Im klassischen Gesundheitsmanagement nimmt die Führung eine zentrale Rolle ein, denn oft heisst es: «Gesundheit ist Führungssache». Und so nehmen Führungskräfte mit ihrem Führungsstil einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistung ihrer Mitarbeitenden. Bei agilen Teams fällt die klassische Führungsrolle aber weg. Die Teams tragen eine grosse Eigenverantwortung – für ihre Aufgaben, aber auch für die eigene Gesundheit. Sie organisieren sich weitgehend selbst.

Lösungen finden in einem komplexen, dynamischen Umfeld

Im Videobeitrag erklärt Felix Bucher, weshalb die agile Arbeitsweise überhaupt laufend an Bedeutung gewinnt. Das Video ist im Rahmen eines Forschungs-Praxis-Austausches mit der Gesundheitsförderung Schweiz entstanden. «In einem komplexen, höchst dynamischen Umfeld haben einfache Lösungen, bei denen A macht B dabei herauskommt, keine Chancen. Vielmehr benötigen wir heute Lösungen, die der stetigen Veränderung gewachsen sind. Wir machen A und herauskommen kann dabei B, C oder D», sagt er. Eine Antwort, wie man solche Lösungen finde, sei die agile Arbeitsweise. «Sie zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass viele Themen, die einst von Führungskräften oder zentralen Stellen übernommen wurden, ans Team übertragen werden», erklärt Bucher weiter. So steige nicht nur das Mass an Selbstorganisation, sondern auch die Verantwortung der Teams – für die ihnen übertragenen Aufgaben und auch für die Gesundheit der einzelnen Teammitglieder.

Welche Gesundheitsaufgaben übernehmen die agilen Teams selbst?

Nun stellt sich die Frage, wie es agile Teams schaffen können, optimale Rahmenbedingungen für die Selbstorganisation zu etablieren. Das Der Link öffnet sich in einem neuen Fenster Faktenblatt «Agiles Arbeiten gestalten» der Gesundheitsförderung Schweiz zeigt auf, dass agile Teams meist ein Mitglied haben, das in seiner Rolle für diese Rahmenbedingungen verantwortlich ist. Entsprechend empfiehlt es sich, auch die Themen Gesundheit und Absenzenmanagement einer Rolle zuzuteilen. Im Video erläutert Bucher noch einen weiteren Aspekt: «Wichtig ist es im agilen Setting, dass jede und jeder auch selbst auf die eigene Gesundheit achtet und auch merkt, was sie oder er braucht, und reagiert, wenn etwas nicht so ist, wie es sein sollte.» Ebenfalls zentral seien stabile Teams und klar definierte Werte, Prinzipien sowie Spielregeln und damit Rahmenbedingungen, an die sich alle halten können. Dies schaffe Transparenz sowie Orientierung und biete Sicherheit.

Agile Teams beim Thema Gesundheit unterstützen

Im Video wird weiter die Frage beleuchtet, wie denn nun künftig die Zusammenarbeit zwischen den agilen Teams und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) ausschauen sollte? Gemäss Bucher braucht es ein konkretes Verständnis darüber, welche Herausforderungen agile Teams managen müssen und welche Bedürfnisse sie an Unterstützung von Seiten HR haben. Dieses Verständnis helfe bei der Klärung, welche Leistungen weiterhin zentral vom BGM bzw. HR erbracht werden und welche Aufgaben von den agilen Teams übernommen werden sollten. Bucher sieht das BGM und das HR vermehrt als Anbieter von nützlichen Services und Hilfsmittel für die agilen Teams, sodass sie sich dezentral selbst organisieren können.

Den Umgang mit dem Thema Gesundheit weiter schärfen

Verschiedene solche unterstützende Services bietet das BGM bzw. das HR von PostFinance bereits auf einer internen Plattform an. Dazu gehören zum Beispiel Schulungen oder Hilfsmittel wie Leitfäden oder Factsheets. Basierend auf dem Kerngedanken der Dezentralisierung sollen die Angebote in Zukunft weiter ausgebaut werden, etwa mit dem Aufbau einer Gesundheits-Community. Ziel ist es, den Umgang mit dem Thema Gesundheit in agilen Teams weiter zu schärfen – mit Massnahmen, die über bereits bestehende Lernangebote im Bereich Agilität hinausgehen. Denn klar ist, dass das BGM bzw. das HR das Thema Gesundheit strategisch steuern kann, die Umsetzung jedoch auf allen Ebenen der Organisation stattfindet: bei Mitarbeitenden, Führungskräften bzw. Mitarbeitenden mit entsprechender Verantwortlichkeit, beim HR sowie im Management.

Die Antworten von Felix Bucher in voller Länge zeigt das Video.