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Erstellt am 26.02.2019

Das Finale der PostFinance Trophy 2019

Freud und Leid, Sieg und Niederlage, sportliche Leidenschaft und stärkender Teamgeist. Nirgendwo sonst werden Emotionen so unmittelbar und intensiv gelebt wie im Sport. Das Finalturnier der PostFinance Trophy vom 24. Februar 2019 bot die ganze Palette an sportlicher Gefühlswelt. Der top organisierte Anlass begeisterte junge und ältere Eishockeyfans gleichermassen.

Früh morgens in einem Postauto in Biel. Prächtiges Postkartenwetter, winterlich kühl. Die kleinen «Lyss Lions» wirken verschlafen, halb erstarrt von der morgendlichen Kälte. Die Stimmung wechselt jedoch jäh, kaum setzt sich das Postauto in Bewegung. Jetzt geht’s los nach Saint-Imier, zum Austragungsort des Finalturniers der PostFinance Trophy. Über 2‘000 Kinder waren am schweizweit grössten Schüler-Eishockeyturnier dabei. Rund 160 haben es bis ins Finale geschafft. 

Eishockey motiviert und stärkt das Selbstvertrauen

Mit jedem zurückgelegten Kilometer steigt die Nervosität im Bus. Die Vorfreude wird noch stärker, als plötzlich ein wahrhaftiger Eishockey-Profi in ihr Postauto steigt: Flurin Randegger von den SCL Tigers höchst persönlich begleitet die Hockey-Kids an ihr wichtiges Turnier. Die 6- bis 7-jährigen Jungs fühlen sich nun selbst schon fast wie Profis, sie sind kribbelig, freudig aufgeregt und können kaum mehr ruhig auf ihren Sitzen harren. Einige haben klare Ziele: «Schon lange freuen wir uns aufs Finale. Wir wollen einen Pokal. Schliesslich haben wir in der Vorrunde jedes Spiel für uns entschieden.», gibt sich Ernesto Zahnd siegessicher. Zustimmendes Nicken von seinen Teamkameraden. Der Coach relativiert aber sogleich: «Spass sollen sie haben. Dabei sein zählt». Als Betreuer weiss Daniel Zahnd, dass die Herausforderung nicht unerheblich ist. Es spielen zwar alle in einem Hockeyclub, allerdings nicht alle im selben. Und sie sind noch sehr jung, haben kaum Turniererfahrung. Die Vorfreude wollen wir den Youngsters aber gewiss nicht nehmen, denn auch im Sport sind gesunde Ambitionen wichtig. 

Eishockey ist pure Lebensfreude

In Saint-Imier treffen wir auf ein anderes Team, welches es bis ins Finalturnier geschafft hat – die «HC Fideris Capitals». Glücklich strahlend erzählen sie von zwei Siegen, die sie auch an diesem Morgen schon in der Tasche haben. Die Jungs spielen in der Kategorie A und sind bereits Fünft- oder Sechstklässler. Nur ein Spieler des Teams hat eine Eishockey-Lizenz, so wollen es die Regeln der Trophy. Schliesslich geht es bei diesem sportfördernden Projekt nicht um Spitzenleistungen, sondern darum, Kindern Eishockey schmackhaft zu machen. Der lizenzierte Spieler stellt mithilfe eines Betreuers ein Team zusammen. Jovin Tscharner hatte ein glückliches Händchen bei der Suche: Er fand Kollegen, die gerne und gut Schlittschuh laufen, als Unihockeyspieler den Umgang mit dem Stock kennen oder als Fussballer eine gute Kondition mitbringen. «Mich musste man nicht lange überzeugen.», lacht Leandro Monzon. «Ich war sofort dabei. Wir hatten unglaublich viel Spass und sind ein super Team. Ausserdem fällt es nicht auf, wenn man nicht der beste Hockeyspieler ist, da ausser Jovin keiner auf Club-Niveau spielt.», schmunzelt der sympathische Bündner und verschwindet mit einem Grinsen in die Pause. Ziemlich gelassen können sie dem dritten Gruppenspiel ins Auge sehen, denn ein Platz im Final ist ihnen gewiss. 

Eishockey ist aber auch Lebensschule

Nicht ganz so gut läuft es den «Bambini». Eine Niederlage folgt der anderen. Auch die wertvollen Tipps von Nati-Coach Patrick Fischer vermögen das Blatt nicht mehr zu wenden. Die zwei Misserfolge müssen nun erst einmal verdaut werden, was wahre Wunderkräfte vom Coach verlangt. «Nicht aufgeben, Giele», ermuntert er seine Jungs. «Gut gemacht.», lobt er jeden Angriff und jede Abwehr. Aber auch das dritte Spiel geht ohne Punkte für die ««Lyss Lions» zu Ende. Der Coach ist abermals gefordert. Tränen werden getrocknet, ein aufmunterndes Wort hier, eine kraftspendende Geste dort, denn Daniel weiss: die Jungs müssen noch ein letztes Spiel bestreiten und haben im kleinen Final die Chance auf den dritten Gruppenplatz.

Niederlagen stärken den Charakter. Hinfallen und wieder aufstehen. Nicht den Kopf hängen lassen und weiterkämpfen. Die jungen Hockeyfans beweisen eindrücklich, dass diese Floskeln für sie keine sind: Im letzten Spiel geben sie noch einmal alles. Die kleinen Lions werden zu veritablen Löwen. Kämpfen um jeden Punkt, scheuen keinen Zweikampf. Fallen hin und stehen auf. Beissen bis zum Schlusspfiff durch. Zum Sieg hat es auch diesmal nicht gereicht, aber zum anerkennenden Lob vom Coach und zum begeisterten Applaus der mitgereisten Fans. Und ein Highlight kann ihnen niemand mehr nehmen: die Autogrammstunde mit Spielern der National League, u. a. Philippe Furrer vom HC Fribourg-Gottéron oder André Heim vom SC Bern. 

Was zählt ist die gemeinsame Freude am Eishockey

Ein Pokal war das Ziel – und am Ende stemmen ihn auch die «Lyss Lions» stolz in die Luft. Bei der Siegerehrung überwiegt bei den Kleinen längst wieder die unbefangene, kindliche Freude. Der eigene Pokal mag zwar etwas kleiner sein als der Siegerpokal, aber er glänzt genauso schön. Bestimmt wird er als Erinnerung an den verdienten Einzug ins Finale einen Ehrenplatz in der Eishalle bekommen. Den Siegerpokal der Kategorie A gibt es für die Hockeyspieler aus Fideris. Sie haben nicht nur alle drei Gruppenspiele gewonnen, sondern auch im grossen Finale souverän überzeugt.

Freud und Leid liegen im Sport nahe beieinander. Aber Betreuer Daniel Zahnd hat es bereits am frühen Morgen auf den Punkt gebracht: «Nicht der Sieg alleine zählt. Es ist schön, dabei zu sein, den Teamgeist zu fördern und beim gemeinsamen Eishockeyspielen Spass zu haben.» Und das Wundervolle am Eishockey: es gibt immer wieder eine Chance auf Erfolg, denn der Zähler steht bei jedem neuen Spiel auf null. Nach der Trophy ist vor der Trophy.

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