Trends setzen sich fort
Im Zuge der Digitalisierung versenden immer weniger Menschen und Unternehmen Briefe – ihre Anzahl nahm im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent ab. Damit setzt sich ein Trend der Vorjahre fort. Trotzdem verzeichnete PostMail im ersten Halbjahr 2019 ein stabiles Betriebsergebnis, weil es gelang, Prozesse bei der Briefverarbeitung weiter zu optimieren. Im Gegensatz zu den Briefmengen zeigen die Paketzahlen bei PostLogistics ein positives Bild: Gegenüber dem Vorjahr verschickten Kundinnen und Kunden 6,4 Prozent mehr Pakete mit der Post. Doch die aktuelle Infastruktur der Post kommt wegen der grossen Paketzahl zunehmend an ihre Grenzen. Um die wachsende Paketmenge in der gewohnten Qualität bewältigen zu können, fallen zusätzliche Kosten an. Diese belasten das Resultat von PostLogistics. Langfristig investiert die Post in ein dezentrales Paketverarbeitungsnetz und baut neue Paketzentren in Cadenazzo (TI), Vétroz (VS) und Untervaz (GR).
PostNetz ist es auch im zweiten Quartal gelungen, den Rückgang bei Briefen und Schaltergeschäften mehr als zu kompensieren. Einerseits durch die Verlagerung in neue Zugangspunkte wie Filialen mit Partner, Pickpost-Stellen oder MyPost24-Automaten und andererseits durch Effizienzmassnahmen. Rückstellungen für angekündigte Reorganisationen – wie die schweizweite Teamorganisation der Filialmitarbeitenden – belasten das Betriebsergebnis von PostNetz im ersten Halbjahr 2019 ausserordentlich. Es liegt 13 Millionen unter dem Vorjahreswert.
Trotz deutlich tieferem Zinsertrag produzierte PostFinance ein stabiles Betriebsergebnis. Dies kommt dank Sonder- und Einmaleffekten zustande. PostFinance erzielte eine Zunahme des Betriebsergebnisses von einer Million Franken im Vergleich zur Vorjahresperiode. Sie weist für das erste Halbjahr 2019 ein Betriebsergebnis von 146 Millionen Franken aus. Neben dem höheren Kommissions- und Dienstleistungserfolg wirkten sich insbesondere das marktbedingt bessere Handelsgeschäft sowie der Verkauf zweier Beteiligungen und einer Tochtergesellschaft ergebnisverbessernd aus. Bei diesen Verkäufen handelt es sich um Einmaleffekte, die im kommenden Geschäftsjahren nicht erneut anfallen werden. Der Betriebsertrag sank um 35 Millionen Franken auf 846 Millionen Franken. Hauptgrund für den Rückgang ist der marktbedingt um 82 Millionen Franken tiefere Zinsertrag. Die gegenwärtige Negativzinsphase bleibt eine grosse Herausforderung für PostFinance, deren Bewältigung durch die Auflage, nicht selbstständig Kredite und Hypotheken vergeben zu dürfen, zusätzlich erschwert ist.
Die Neuausrichtung sorgt bei PostAuto für Stabilität. Das Betriebsergebnis von PostAuto verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 12 Millionen Franken, weil die Vorjahresperiode durch die Rückzahlungen an die Besteller-Kantone geprägt war. Aufgrund einer Wertminderung auf Anlagevermögen fällt das Betriebsergebnis wie im Vorjahr negativ aus.