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Risiken für die Weltwirtschaft nehmen zu

Ein schnelles Ende des Ukraine-Krieges ist leider nicht in Sicht. Das menschliche Leid nimmt ein immer grösseres Ausmass an. Es ist damit zu rechnen, dass auch die Sanktionen weiter verschärft werden könnten.

Russland ist bisher, wie beabsichtigt, am stärksten von den Sanktionen betroffen. Aber die Risiken für die Weltwirtschaft nehmen zu, gerade im Falle einer weiteren Verschärfung der Sanktionen. Europa ist mit seiner geografisch bedingten erhöhten Verbundenheit mit den Konfliktparteien den Unsicherheiten am stärksten ausgesetzt.

Besonders auffällig ist der Anstieg der Öl- und Gaspreise. Das Öl der Nordseesorte handelte anfangs Woche zeitweise über 130 US-Dollar pro Fass und damit über 60 Prozent höher als noch Ende 2021. Die hohen Energiepreise sind auf der ganzen Welt zu spüren. Zum einen bei den Konsumentinnen und Konsumenten, die weniger Geld für andere Ausgaben zur Verfügung haben, nachdem sie Benzin oder Heizöl gekauft haben. Auch die Margen von Unternehmen sind in einem solchen Umfeld angesichts steigender Einkaufspreise gefährdet. Andererseits erschweren die hohen Energiepreise die Aufgabe der Zentralbanken weiter. Sie müssten sich nun eigentlich aktiv der Inflationsbekämpfung widmen, zumal mit dem neuerlichen Preisschock die Inflationsgefahren nochmals deutlich weiter ansteigen. Doch gleichzeitig sinkt der Handlungsspielraum aufgrund der gestiegenen wirtschaftlichen Risiken.

Risikoreduktion angebracht

Die gestiegene Unsicherheit schlägt sich in grossen Bewegungen an den Finanzmärkten nieder. Die Aktienmärkte rutschten jüngst tief ins Minus. Nur Aktien aus dem Energiesektor konnten sich dieser negativen Entwicklung entziehen. Besonders betroffen ist – neben russischen Aktien – der europäische Aktienmarkt, der allein in der vergangenen Woche 12 Prozent verlor. Lediglich der Schweizer und der britische Aktienmarkt erwiesen sich als etwas widerstandsfähiger.

In solchen Krisen zeigen sich einmal mehr die Vorteile einer diversifizierten Anlagestrategie. Im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen ist es wichtig festzustellen, dass russische Anlagen bereits zu Beginn der Krise nur einen sehr kleinen Anteil der Portfolios ausmachten. Mit dem Ausschluss von Aktien aus den breiten Börsenindizes werden nun russische Aktien gar nicht mehr gekauft.

Der Anteil der europäischen Aktien in unseren Portfolios der E-Vermögensverwaltung liegt im mittleren einstelligen Prozentbereich. Wir haben auf einer ausserordentlichen Anlageausschusssitzung zu Beginn der Woche beschlossen, diesen Anteil weiter zu reduzieren.

In den nächsten Wochen ist mit weiteren grösseren Turbulenzen an den Finanzmärkten zu rechnen. Es ist nicht leicht, in solchen Zeiten ruhig zu bleiben. Aber gut durchdachte Entscheidungen werden sich auszahlen. Sichere Anlagen wie Staatsanleihen und Gold haben zuletzt zugelegt und werden weiterhin Stabilität in die Portfolios bringen. Angesichts der gestiegenen globalen Risiken ist es jedoch sinnvoll Risiken in den Portfolios zu reduzieren. Dies haben wir mit unserem Entscheid, Aktien unterzugewichten, getan. Wir werden die Situation für unsere Kundinnen und Kunden weiterhin genau beobachten.

Daniel Mewes

Chief Investment Officer