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Erstellt am 26.06.2019

Covered Bonds: Pfandbriefe für sicherheitsbewusste Anleger

Anleger, die nur ein geringes Risiko eingehen möchten, setzen auf festverzinsliche Wertpapiere. Das bedeutet, dass die Anleger einem Staat oder einem Unternehmen Geld leihen und dafür eine regelmässige Zinszahlung erhalten. Am Ende der Laufzeit bekommen sie – falls der Schuldner nicht zahlungsunfähig wird – den eingezahlten Betrag zurück. Zu den Anlage-Klassikern bei den festverzinslichen Wertpapieren gehört der Pfandbrief, der als eine der sichersten Anlagen gilt.

Trotz der hohen Sicherheit hat der Pfandbrief  aber an Attraktivität eingebüsst. Aufgrund der expansiven Geldpolitik verschiedener Zentralbanken sind die Zinsen auf ein extrem niedriges oder sogar negatives Niveau gesunken. Bei Neuemissionen von Pfandbriefen zeichnen fast ausschliesslich institutionelle Anleger wie Pensionskassen, Assetmanager und Versicherungen. Für die Mehrheit der Privatanleger sind die Zinsen im momentanen Umfeld zu niedrig. Wer jedoch auf der Suche nach Sicherheit und Werterhalt ist, der sollte diese Anlagemöglichkeit prüfen.

Spitzenrating – hohe Sicherheit

Die Pfandbriefe gehören zu den sichersten Anlagen überhaupt. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um eine Anleihe, die mit einer Hypothek im Inland besichert ist. Dem Pfandbrief ist also ein Sachwert hinterlegt. Pfandbriefe werden von einer Pfandbriefbank oder Hypothekenbank ausgegeben.

Die hohe Sicherheit schlägt sich im Rating nieder. Verschiedene Ratingagenturen bewerten Schweizer Pfandbriefe mit der Bestnote «AAA». Tatsächlich wurden diese Wertpapiere in der Schweiz nie schlechter als mit «AAA» bewertet. Mehr zum Thema Rating finden Sie im Artikel «Was sind Ratings?». Verschiedene Faktoren führen zu diesem Spitzenrating:

Neben den pfandrechtlichen Sicherheiten spielen auch die laufende Überwachung des Deckungspools sowie die Kreditwürdigkeit der Schuldner eine wichtige Rolle. Die hohe Kreditwürdigkeit hat aber auch ihren Preis: Schuldner von bester Qualität müssen weniger Zinsen zahlen als solche mit schlechteren Rating-Noten. Deshalb werden Pfandbriefe schlechter verzinst.

Ausgangspunkt – Geschäftsbanken wollen Hypotheken refinanzieren

Will eine Bank einen Teil der Hypothekarforderungen über Pfandbriefdarlehen refinanzieren, gelangt sie mit einem Antrag an ein Pfandbriefinstitut. Dieses prüft, ob die betreffenden Hypotheken die strengen Kriterien des Schweizer Pfandbriefgesetzes erfüllen. Im positiven Falle vergibt das Pfandbriefinstitut ein Pfandbriefdarlehen an die Bank. Im Gegenzug werden die zugrunde liegenden Hypotheken verpfändet und ausgesondert. Das Pfandbriefinstitut wiederum gibt auf Grundlage dieser verpfändeten Hypotheken eine Pfandbriefanleihe aus. Üblicherweise werden für eine Pfandbriefanleihe Hypotheken von verschiedenen Banken zusammengenommen. Dadurch ist die Anleihe in der Regel regional gut diversifiziert.

Unterschiede zum Ausland

Es gibt auch in anderen Ländern Zinspapiere, die ähnlich wie Pfandbriefe konstruiert sind und unter dem Begriff «Covered Bonds» zusammengefasst werden. Zwischen den verschiedenen «Covered Bond»-Arten, die im Ausland emittiert werden, gibt es jedoch erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Emission, Deckung und das System. Die Schweiz hat international gesehen das wohl strengste Reglement, was Pfandbriefe und ihre Deckung angeht. Hierzulande herrscht das Spezialbanken-Prinzip wonach nur zwei Institute Pfandbriefe emittieren dürfen. Dies ist ein Unterschied zum Ausland. In vielen Ländern kann theoretisch jedes Finanzinstitut «Covered Bonds» emittieren. Das macht den Markt unübersichtlich und dementsprechend risikoreicher.

In der Schweiz sind die Belehnungsgrenzen konservativ gewählt: Eine Bank kann eine Hypothek nur zu maximal zwei Dritteln über Pfandbriefe refinanzieren, während in anderen Ländern Europas die Belehnungsgrenze höher liegt. In Spanien beispielsweise kann die Bank bis zu 80% über «Covered Bonds» refinanzieren. Die Verbriefung von Hypothekarschulden, die zur Finanzkrise im 2008 führten, unterscheiden sich zu den traditionellen und konservativen Schweizer Pfandbriefen ausserdem in einem zentralen Punkt: Sie geben das Risiko des Zahlungsausfalls, wenn ein Schuldner seine Hypothek nicht mehr bezahlen kann, an die Käufer dieser Wertpapiere weiter. Mehr zur Finanzkrise finden Sie im Beitrag «Finanzkrise 2008 – der Rückblick und die Lehren daraus».

Ein weiterer Unterschied gründet im Pfandbriefsystem. Die gedeckten Bankschuldverschreibungen in Europa weisen spezifische Eigenheiten der Emittenten auf. Verschlechtert sich zum Beispiel die Bonität einer ausländischen Bank, kann sich dies negativ auf deren «Covered Bond» auswirken. Im Gegensatz dazu ist der Schweizer Pfandbrief über knapp 323 Mitgliedsbanken der Pfandbriefbank schweizerischer Hypothekarinstitute bzw. 24 Kantonalbanken der Pfandbriefzentrale diversifiziert. Die Mitgliedsbanken haften mit all ihren Aktiven für die Verpflichtungen aus den Pfandbriefdarlehen und für die Pfandbriefinstitute.  

Der Pfandbrief als Fels in der Brandung

Für den Investor, der in Pfandbriefe investiert, besteht eine vierfache Sicherheit. Erstens haftet das Pfandbriefinstitut mit seinem Vermögen für das Wertpapier, zweitens hat der Investor im Konkursfall des Pfandbriefinstituts die Möglichkeit des Rückgriffes auf die Geschäftsbanken, die die Hypotheken vergaben. Im Falle eines Konkurses der betreffenden Geschäftsbanken haften drittens die Hypothekarschuldner. Sollten schliesslich auch diese die Hypotheken nicht zurückbezahlen, so dienen die Häuserwerte als vierte und letzte Sicherheit. Aufgrund dieser umfassenden Sicherheiten war bislang in der Geschichte des Schweizer Pfandbriefgesetzes, die bis 1930 zurückreicht, noch kein einziger Ausfall einer Pfandbriefanleihe zu verzeichnen.

Pfandbriefe eignen sich auch für Privatanleger

Pfandbriefe sind festverzinsliche Obligationen , die Zinszahlungen und die Rückzahlung des Nennwertes versprechen. Sie sind liquide Anlagen und werden an der Börse gehandelt. Die Laufzeiten betragen zwischen zwei und zwanzig Jahren.

Mit einer Stückelung von 5’000 Schweizer Franken sind Pfandbriefe Papiere, die sich auch für Privatanleger eignen. Doch hat sich diese Anlageform bei Privaten noch nicht wirklich durchgesetzt. Es sind vor allem institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Assetmanager und Versicherungen, die in Pfandbriefe investieren. 

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