Diese Seite hat eine durchschnittliche Bewertung von %r von maximal 5 Sternen. Total sind %t Bewertung vorhanden.
Lesezeit 2 Minuten Lesezeit 2 Minuten
Erstellt am 01.07.2020

Digitaler Wandel: andere Arbeitsformen, neues Führungsverständnis

Der digitale Wandel hat in Unternehmen auch Einfluss auf die Art und Weise der Führung. Eve-Marie Lagger, Mitarbeiterin im Bereich Development in der «Arbeitswelt», erklärt im Interview, an welchem neuen Führungsverständnis PostFinance arbeitet.

PostFinance befindet sich auf dem Weg zum Digital Powerhouse. Warum muss bei dieser Entwicklung auch die Führung beleuchtet werden?

In einem Umfeld zunehmender Komplexität und beschleunigten Wandels ist es nicht mehr so einfach, klare und längerfristige Ziele zu setzen und diese nach festem Plan zu erreichen. Es wird vermehrt iterativ gearbeitet, was bedeutet, dass die Arbeitszyklen kürzer werden und das Vorgehen laufend angepasst wird. Dies erfordert mehr Flexibilität, Risikobereitschaft und Transparenz – auch von der Führung.

Wie gelingt die Führung im Zeitalter der Digitalisierung? Welches Führungsverständnis ist förderlich für die Digitalisierung?

Die Arbeitsformen ändern sich. Es wird künftig vermehrt im virtuellen Umfeld und mit agilen Methoden gearbeitet. Dazu braucht es eine agile Denkweise und in der Folge ein neues Führungsverständnis. Die Führung ist gefordert, Sinn zu stiften und die Richtung aufzuzeigen, also das «Warum» und das «Wohin» zu definieren. Das «Wie» hingegen wollen wir vermehrt den Teams überlassen und auf diese Weise die Selbstorganisation und Eigenverantwortung stärken. Die Veränderung in der Führung geht dabei sehr stark mit dem übergeordneten Kulturwandel bei PostFinance einher.

Wie soll sich bei PostFinance die Rolle der Führungskraft im digitalen Zeitalter ändern?

Im digitalen Zeitalter ist es massgebend, wie sich Führungskräfte in Netzwerken verhalten. Schon heute kommen Vorgesetzte nicht mehr weit, wenn sie auf hierarchische Macht pochen, im Alleingang entscheiden und Befehle ausgeben. Um die komplexen Herausforderungen zu meistern, die sich aus der Digitalisierung ergeben, braucht es verschiedene Sichtweisen und Kompetenzen und somit auch die Fähigkeit, interdisziplinär zusammenzuarbeiten. Zudem wollen Mitarbeitende der neuen Generationen, die entscheidende digitale Kompetenzen mitbringen, mitdenken und mitbestimmen. Der verstärkte Einbezug der Mitarbeitenden wird immer zentraler. Denn Vorgesetzte sind effektiver, wenn sie im Dialog mit ihren Mitarbeitenden Einfluss nehmen – in der Rolle des Vermittlers und Impulsgebers können sie weit mehr bewirken.

Was bedeutet dies konkret für die Führungskräfte: Was kommt auf sie zu? Welche neuen Führungskompetenzen müssen sie sich aneignen?

Sie müssen sich intensiv mit digitalen Trends und Arbeitsmethoden wie Design Thinking , Scrum  oder Kanban  auseinandersetzen. Vor allem ist es aber wesentlich, dass sie inspirieren können und schnell, mutig und entschlossen sind. Sie erzielen die grösste Wirkung, wenn sie Fortschrittsfreude, Lernhaltung und Verbindlichkeit vorleben und dies auch von ihren Mitarbeitenden einfordern. Führungspersonen sollten bereit sein, neue und unkonventionelle Wege zu gehen, und dabei stets den Kundenfokus behalten.

Bitte zeigen Sie anhand eines Beispiels auf, wie Führung im digitalen Zeitalter funktioniert – oder eben nicht mehr funktioniert.

Command and Control funktioniert wie erwähnt im digitalen Zeitalter nicht mehr. Auch ist es kein Weg, dass Vorgesetzte ihre Mitarbeitende aus Effizienzgründen in der Routine bestätigen. Durch die rasenden und disruptiven Veränderungen wandeln sich auch die Arbeitstätigkeiten. Mitarbeiterentwicklung ist deshalb eine entscheidende Führungsaufgabe. Es genügt nicht, den Mitarbeitenden nur Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Es geht darum, sie so zu provozieren, dass sie über sich hinauswachsen und lebenslang und selbstgesteuert lernen. Mit der Initiative «Fit4Future» wurde 2019 eine entsprechende Initiative gestartet: Alle Mitarbeitenden haben sich ein Entwicklungsziel gesetzt. Und die Führungspersonen wurden darin gestärkt, Entwicklungsgespräche zu führen und ihre Mitarbeitenden zu begleiten.

Und was kommt auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu?

Auch Mitarbeitende müssen agil sein im Denken und im Handeln, um den Wandel meistern zu können. Die Arbeiten ändern sich und damit auch die erforderlichen Kompetenzen. Es ist also wichtig, dass wir alle eine Haltung des stetigen Lernens kultivieren. Denn die Erfahrung, dass man immer wieder neue Dinge lernen und neue Kompetenzen aufbauen kann, gibt einem die nötige Sicherheit im Wandel.

Wie werden Führungskräfte und Mitarbeitende unterstützt, damit sie den Wandel in der Führung nachvollziehen und mitgestalten können?

In einem ersten Schritt war es uns wichtig zu verstehen, wie sich die Führung bei PostFinance konkret verändern wird. In Co-Creation mit über 100 Vorgesetzten und Mitarbeitenden haben wir die Herausforderungen an die Führung von heute und morgen erörtert und uns gefragt, welche Führungsaufgaben, -kompetenzen und -werte uns in Zukunft helfen werden, den Erfolg von PostFinance sicherzustellen. Daraus ist ein neues Führungsverständnis entstanden, das nun sachte – zuerst bei der Geschäftsleitung und der obersten Führungsebene, später beim mittleren Kader und bei allen Mitarbeitenden – implementiert wird. Dass es mit unserem Mindset und unseren kulturellen Schwerpunkten sehr selbstverständlich einhergeht, hilft allen zu verstehen, wohin sich die Führung bei PostFinance entwickeln wird. Wichtig dabei: Ein Führungsverständnis betrifft alle Mitarbeitenden, nicht nur diejenigen mit Führungsfunktion. Es macht grundsätzliche Aussagen darüber, auf welche Art und Weise wir Wirkung erzielen und auf andere Einfluss nehmen wollen. Drei Leitfragen begleiten uns dabei: Wie kann ich dienen? Was will ich, das andere fühlen? Was will ich, das andere tun? Bei der Arbeit können wir uns alle danach ausrichten. 

Über Eve-Marie Lagger

Eve-Marie Lagger arbeitet im Bereich Development in der «Arbeitswelt» von PostFinance. Im Projekt «move2digital» ist sie verantwortlich für den Bereich Führung und damit auch für die Entwicklung des neuen Führungsverständnisses. 

Diese Seite hat eine durchschnittliche Bewertung von %r von maximal 5 Sternen. Total sind %t Bewertung vorhanden.
Sie können die Seite mit 1 bis 5 Sternen bewerten. 5 Sterne ist die beste Bewertung.
Vielen Dank für die Bewertung
Beitrag bewerten

Dies könnte Sie ebenfalls interessieren