Cristof Kaufmann arbeitet bei PostFinance im Team Customer Security und Silvan Scholer in der IT Security. Was sie verbindet, ist ihr Interesse am jeweiligen Thema und dass sie vieles, was sie für ihre aktuelle Arbeit benötigen, erst «on the Job» gelernt haben. Sie beide waren offen, eine neue Herausforderung anzunehmen. Ebenso offen war PostFinance gegenüber ihren Bewerbungen und der Anstellung von zwei Neulingen ohne wesentliche bzw. passende Joberfahrung. Wie es dazu kam, erzählen Cristof Kaufmann und Silvan Scholer im Gespräch. 

Cristof Kaufmann: «Für mich als Mathematikingenieur frisch ab Presse war es die perfekte Chance»

«Im Februar 2019 habe ich an der ETH Lausanne meinen Master als Mathematikingenieur abgeschlossen, ging auf Reisen, ins Militär und wusste, dass ich ab Oktober 2020 einen Job möchte. Ein Kollege, der bei PostAuto arbeitet, machte mich damals auf die Stelle als Kryptograf  Kryptografie ist das Feld der Verschlüsselung von schützenswerten Daten. Es geht um «Verteidigung». bei PostFinance aufmerksam. Dieses Thema hat mich bereits während des Masters zu fesseln begonnen und auch in der Schweizer Armee bin ich Kryptologe  Kryptologie setzt sich zusammen aus den zwei Feldern Kryptografie und Kryptoanalysis. Kryptografie ist das Feld der Verschlüsselung von schützenswerten Daten. Kryptoanalysis das Feld des «Knackens» von Verschlüsselungen. Kryptologie vereint also «Verteidigung» und «Angriff».. Also habe ich mich beworben und es hat geklappt. Dabei hatte ich das Gefühl, dass ich alles, was es für diesen Job braucht, nicht mitbringe – ausser einer logischen Denkweise und einer strukturierten Arbeitsweise. Denn im Arbeitsleben sind vielleicht 5 Prozent Mathematisch-Technisch, beim Rest geht es um Abläufe, Regulatorien und Ähnliches. Von Seiten meiner Führungsperson, Stephan Zimmermann, habe ich von Anfang an ein grosses Interesse gespürt und es wurden alle Hürden für mich aus dem Weg geräumt, damit ich hier mein Berufsleben starten kann – und dies, obwohl ich frisch vom Studium kam. Sicherlich stand mir mit meiner Ausbildung vieles offen. Doch die Stelle bei PostFinance war für mich die perfekte Chance. Einerseits, weil das Finanzinstitut ein Unternehmen ist, hinter dem ich stehe, und andererseits, weil ich hier in meinem bevorzugten Gebiet Praxiserfahrung sammeln kann. Mittlerweile nehme ich zusätzlich zu meiner bisherigen Funktion als Security Officer noch die Aufgaben eines Security Compliance Officer wahr. Mein Ziel ist es, mir innerhalb der nächsten zwei Jahre – dann bin ich 30 Jahre alt – in der Kryptografie einen Wissensschatz aufzubauen, der mich in diesem Bereich unersetzlich macht.»

Silvan Scholer: «Das erste halbe Jahr benötigte ich fürs Googeln, um zu verstehen, worüber die anderen reden»

«Im Herbst 2018 habe ich mich für ein Traineeprogramm bei PostFinance beworben – nicht im Marketing, obwohl ich dafür ein passendes Studium gehabt hätte, sondern in der IT Security. Mich interessierte dieses Thema einfach. Ich erhielt die Zusage und bat nach einem halben Jahr als Trainee in diesem Bereich darum, um ein halbes Jahr verlängern zu dürfen. Ich wollte unbedingt in der IT Security bleiben, da ich das erste halbe Jahr fürs Googeln benötigt habe, um zu verstehen, worüber die anderen reden. Im zweiten halben Jahr wollte ich also auch aktiv etwas beitragen. Meine Führungsperson, Adrian Wiesmann, empfahl mir eine rund 1500-seitige Lektüre zur Vertiefung. Diese ist normalerweise für jene gedacht, die ein Certified Information Systems Security Professional (CISSP) erhalten wollen. Ich hängte mich da rein, organisierte sogar eine interne Lerngruppe und schaffte das Zertifikat. Seit Februar 2020 arbeite ich nun fix als Security Analyst bei PostFinance. Es ist nicht selbstverständlich, dass grosse Unternehmen Neulingen eine solche Chance geben, als Quereinsteiger einzusteigen. Dass ich als Branchenfremder ebenso eine Chance von PostFinance erhalten habe, finde ich super. Mitgebracht habe ich sicherlich ein grosses Interesse für Computer. Ich game gerne und habe später dann begonnen, meine eigenen Computer zusammenzubauen. Was mir bei meiner Arbeit auch entgegenkommt, ist, dass ich gerne den Dingen auf den Grund gehe und es mag, Erklärungen zu finden und selbstständig zu denken. Alles andere kann man sich mit der entsprechenden Motivation auch aneignen.»