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Erstellt am 04.05.2023

Frauen investieren seltener als Männer – warum?

Nur die Hälfte der Schweizer Haushalte legen ihr Geld an. Auffallend dabei: Unter den Anleger:innen sind mehr Männer als Frauen vertreten. Die Verteilung liegt gemäss einer aktuellen Studie bei 60 zu 40 Prozent. Gründe, warum weniger Frauen investieren, wurden mehrere identifiziert. Allerdings sind gemäss objektiver Erhebung nicht alle zutreffend. Erfahren Sie, was Frauen vom Anlegen abhält und wie sie Hindernisse und Hemmschwellen aus dem Weg räumen können, um ihre Chancen zu verbessern, langfristig mehr aus ihren Ersparnissen rauszuholen.

Frauen verdienen vielerorts noch immer weniger als Männer in der gleichen Position. Zudem sind sie durch Erwerbsunterbrüche oder Teilzeitpensen stärker von Lücken in der Altersvorsorge betroffen. Aber auch bei Geldanlagen gibt es einen Geschlechtergraben. Der Anlegen-Report von PostFinance und der Hochschule Luzern zeigt, dass Frauen weniger häufig Geld anlegen als Männer. Dabei könnten gerade renditeorientierte Anlagen ein Hebel sein, die Vermögenslücke zwischen Männern und Frauen ein Stückchen zu schliessen.

Drei Gründe, warum weniger Frauen Geld anlegen als Männer

  • Vermeintlich fehlendes Wissen über Anlageprodukte
  • Angst vor Fehlern
  • Geringes Interesse an Finanzthemen

Gemäss dem Anlegen-Report finden 65 Prozent der Frauen, die ihr Geld nicht investieren, ihnen fehle das generelle Wissen über Anlageprodukte. Das stimmt nicht unbedingt. Die Studie untersuchte nämlich nicht nur Gründe, weshalb Teilnehmende nicht investieren, sondern auch deren Finanzwissen. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen ihr Wissen lediglich schlechter einschätzen. Getestet wurde das Finanzwissen anhand der drei forschungsüblichen Standardfragen zum Thema (Financial Literacy). Dabei haben 73 Prozent der Frauen mindestens zwei von drei Fragen richtig beantwortet. Der zweite Grund «Angst vor Fehlern» könnte anhand dieser Ergebnisse, zumindest rein objektiv betrachtet, relativiert werden. Anders sieht es beim unterschiedlichen Interesse an Finanzthemen aus. Nur 19 Prozent der Frauen sagen, dass sie sich für das Geschehen an Finanzmärkten interessieren. Bei den befragten Männern sind es 45 Prozent.

Daraus lässt sich schliessen, dass Frauen ihr Geld tendenziell lieber auf dem Sparkonto liegen lassen. Ist das Zinsniveau tief, verpassen sie dadurch möglicherweise Chancen auf bessere Renditen durch gezielte Anlagen. Zieht zusätzlich die Teuerung an, kann diese Strategie sogar einen Verlust bedeuten. Denn das Ersparte verliert an Wert, was tiefe Zinsen nicht unbedingt ausgleichen können. Nicht nur deshalb kann es grundsätzlich sinnvoll sein, sich mit dem Thema Anlegen auseinanderzusetzen und die eigene Strategie zu überdenken. 

Testen Sie Ihr Finanzwissen

Angenommen, Sie haben ein Guthaben von CHF 100.– auf Ihrem Sparkonto. Dieses Guthaben wird mit 2% pro Jahr verzinst und Sie lassen es fünf Jahre auf dem Sparkonto. Wie viel Guthaben enthält Ihr Sparkonto nach fünf Jahren? (Während den fünf Jahren fallen keine Kontogebühren an.)
Angenommen, die Verzinsung Ihres Sparkontos beträgt 1% pro Jahr und die Inflationsrate 2% pro Jahr. Werden Sie nach Ihrer Meinung nach einem Jahr mit dem Guthaben des Sparkontos genauso viel, mehr oder weniger als heute kaufen können?
Ist die folgende Aussage gemäss Ihrer Meinung richtig oder falsch: «Das Anlegen in Aktien eines einzelnen Unternehmens ist weniger riskant als das Anlegen in einen Aktienfonds.»

Darum sollten gerade Frauen mehr Geld anlegen

Haben Sie im Quiz besser abgeschnitten als gedacht? Dann könnte es sein, dass Sie ihr Anlagewissen unterschätzen. Das muss aber kein Nachteil sein! Im Gegenteil: Diverse Studien haben ergeben, dass Frauen im Vergleich zu Männern tendenziell überlegter handeln, risikoaverser sind und langfristigere Anlagestrategien verfolgen. So traden sie im Vergleich zu den Männern weniger aktiv. Letztere schichten ihre Wertschriftenportfolios häufiger um, was sich negativ auf die Performance auswirken kann. Die Geldanlagen von Frauen performen dementsprechend tendenziell besser. Obwohl diese Erkenntnisse kein Garant für erfolgreiches Anlegen sind, zeigen sie das weitgehend ungenutzte Potenzial auf.

Aus den bereits genannten Gründen entscheiden sich Frauen zwar seltener dafür, Geld anzulegen. Tun sie es doch, wünschen sich 70 Prozent von ihnen, sie hätten schon früher damit begonnen. So hätten sie bereits Chancen nutzen können, ihr Vermögen aufzubauen. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und haben öfter Erwerbsunterbrüche als Männer. Zudem ist die Lohngleichheit noch nicht überall Realität. Die aktive Planung ihres Vermögensaufbaus ist ein Hebel, den Frauen selbst betätigen können, um dieser finanziellen Lücke entgegenzuwirken und langfristig unabhängig zu sein. 

Wie Sie sich beim Geld anlegen sicherer fühlen können

Gemäss der Studie von Fidelity Investments fühlen sich Frauen selbstsicherer beim Investieren, wenn sie die folgenden Guidelines berücksichtigen. Natürlich gelten diese aber nicht nur für Frauen, sondern für alle, die beim Anlegen mehr Sicherheit gewinnen wollen.

Sich informieren

Sie müssen sich nicht zwingend laufend mit Finanzthemen und -märkten auseinandersetzen, um Ihr Anlagewissen zu erweitern. Auch mit wenig Zeit können Sie sich einen groben Überblick über Wertschriften und andere Anlagen verschaffen. Die Angebotspalette ist sehr breit und bietet sowohl für Anfänger:innen als auch für Anlageprofis passende Produkte. Ihr Wertschriftenportfolio können Sie also ganz nach Ihren persönlichen Bedürfnissen, Ihrem aktuellen Wissensstand und Ihrer Anlagestrategie ausrichten und erweitern. In unserem umfassenden Guide zum Thema Geld anlegen finden Sie die Basics auf einen Blick.

Auf Diversifikation achten

Diversifikation ist das A und O, wenn es um Sicherheit geht. Gemeint ist, dass Sie beim Anlegen Ihre Gelder möglichst breit streuen sollten. Beispielsweise, indem Sie unterschiedliche Titel in unterschiedlichen Märkten, Branchen oder Währungsräumen kaufen. Gerade am Anfang können breit abgestützte Fonds und ETFs eine gute Option sein, das Risiko zu minimieren und gleichzeitig von Renditechancen zu profitieren. Zudem bieten Anlagefonds schon ab kleinen Summen Investitionsmöglichkeiten. In unserem Artikel «Diversifikation – weshalb Sie nicht alle Eier in einen Korb legen sollten» erfahren Sie mehr zum Thema.

Früh starten, um den Anlagehorizont zu verlängern

Wer früh startet, hat einen längeren Anlagehorizont. Sofern Sie Ihrer Anlagestrategie treu bleiben, kann der lange Anlagehorizont zwischenzeitliche Verluste besser ausgleichen. Wenn Ihre Strategie es zulässt, können Sie deshalb auch renditeoptimierter investieren und Risiken über die Zeit besser abfedern.

Konsistenz sicherstellen

Wenn Sie regelmässig kleine Beträge investieren, macht Sie das weniger anfällig für Marktschwankungen. Zusätzlich können Sie dadurch sicherstellen, dass Sie immer nur so viel Geld investieren, wie es Ihr aktuelles Budget zulässt. Verdienen Sie später mehr oder haben aus anderen Gründen mehr Geld zur Verfügung, lohnt es sich, die Situation neu zu beurteilen und Ihr Portfolio entsprechend auszubauen.

Studienresultate zeigen, dass Frauen, die noch keine Anlagen besitzen, zudem Sicherheit gewinnen, wenn sie sich vorab einen persönlichen Finanz- bzw. Investment-Plan zurechtlegen. Zugang zu Expert:innen bei Fragen oder Unsicherheiten helfen ebenfalls, sich in Bezug auf die finanzielle Zukunft sicherer zu fühlen.

Studien zum Thema «Frauen und Anlegen»

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