Arbeitnehmer in der Schweiz müssen mit ihrem Gehalt ihr Leben finanzieren. Deshalb ist die Lohnverhandlung oft ein emotionales Thema. Wer der Meinung ist, zu wenig zu verdienen, ist vielleicht nicht nur im Stolz verletzt, sondern kann nicht das Leben führen, das er oder sie gerne möchte. Obwohl in der Schweiz immer mehr einheitliche Lohnstufen und Lohngleichheit angestrebt werden, sind der Lohn und die Lohnerhöhung bei den meisten Verhandlungssache. In diesem Artikel geben wir Ihnen Tipps, wie Sie eine erfolgreiche Lohnverhandlung führen.
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Dos and Don’ts für eine erfolgreiche Lohnverhandlung
Der monatliche Lohn ist das Geld, mit dem die meisten Menschen ihren gesamten Lebensunterhalt bestreiten müssen. In der Schweiz stehen oft zum Ende des Jahres entsprechende Verhandlungen an. In jährlichen Mitarbeitergesprächen werden nämlich nicht nur Leistungen bewertet, sondern hier wird auch über Löhne verhandelt. Wie Sie bei Ihrem Gespräch mit dem Chef das meiste herausholen, erfahren Sie im Artikel.

Durchschnittslöhne unterscheiden sich nach Kanton, Branche und Erfahrung
Bevor wir uns an die Tipps machen, zunächst die Frage: «Wie viel Lohn steht mir zu?» Um sie zu beantworten, lohnt es sich, die Durchschnittslöhne zu studieren. Wussten Sie, dass ein Monteur in der Schweiz im Durchschnitt CHF 5'656.– brutto im Monat verdient? Und eine allgemeine Büro- und Sekretariatsangestellte in ihrem Job CHF 5'979.– monatlich? Selbstverständlich gelten je nach Kanton, Branche und Erfahrung andere Löhne. Trotzdem kann die Lohnverhandlung in der Schweiz einen entscheidenden Unterschied machen. Finden Sie Ihren Lohn im Vergleich zu den aufgeführten Löhnen angemessen hoch?
Falls nicht, dann kann sich ein Gespräch über Ihr Gehalt mit Ihrem Chef definitiv «lohnen». Falls Sie beim Gedanken daran nervös werden, hilft es meist, locker an die Sache heranzugehen. Daher zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Lohnerhöhung auf gar keinen Fall verhandeln sollten.
Lohnverhandlung
So sollten Sie auf keinen Fall eine Lohnerhöhung beantragen:
- Lohnerhöhungen oder das Thema höheres Gehalt per WhatsApp, E-Mail oder SMS ansprechen
- Mitleid erzeugen und eine Lohnerhöhung mit persönlichen Problemen begründen
- Desinteresse zeigen oder sagen, dass der Lohn irrelevant oder nicht wichtig sei
- Dem Chef mit der Kündigung drohen, sollte es keine Lohnerhöhung geben
Unsere Tipps für eine erfolgreiche Lohnverhandlung
So kommen Sie dank guter Verhandlung zu einer Lohnerhöhung:
Gute Vorbereitung und Recherche
Das Gespräch gilt es gut vorzubereiten. Recherchieren Sie die Mindestlöhne in Ihrer Branche, überprüfen Sie beim Schweizerischen Bundesamt für Statistik, wie hoch der Bruttolohn Ihrer Berufsgruppe ist, und berechnen Sie den gewünschten Bruttolohn pro Monat und pro Jahr. Berechnen Sie, wie viel Einkommen Sie konkret benötigen, um Ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Seien Sie dabei realistisch und berücksichtigen Sie Durchschnittslöhne.
Argumentation mit messbaren Erfolgen stützen
Belegen Sie Ihre Leistung im letzten Jahr mit konkreten Erfolgen und begründen Sie Ihre Lohnforderung mit konkreten Argumenten. Zeigen Sie auf, weshalb Sie einen Beitrag zum Erfolg leisten und deshalb ein wertvoller Mitarbeiter sind. Konkrete Beispiele von Erfolgen in letzter Zeit sind ein guter Weg, um Forderungen zu untermauern.
Nicht den ersten Vorschlag machen
Warten Sie, bis der Chef einen Vorschlag macht. Falls das nicht möglich ist, gehen Sie wie folgt vor: Betonen Sie nochmals Ihre Erfahrung und zählen Sie Ihre Erfolge im Job auf. Erklären Sie, welche Ziele Sie im Unternehmen haben. Dann erst nennen Sie die konkrete Forderung.
Geduld haben
Nehmen Sie den Vorschlag Ihres Vorgesetzten ruhig entgegen. Geben Sie sich einen kurzen Moment Zeit und machen Sie mit Bedacht einen Gegenvorschlag. Dabei dieselbe Taktik wie oben erwähnt anwenden. Die eigenen Qualitäten und Ziele im Job nennen. Dann erst auf das vorgeschlagene Salär eingehen.
Lohnverhandlungen sind keine Streitgespräche
Seien Sie stets selbstbewusst und bleiben Sie in jedem Fall professionell. Versuchen Sie Emotionen nicht zu sehr zu zeigen und bleiben Sie cool. Denken Sie an Ihr bestes Pokerface.
Falls am Lohn nichts zu machen ist
Versuchen Sie, einen Bonus oder sogenannte Fringe Benefits, wie z. B. Tankkarte, Beitrag an die öffentlichen Verkehrsmittel oder ans Handyabo, auszuhandeln, sofern diese für die Ausübung Ihrer Tätigkeit wichtig sind.
Nicht entmutigen lassen
Vereinbaren Sie nach wenigen Monaten ein neues Gespräch. Bleibt der Vorgesetzte hart, braucht es Geduld. Aber die Löhne werden in einem Jahr sicher erneut zum Thema.
Sollte die Lohnverhandlung trotz unserer Tipps nicht funktionieren, gibt es auch andere Optionen. Nur eine davon ist es, sich eine neue Stelle zu suchen. Man kann seine Einnahmen auch auf anderen Wegen erhöhen. Zum Beispiel durch einen Nebenjob oder das geschickte Anlegen von Geld.