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Russischer Einmarsch in die Ukraine

Russland hat mit der Invasionsoffensive den Ukraine-Konflikt eskalieren lassen und erschütterte damit die Welt, aber auch die Finanzmärkte. Risikobehaftete Finanzanlagen gaben nach, insbesondere in Europa und Asien, während sichere Anlagen zulegten. Die Aktienmärkte in Asien verloren 2-3 Prozent, während Europa fast 4 Prozent im Minus schloss. Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich dagegen wenig beeindruckt und legten sogar zu. Auch die Preise für Rohöl und Erdgas zogen an. Ein Fass Rohöl der Nordseesorte Brent kostete zuweilen deutlich über 100 US-Dollar, notierte am Abend jedoch wieder knapp unter der 100 US-Dollar-Marke. Ähnlich erging es dem Edelmetall Gold. Die Feinunze kostete zeitweise über 1970 US-Dollar, handelte am Tagesende allerdings wieder bei 1900 US-Dollar. Gefragt blieben dagegen Obligationen - die Zinsen weltweit gaben massgeblich nach.

Am stärksten betroffen von der Eskalation waren jedoch russische Finanzanlagen. Russische Aktien verloren über 30 Prozent und in US-Dollar denominierte russische Obligationen gaben rund 40 Prozent nach. Damit widerspiegelt der russische Finanzmarkt die Sicht, dass die wirtschaftlichen Konsequenzen der Eskalation für Russland schwerwiegender ausfallen werden als für die Weltwirtschaft. Das ist nicht unbegründet. Rund die Hälfte der russischen Exporte gehen in die EU, während die Europäische Union lediglich 5 Prozent ihres Warenhandels mit Russland tätigt. Problematischer könnten sich für die Weltwirtschaft dagegen die höheren Ölpreise erweisen. Bleiben die Ölpreise nachhaltig höher, dann dürfte dies die Inflationsraten weiterhin hochhalten. Damit würde die Gefahr steigen, dass die Zentralbanken und Finanzmärkte in die Bredouille geraten. Dieses Szenario ist zwar noch nicht eingetroffen, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist gestiegen.

Keine taktische Positionsänderung

Obschon in den nächsten Tagen mit weiterhin nervösen Finanzmärkten gerechnet werden muss, bleibt eine Prognose der weiteren Kriegsentwicklung äusserst schwierig. Die ökonomischen Auswirkungen für die weltweite Konjunktur dürften jedoch vorerst klein bleiben und auch die vorlaufenden Indikatoren bleiben weiterhin überdurchschnittlich gut. Ein Verkauf von Aktien mitten in der Krise ist damit vorerst nicht angezeigt. Im aktuellen nervösen Umfeld halten wir daher an unserer Positionierung fest und nehmen keine taktische Änderung vor. Unsere Portfolios sind diversifiziert und enthalten zusätzlich zu Aktienanlagen Positionen in Gold und Obligationen als Absicherung. Wir werden die Situation für unsere Kundinnen und Kunden aber weiterhin genau beobachten.

Daniel Mewes

Chief Investment Officer