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Erstellt am 14.01.2021 | Aktualisiert am 06.12.2023

Was ist Greenwashing? 5 Hinweise, mit denen Sie Greenwashing erkennen können

Viele Unternehmen machen in ihren Geschäftstätigkeiten grosse Fortschritte auf dem Weg zu mehr Umweltbewusstsein. Andere versuchen, mit PR-Kampagnen oder Marketing-Aktivitäten ein verantwortungsbewusstes und umweltfreundliches Bild darzustellen, um Menschen vom ökologischen und umweltbewussten Handeln zu überzeugen und so mehr von ihren Produkten zu verkaufen. Dies wird auch als Greenwashing bezeichnet. 5 Hinweise, mit denen Sie Greenwashing aufdecken.

Der Begriff Nachhaltigkeit erfreut sich grosser Beliebtheit. Dabei ist Nachhaltigkeit längst mehr als ein Trend. Das Bewusstsein für ökologische, soziale und ethische Verantwortung steigt. Über alle Branchen hinweg sind Unternehmen gefordert, ökologisch, sozial und ethisch zu handeln.  Inzwischen steigt auch die Anzahl an Anleger:innen, die nicht nur Renditechancen verfolgen, sondern spezifische Finanz- und Nachhaltigkeitsziele beim Anlegen verfolgen. So wollen Anleger:innen vermehrt die Konsequenzen ihrer Investitionen verstehen und mitgestalten können. Sie wollen sicherstellen, dass ihr Vermögen möglichst verantwortungsvoll investiert ist. Und das, ohne bei den Aussichten auf Rendite Abstriche zu machen.

Mit zunehmender Popularität nachhaltiger Anlagen gewinnt die Frage an Bedeutung, welche Firmen tatsächlich auch ökologische Ziele verfolgen und welche sich zu Unrecht mit einem nachhaltigen Image schmücken. In diesem Artikel geben wir Ihnen fünf Hinweise, die sogenanntes «Greenwashing» andeuten.

Greenwashing – die bewusste Täuschung der Käuferinnen und Käufer

Greenwashing ist die bewusste Täuschung der Verbraucher:innen. Dabei verleihen sich Unternehmen ein umweltfreundliches Image, obschon sie dazu keine Grundlage haben. Ihre Absicht dabei ist unter anderem, von mehr «Goodwill» seitens Verbraucher und Öffentlichkeit zu profitieren, Produkte zu höheren Preisen verkaufen zu können oder auch Investoren anzuziehen.

Gerade für Anleger:innen kommt hinzu, dass es mittlerweile unzählige verschiedene Labels, Standards und Bewertungskriterien für Nachhaltigkeit gibt. Das macht es für sie nicht einfach, sich im Dschungel der umweltbewussten Ansätze zurechtzufinden. Es führt zudem zu Grauzonen, welche zu Greenwashing verleiten.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen fünf mögliche Hinweise auf, mit denen Sie lernen, Greenwashing zu erkennen. Damit Sie besser abschätzen können, in welche Firmen oder Branchen sich eine Investition lohnen könnte, und von welchen – zumindest, wenn Sie darauf abzielen, nachhaltig anzulegen – Sie lieber die Finger lassen sollten.

Hinweis 1: Schwammige Formulierungen und unkonkrete Aussagen

«Die Natur liegt uns am Herzen» – das kann jeder von sich behaupten, doch was sagen die Fakten und Zahlen? Behauptet eine Firma von sich, ökologisches Handeln an den Tag zu legen, ohne dabei konkrete Massnahmen zu nennen, die es in dieser Hinsicht unternimmt, sollten Sie hellhörig werden. Dabei können nicht nur Worte, sondern auch Bilder, Videos oder Illustrationen auf den Webseiten, die auf eine speziell grüne Haltung hinweisen, ein falsches Bild über eine Marke entstehen lassen.

Beispiel

Wirbt ein Mobilitätsunternehmen, wie beispielsweise eine Autovermietung damit, speziell umweltschonende Fahrzeuge zu besitzen, obschon die Firmentätigkeiten ansonsten dem ökologischen Grundgedanken widersprechen, handelt es sich um Greenwashing.

Hinweis 2: Ablenkung mit einem grünen Produkt vom Rest des Sortiments

Manche bekannte und grosse Marken tun es, um ihrer Firma einen zeitgemässeren Anstrich zu verpassen, doch bei jungen Firmen kommt es genauso vor: Ein grünes Produkt wird kreiert und ab sofort mit lautstarker Werbung und entsprechenden PR-Massnahmen im Markt angepriesen. Deutlich leiser und im Hintergrund werden jedoch diverse Produkte gehandelt, die keinesfalls als umweltschonend einzuordnen sind. Sprich: Es wird mit einem ökologischen Produkt von den übrigen unnachhaltigen Produkten des Unternehmens abgelenkt.

Beispiel

Eine Mode-Kette produziert eine Linie ökologisch und lokal hergestellter Kleider aus Bio-Baumwolle und stellt diese ins Zentrum ihrer Kommunikation. Gleichzeitig werden die übrigen Kollektionen des Mode-Herstellers unter weniger ökologischen Bedingungen in Asien produziert.

Hinweis 3: Irrelevanz – Eigenschaften werden betont, die richtig sind, jedoch unwichtig

Manche Unternehmen schmücken sich nicht mit fremden Federn, doch durchaus mit irrelevanten. So betonen sie Eigenschaften, die auf Umweltbewusstsein hinweisen, die jedoch im eigentlichen Sinne nicht erwähnenswert sind, da sie beispielsweise gesetzlich vorgeschrieben sind und somit bereits als Standard gelten. Dabei kann es sich um Herstellungsverfahren, um Inhaltsstoffe und andere Charakteristiken des Produkts handeln.

Beispiel

Spray-Dosen, die mit dem Label «FCKW-frei» bezeichnet werden, obwohl dieses Treibmittel längst verboten wurde.

Hinweis 4: Beschönigung – Eigenschaften werden unverhältnismässig betont

Manche Marken führen Konsumentinnen und Konsumenten auch mit den Nachhaltigkeitsaspekten ihres Produkts in die Irre. Dazu betonen sie diese übermässig, womit die allenfalls negativen Eigenschaften einer Sache völlig übertönt werden.

Beispiel

Ein Burger aus biologischer Produktion ist trotz Bio-Label nicht besonders gesund oder schonend für die Umwelt.

Hinweis 5: Irreführung durch falsche Aussagen und falsche Labels

Der Nachhaltigkeits-Fachjargon ist gross und viele Begriffe sind nicht offiziell geschützt. Und so werden häufig Worte verwendet, die unverständlich, ausgedacht oder nicht geschützt sind, um Kundinnen und Kunden in die Irre zu führen. Manche Marken gehen sogar soweit, ein Siegel-artiges, eigenes Label auf ihre Verpackungen aufzudrucken, auch wenn es sich dabei um kein offizielles Zertifikat handelt.

Beispiel

Ein Kosmetik-Produkt, das mit einem Label «umweltschonend» versehen wird, auch wenn diese Behauptung nicht zutrifft.

Fazit: Die Grenzen sind fliessend

Da das Bewusstsein und somit auch die Nachfrage von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft stark steigt, nimmt der Druck auf Unternehmen und deren Geschäftstätigkeiten stetig zu, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Dies bedeutet, dass sie tendenziell verleitet sind, ihr Angebot «grün zu waschen».

So entstehen kleinere oder auch gravierende Schummeleien, die Konsument:innen täuschen. Vergessen Sie trotzdem nicht: Die Bekennung zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Ansätzen und alles richtig zu machen, ist eine grosse Herausforderung für Unternehmen. Trotzdem sollen und müssen Firmen versuchen, das Thema Nachhaltigkeit nicht nur als Marketing-Visitenkarte einsetzen, sondern so gut wie möglich in ihren Geschäftstätigkeiten leben.

Finden Sie dabei Ihren eigenen Mittelweg und setzen Sie bei den Nachhaltigkeitsthemen Schwerpunkte, die Ihnen speziell am Herzen liegen. Recherchieren Sie auf eigene Faust die Herstellungsverfahren, CO2-Bilanzen und Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen, in die Sie gedenken zu investieren. Holen Sie stets auch unabhängige Informationen wie beispielsweise von unabhängigen Ratingagenturen ein. Und trauen Sie sich auch nachzufragen.

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