche Einschätzungen sowie die Erwartung an eine Technologie, Produkte oder das Unternehmen eine Rolle. Andererseits gibt es einige bewährte Methoden und Kriterien, die Sie für eine möglichst objektive Informationsgrundlage heranziehen können, bevor Sie eine Growth Investition tätigen. Wir stellen einige davon vor:

  • In den letzten fünf bis zehn Jahren sollten die Wachstumsaktien ein starkes Gewinnwachstum verzeichnen können. Je nach Umsatz wird von 5-12% gesprochen. Der Grundgedanke ist, dass ein Unternehmen, das in der jüngsten Vergangenheit ein gutes Wachstum verzeichnet hat, dies auch in Zukunft tun wird.

  • Unternehmen veröffentlichen ihre Gewinne in regelmässigen Abständen, meist jährlich oder vierteljährlich. Analyst:innen geben ihre Einschätzungen zu zukünftigen Gewinnen unter anderem auf Basis dieser regelmässigen Gewinnbekanntgabe ab. Diese Einschätzungen wiederum geben Investor:innen Aufschluss darüber, welche Unternehmen im Vergleich wahrscheinlich überdurchschnittlich wachsen werden.

  • Die Gewinnspanne vor Steuern eines Unternehmens wird berechnet, indem alle Ausgaben vom Umsatz abgezogen (ausser Steuern) und durch den Umsatz geteilt werden. Übertrifft ein Unternehmen im Allgemeinen seinen Fünfjahresdurchschnitt der Gewinnspannen vor Steuern sowie die seiner Branche, ist es ein guter Wachstumskandidat.

  • Die Eigenkapitalrendite (ROE) misst die Rentabilität eines Unternehmens, indem sie angibt, wie viel Gewinn ein Unternehmen mit dem von den Aktionären investierten Geld erwirtschaftet. Eine stabile oder steigende Eigenkapitalrendite deutet darauf hin, dass das Management gute Arbeit leistet, indem es die Investitionen der Aktionäre rentabel macht und das Unternehmen effizient führt. Anleger:innen sollten aber im Hinterkopf behalten, dass dieser Wert durch den übermässigen Einsatz von Fremdkapital manipuliert werden kann, und deshalb immer auch den Verschuldungsgrad berücksichtigen.

  • Wenn sich eine Aktie in fünf Jahren nicht verdoppeln kann, handelt es sich im Allgemeinen nicht um eine Wachstumsaktie. Das mag im ersten Moment nach viel klingen. Bedenken Sie jedoch, dass sich der Kurs einer Aktie in sieben Jahren bei einer Wachstumsrate von nur 10% pro Jahr verdoppeln würde. Um sich in fünf Jahren zu verdoppeln, muss die Wachstumsrate 15% betragen - was für junge Unternehmen in schnell wachsenden Branchen durchaus machbar ist.

Trotz aller Hilfsmittel ist und bleibt die Growth Strategie etwas für mutige Anleger:innen mit einer hohen Risikobereitschaft und auch -fähigkeit. Idealerweise verfügen sie zudem über einen langen Anlagehorizont. Weil ihre Anlagestrategie das Fundament für Investitionen bildet, ist es besonders wichtig, diese möglichst zu Beginn festzulegen und daran festzuhalten. Insbesondere auch dann, wenn es an den Aktienmärkten zu Korrekturen kommt.

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